Die Tage verstrichen schnell und der Tag der Abreise rückte immer näher- Bis er schließlich da war. An jenem Tag war Mari mit Jacky und deren Mutter bei sich zuhause verabredet. Vollends angezogen wartete sie auf ihre Freundin.
"Hast du auch alles dabei? Deine Sonnenbrille, die Handtücher, genug..." Die Auflistungen ihrer Mutter begleiteten Jacky auf jedem Schritt in Richtung Haustür. Als sie die Hand auf den Knauf legte, drehte sie noch einmal zu ihr und lächelte sie überfordert an. "Ich hab alles dabei! Versprochen! Mach dir keine Sorgen, ich bin bestens vorbereitet..." Mit diesen Worten öffnete sie die Tür und trat mit ihr ins Freie. Vor Aufregung schlug ihr Herz bis zum Hals, als sie an Maris Haus ankam. Als die Klingel schrillte, lief Mari nach unten und öffnete die Tür. "Alola!" grinste sie. "Alola...?" Erst wirkte Jacky verdattert, erinnerte sich dann aber daran, dass 'Alola' Hallo bedeutete und lachte mit hochgezogenen Schultern, bevor sie Mari umarmte. "Achso, ja! Alola!", "Sind Sie denn bereit für die Reise?" fragte Mari lachend und erwiderte die Umarmung, als Maris Mutter zur Tür kam. "Hallo, Evelyn.", "Guten Morgen, Akari." Sie stand stolz hinter Jacky und hatte die Hände ineinander verschränkt. "Jetzt ist es wohl soweit.", "Ja... unsere Kids ziehen in die große weite Welt hinaus." Als Mari sich von Jacky löste, sah Akari zu den beiden. "Passt auf euch auf, junge Damen!", "Werden wir", versprach Jacky und nickte höflich. "Ich passe auf Mari auf.", "Hey, ich brauche keinen...!" wollte Mari protestieren, doch ihre Mutter unterbricht sie, in dem sie sie ein letztes Mal in den Arm nahm. "Versprich mir, dass du dich ab und zu meldest!" Mari seufzte nur. "Mach ich.", "Dasselbe gilt für dich, Fräulein." Mit gespieltem Tadel sah Evelyn ihre Tochter an. "Wenn du nicht von dir hören lässt, muss ich nach Alola schwimmen, wenn es sein muss!", "Ah... Lieber nicht. Ich melde mich, versprochen." Jacky lächelte peinlich berührt. Als Akari sich endlich dazu überwinden konnte, Mari los zu lassen, zückte diese Panzaerons Pokéball. "Auf geht's! Panzaeron!" Der Stahlvogel erschien vor ihr. "Gehen wir!" Jacky ließ UHaFnir frei, das bereits erwartungsvoll mit den Schwingen schlug und von einer Pranke auf die andere trat. Mari schwang sich auf Panzaeron und winkte ihren Müttern ein letztes Mal zu. "Auf Wiedersehen! Wir melden uns!" Mit diesen Worten schwang Panzaeron sich in die Lüfte. "Tschüß, mein Kind!" Maris Mutter winkte ihr nach. "Bitte seid vorsichtig!" Evelyn winkte ihnen ebenfalls nach, als UHaFnir los flog.
