Reaper-Kapitel: Familienprobleme

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Der nächste Morgen war ruhig. Mari war unten und half beim Vorbereiten des Frühstücks mit. "Ah, du bist schon wach!" Verwundert betrat Jacky die Küche und kratzte schläfrig an ihrem Kopf. "Konntest du gut schlafen?", "Bestens", antwortete sie. "Laslow ist übrigens wieder auf den Beinen.", "Echt?", "Ja." Die Antwort stammte von dem Silberhaarigen, der am Türrahmen lehnte. "Ich bin endlich aus dem Bett raus." Obwohl sie noch halb im Traum schwelgte, riss Jacky sich sofort los und sprang begeistert zu ihm. "Ich wusste, dass du dich nicht unterkriegen lässt! Ich bin ja so froh..." Ihre Augen leuchteten. "Ist alles in Ordnung? Tut dir noch etwas weh?", "Nein... Absolut nichts. Alles in Ordnung. Ich hab zwar immer noch die Bandagen dran und soll mich mit dem Bewegung noch zurück halten, aber...", er zuckte mit den Schultern, "Ich kann wieder aufrecht stehen, ohne, dass ich vor Schmerz ohnmächtig werde. Kuraiko ist übrigens auch wieder fit. Hat auch so reichlich lange gedauert.", "Unsinn", widersprach Jacky ihm. "Ich bin froh, dass Kuraiko und du wieder gesund seid. Das ist alles, was zählt.", "Ich helfe ihr mit dem Frühstück", sagte Jacky. "Also Kuraiko. Jayden schläft wohl noch und Kaoru und Katsuro sind immer noch nicht wach.", "Was sehr traurig ist", fügte Laslow hinzu. "Ich gehe mal raus. Ich brauche frische Luft. Kommst du mit?" Er sah fragend zu Jacky. "Oh, ich... Äh..." Jackys Blick zuckte unsicher zu Mari. "Geh ruhig." Die Schwarzhaarige nickte ihr zu. "Wir kriegen das alleine hin.", "Okay. Gut." Dankbar blinzelte Jacky ihr zu, bevor sie mit Laslow ins Freie trat. 

Laslow atmete die frische Luft ein. "Ich hätte nie gedacht, dass ich Frischluft mal so sehr vermissen würde.", "Es ist so ruhig." Jacky genoss den morgendlichen Frieden und breitete tief seufzend die Arme aus. "Eine schöne Abwechslung.", "Es ist ja auch noch früh." Er lachte und dehnte die Arme. "Aber ja... stimmt. Ich werde wohl "Frischluftmangel" als neues Wort in mein Vokabular aufnehmen." Fröhlich sah Jacky ihn an und verschränkte die Hände vor sich. "Hoffentlich nicht! Jetzt kannst du wieder alles nachholen.", "Arceus sei Dank." Er lachte leise auf und schien das erste Mal nach den von Schmerz geplagten Nächten wieder entspannter zu sein.