Ruhig segelte Panzaeron durch die Luft, bis die Hafenstadt Stratos vor ihnen auftauchte. "Zweiter Pier von links, Panzaeron." Es nickte, als es zum Sinkflug ansetzte. Jackys Augen suchten den Hafen bereits nach Astor ab. Unter ihr legte UHaFnir die Flügel an und landete noch vor Panzaeron auf dem Steg. Astor stand mit verschränkten Armen auf dem Pier. Hinter ihm lag ein schneeweißes Boot. "Ah. Da seid ihr ja. Pünktlich, pünktlich." Panzaeron landete vorsichtig und Mari sprang auf den Boden. "Guten Morgen, Astor. Whoa. Ist das Ihr Boot?" Sie bestaunte die blitzblanke Yacht, die sich ruhig im Wasser auf und ab bewegte. "Ja." Astor nickte. "Das... gehört Ihnen? Ihnen ganz allein?" Mit halb offen stehendem Mund konnte Jacky sich kaum an der Yacht satt sehen und vergaß beinahe, von UHaFnir abzusteigen. "Es kann seine Vorteile haben, viel Geld zu haben", meinte Astor achselzuckend. "Ich nehme mal an, dass noch welche kommen, um euch zu verabschieden?", "Das stimmt..." Das Boot, das Meer um sie herum und die morgendliche Stille am Pier hatten Jacky in ihren Bann gezogen, von dem sie sich nur schwer lösen konnte. "Alles klar. Ich würde in zwanzig Minuten losfahren wollen, okay? Ich mache das Boot schon mal klar. Wartet einfach hier oder tut irgendwas zwischendurch. Seid, wenn es geht, pünktlich wieder hier.", "Natürlich. Danke, Astor." Jacky blinzelte dem Top-Vier-Mitglied nach, das sich ins Innere des weißen Schlittens begab. "...Wow. Kommt nur mir diese Yacht so riesig vor?", "Nein." Mari schüttelte den Kopf. "Sie ist verdammt noch mal riesig!", "Ich glaube, „viel Geld" ist untertrieben." Jacky schüttelte baff den Kopf und verschränkte die Arme. "In dieses Boot passen bestimmt fünf Familien rein!", "Übertreib mal nicht." Mari lachte leise. "Aber Astor ist zumindest kein reicher Stinker. Arrogant ist er auf jeden Fall nicht." In dem Moment konnten sie eine ihnen wohlbekannte Stimme hören. "Hi, ihr zwei!", "...Hm?" Aus ihren Gedanken gezogen drehte Jacky sich zu der Stimme und sah, wie Laslow den Pier erreichte. "Na? Alles bereit für die Abreise?", "Guten Morgen!" Voller Vorfreude sprang Jacky zu ihm vor. "Wir sind bereit. Danke, dass du nochmal gekommen bist.", "Kein Thema. Ich bin mit der Metro gefahren... Es kann nervig sein, kein Flug-Pokémon zu haben." Als er die Yacht sah, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. "Heiliges Corasonn! Das ist... ein Schlachtschiff. So riesig ist die. Damit fahrt ihr?", "Wir waren so überrascht wie du", gab Jacky kichernd zu. "Astor hat keine Geldprobleme, denke ich.", "Denke ich auch." Er nickte. "Immerhin werdet ihr keinen Bewegungsmangel auf der Schiffsfahrt haben. Sicher, dass du nicht seekrank bist?", "Ich... hoffe nicht?", "Wär sonst ungünstig. Die Reise ist lang." Er lächelte ihr zu und lockerte die Arme etwas. "Bist du sehr aufgeregt?", "Ich kann an nichts anderes mehr denken." Sie entgegnete seinem Lächeln ein scheues Grinsen. "Verständlich." Er zwinkerte mit seinem üblichen Charme. "Wenn ihr erst dort seid, wird alles anders. Nicht wahr? Man hört viele Gerüchte über Alola. Ein Paradies... Sowas verleitet einen zu hellster Aufregung. Hoffentlich findet ihr schnell Anschluss.", "Ja... Ein Paradies." Ihre Knie wurden weich und sie musste sich beherrschen, um nicht zu stottern. Stattdessen rang sie sich zu einem Lachen durch. "Ihr schafft das schon." Er klopfte ihr auf die Schulter. Dann stellte er sich an den Rand des Piers und blickte aufs Wasser hinaus. "Hast du schon vom Inselgeist-Fest gehört?", "Inselgeist-Fest?" Jacky trat vor und stellte sich neben ihn. Fragend sah sie zu ihm auf. "Davon hab ich noch nie gehört.", "Ich hab mich selbst mal etwas über Alola schlau gemacht. Man sagt, die Inseln Alolas sind vulkanischen Ursprungs. Aber vor langer Zeit waren die Insel wegen der brutalen Aktivität jener Vulkane unbewohnbar. Bis die vier Schutzpatronen der Inseln kamen und Alola ihr Landschaftsbild gaben. Seit dem behüten die Schutzpatrone die Inseln. Gedeihen, Leben, Heimkehr, Krieg- dafür stehen sie. Das Inselgeist-Fest ist ein traditionelles Fest in Alola, dass immer im Frühjahr stattfindet. Bei dem Fest wird den Schutzgeistern jeder Insel gehuldigt.", "Gedeihen, Leben, Heimkehr und Krieg... Wenn diese Pokémon wirklich für diese Dinge stehen, müssen sie sehr stark sein, oder?", "Das ist anzunehmen." Laslow nickte. "Sie erscheinen nur jenen, die sich als würdig erweisen. Bei heiligen Zeremonien in ihren Heimstätten, den Ruinen, werden die Inselkönige erwählt. Die Kahunas.", "Und der Kahuna ist dann... ein Arenaleiter?", "Hmm... Man könnte sie eher als eine Art Top-Vier sehen. Eine Art Endgegner jeder Insel. Sie sind natürlich nicht ganz so stark wie die Top-Vier bei uns oder in jeder anderen Region- Das wäre auch für Neulinge sehr unfair.. Die Totems, also die Herrscher-Pokémon, und die Captains entsprächen eher den Arenaleitern. So würde ich das sagen. "Totems, Captains und Kahunas..." wiederholte Jacky in sich gekehrt und sah aufs Meer hinaus. "Das ist bestimmt nicht das Einzige, was es zu merken gilt.", "Hmh. Man sagt, in Alola gibt es keine Pokemon-Liga. Man muss am Ende der Inselwanderschaft noch einmal gegen alle vier Kahunas antreten, um den Status eines Inselwanderschaftschampions zu erhalten.", "Wahnsinn... Ich freue mich schon drauf, an den Stränden entlang zu spazieren und Feste zu feiern und neue Pokémon treffen können! Das wird so aufregend!", "Hahaha...." Laslow lachte leise. "Ich merke es dir an." Mari sah derweil auch aufs Wasser hinaus und beobachtete in aller Ruhe die Wellen, als das Geräusch von Flügelschlagen durch die morgendliche Luft des Hafens hallte. Am Rand des Stegs landete Jaydens Fiaro und ließ seinen Trainer geduldig abspringen. "Hey! Ich bin wohl doch nicht zu spät." Mari sah auf. "Oh! Hi, Jayden. Ich dachte schon, du kreuzt gar nicht mehr auf!" witzelte sie. "Na ja, jetzt bin ich hier!" Er klopfte Fiaro kurz auf den Flügel und stellte sich dann zu ihr. "Worüber hast du nachgedacht?", "Über das, was ich so gelesen hab über Alola.", "Ich wollte dich mit dem was ich herausgefunden hab nicht beunruhigen.", "Hast du nicht." Sie grinste und sah jetzt die Gelegenheit für einen Angriff. "Hey... Bist du zufällig irgendwann mal oben Ohne durchs Pokémon-Center spaziert?", "Was?" Er starrte sie verdattert an. "Uh...", "Ich frag nur mal so. Ich hab da nämlich so ein Gerücht gelesen...", "Ein Gerücht?" Schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck von verwirrt zu verlegen und genervt. "Kattlea...!", "Richtig. Also? Stimmt es?", "Was, wenn?!" Mürrisch verschränkte er die Arme und wich ihrem Blick aus. "Sowas passiert!" Mari lachte laut auf. "Hahahahahaha! Also stimmt's! Wie um alles in der Welt kann man das nicht merken?", "Bin ich hierhergekommen, um mich auslachen zu lassen?" murrte er vor sich hin und kickte einen Kiesel vor seiner Fußspitze davon. "Solange du deinen Spaß hast...", "Es tut mir wirklich Leid. Beruhige dich." Sie bekam ihr Gelächter unter Kontrolle und hob entschuldigend die Schultern. "Sorry. Ich hör schon auf.", "Ich geb zu, es war irgendwie auch ziemlich lustig. Ich wusste gar nicht, dass Frauen so laut schreien können.", "Aber es ist erst im Nachhinein lustig, mh?", "Vielleicht. Ein bisschen." Er konnte wieder grinsen. "Tsk... du machst ja manchmal Sachen." Sie wuschelte ihm durchs Haar. "Du musst besser aufpassen, Rotschopf.", "Es war kein Weltuntergang!" Wieder wehrte er sich und zuckte vor ihrer Hand zurück. "Höchstens für meine Ohren, aber...", "Erst lässt du beim Duschen die Tür auf, dann rennst du ohne Shirt durch die Gegend... Was kommt als nächstes, Schusselkopf? Du musst wirklich besser aufpassen.", "Ugh... Ich werde aufpassen, Mama", seufzte er zerknirscht. "Brav." Sie grinste. "Hab dich lieb, mein kleiner Rebell.", "Heh... Ist das ein neuer Spitzname?" scherzte er leise und zwinkerte ihr zu, bevor er die Arme seufzend hinter seinen Kopf verschränkte. "Versuch wenigstens, die Reise in Alola zu genießen, okay? Früher oder später werdet ihr wohl irgendwie und irgendwann wieder die Welt retten müssen... Aber geht's bis dahin ruhig an.", "Versprochen. Ich werde mir Mühe geben, okay?"
In dem Moment tauchte Astor an der Reling des Bootes auf. "Wie sieht's aus, Ladies? Es ist an der Zeit.", "Ist es schon soweit?" Plötzlich fiel Jacky der Abschied schwerer als gedacht. Unsicher rang sie mit den Händen und sah Laslow an. "Jetzt heißt es wohl Auf Wiedersehen sagen.", "Das überlebst du schon, Prinzessin." Er legt ihr eine Hand auf den Kopf. "Schreib mir hin und wieder mal, ja?", "Versprochen!" Ein letztes Mal hüpfte sie vor und in seine Arme. "Wir verlieren uns nicht aus den Augen!" Er schmunzelte und umarmte sie. "Das will ich hoffen." Sie lachte in seine Brust und wollte so lange in diesem Moment bleiben, wie sie konnte. "Versprochen..." Er hielt sie noch einige Momente fest, bis er die Arme lockere und sie los ließ. "Geh schon. Bevor du gar nicht mehr weg willst.", "Tut mir leid. Ich wollte nicht so anhänglich sein..." Sie nickte und trat lachend zurück. "...Auf Wiedersehen.", "Tschüß." Er lächelte mit einem Nicken. Mari sah kurz zu Astor und dann wieder zu Jayden. "Na dann, Rotschopf. Es ist an der Zeit...", "Pass auf dich auf." Er lächelte wieder und breitete seine Arme für eine letzte Umarmung aus. "Mach ich." Mari ließ sich auf diese ein uns sie umarmten sich, bevor Jayden ihre Schulter knuffte und sie wieder losließ. Mari wandte sich zu Laslow. "Bis bald!" Der Silberhaarige nickte ihr zu. "Ciao!", "Auf Wiedersehen!" Jacky winkte Jayden zu, der ihr zu nickte, bevor sie dann voraus lief und als erste das Boot betrat. Mari folgte ihr, während Astor die Leinen löste. "Irokex! Starte den Motor!" Ein kurzes Rumoren fuhr durch das Boot, bis es sich langsam in Bewegung setzte und vom Pier weg glitt. Laslow hob den Arm und winkte. "Macht's gut!", "Habt Spaß in Alola!" rief Jayden ihnen hinterher. Jacky lehnte sich an das Geländer und winkte beiden eifrig zurück. Mari folgte ihrem Beispiel. "Ihr müsst für uns auf Einall aufpassen!" Der Hafen und die Hochhäuser der Stadt rückten immer mehr in die Ferne, bis der Morgenhimmel auch die letzten Umrisse verschwinden ließ. Mari sah zum Horizont und ihr Herz wurde etwas schwer. "...Auf Wiedersehen, Einall. Wir kommen irgendwann wieder zurück, versprochen...."
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Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)
Fanfic"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...