Auf einer Bank unter einer Straßenlaterne saß ein älteres Pärchen. Ein Mann mit braunen Haaren und eine Frau. Laslow schien sie noch nicht bemerkt zu haben. "Ich fange an, den Wert der Frischluft endlich zu erkennen.", "Ich kenne das Gefühl." Jacky nickte bei dem Gedanken, als ihr Blick zu dem Paar schweifte. "Oh...", "Hm?" Laslow bemerkte ihren Blick und sah ebenfalls zu dem Pärchen- und seine Miene veränderte sich schlagartig. Er blieb wie erstarrt stehen.  "Das kann doch nicht....!", "Stimmt etwas nicht?" Jacky sah ihn verwirrt an. Seine Hand ballte sich zur Faust. "Was soll das?" knurrte er leise und räusperte sich, als der Mann die Frau küsste. "Dad?!", "Dad...? W-warte..." wiederholte Jacky verdattert. Der Mann blickte auf. Man konnte Gesichtszüge von ihm in Laslow wiedererkennen, wenn auch nur wage. "L-Laslow? Wo... kommst du denn her?", "Aus dem Pokémon-Center", antwortete Laslow gereizt. "Was genau, denkst du, tust du da?!", "Laslow..." Jacky versuchte, ihn mit ihrer Hand auf seiner Schulter zu beruhigen. "Ich..." Der Mann wollte etwas sagen, aber Laslow unterbrach ihn harsch. "Das hast du die ganze Zeit über getan, als du nicht da warst? Du hast... dir eine neue Frau geangelt?!? Wieso verrätst du Mom auf diese Art und Weise?!" Der Silberhaarige schien außer sich. So zornig hatte Jacky ihn noch nie erlebt, nicht mal bei Aria. "Ich liege seid drei verfluchten Tagen schwer verletzt im Bett und dir ist das nicht einmal aufgefallen?! Ja?! Hat dich das so wenig interessiert?! Mal ganz ehrlich, du redest nicht mit mir und dann... was?! Denkst du, damit hat sich der Film?! Weißt du eigentlich, wie sehr ich mich gesorgt hab?! Wahrscheinlich nicht, natürlich nicht! Und jetzt weiß ich auch warum!!", "Laslow... Ich..." Sein Vater schien etwas durcheinander zu sein. "Das konntest du mir wohl nicht sagen, hm?!" polterte er wütend weiter. "Ich wollte es." Sein Vater suchte nach Worten. Die Frau starrte nur zwischen ihm und Laslow hin und her. "Ja, du 'wolltest' es", zischte Laslow. "Toll. Und warum hast du es dann nicht getan?! Und außerdem... Ich hätte erwartet, dass du zumindest festgestellt hättest, dass ich lange nicht mehr zuhause war- Obwohl du weißt, dass ich gesagt hatte, dass ich eine Weile bleibe! ...Ich hätte erwartet, dass du... mich besucht hättest!", "... Es..." Laslows Vater senkte den Blick. "Es tut mir Leid... Ich wusste nicht...", "Ja, ach was! Weil du nie zuhause warst!!!" schrie Laslow, als sein Vater plötzlich in Tränen ausbrach und der Silberhaarige innehielt. "...", "Ich... bin ein miserabler Vater. Es tut mir Leid, Laslow..." murmelte der Braunhaarige. Die Frau legte eine Hand auf seine Schulter. "Zachary..." flüsterte sie. Laslow starrte seinen Vater zornig an, bevor er kurz zu Jacky sah. "Wir sollten ihn alleine lassen", schlug Jacky zögerlich vor und erwiderte angespannt seinen Blick. "Er... hat viel, worüber er nachdenken muss." Laslow warf kurz einen Blick auf seinen Vater. "...Hm. Ich denke, du hast recht." Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und ging davon. Jacky folgte ihm eilig.

"Mein Ausbruch eben tut mir Leid", sagte er, als sie eine Weile schweigend nebeneinander her gelaufen waren. "N-nein, es ist in Ordnung. Ich meine..." Jacky wählte vorsichtig ihre Worte. Laslow war beängstigend, wenn er wütend war. "Du hast jedes Recht dazu, wütend zu sein. Das... wollte ich sagen.". "Ich tendiere normalerweise nie wirklich dazu, so rum zu schreien... Das ist eigentlich nicht meine Art.", "Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte." Das Zusammentreffen zwischen Laslow und seinem Vater hatte sie sichtlich mitgenommen. "Ich hatte Angst..." Er blieb stehen und sah sie an. "Es tut mir Leid, dass du dir das mit anhören musstest. Du warst angespannt, huh?", "Meine Anspannung ist nichts im Gegensatz zu dem, was du mit ansehen musstest, Laslow...", "Ich habe meinen Vater eben mit einer anderen Frau erwischt. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht", knurrte er und atmete tief durch. "Das war dein Vater! Familie!" sagte Jacky. "Ich kann verstehen, warum du... ausgerastet bist. Ich meine... ich...", "Er war nicht DEIN Vater, Jacky", sagte er. "Ich komm schon irgendwie drauf klar... Irgendwann. Mach dir keinen Kopf darüber.", "Es tut mir leid..." Mehr brachte sie nicht hervor. Schuldgefühle zerrissen sie förmlich. Er schüttelte den Kopf. "Sag das nicht. Nichts ist deine Schuld. Mari hat bestimmt das Frühstück schon fertig... Wenn Jayden wach ist, ist bald nichts mehr von der Marmelade da. Wir sollten zurück gehen. Kommst du?" Er hält ihr die Hand hin. "...Ah. Natürlich..." Jacky nickte zaghaft und nahm seine Hand. Er ging mit ihr zusammen zum Pokémon-Center zurück.

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt