Alola-Kapitel: Das Pflegeheim

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Mari hatte sich immer noch zusammen mit Jacky über die Nachricht von Soleil gebeugt und versuchte, sie zu entschlüsseln. „Ähm... ich glaube, sie will einfach nur ausdrücken, wie wunderschön du in dem Outfit aussiehst.", „Oder sie musste ihre Kreativität zu lange bei sich behalten und schreibt alles, was ihr einfällt", vermutete Jacky ratlos. „Eventuell auch das... oder beides." Mari zuckte besiegt mit den Schultern. „Für nur Ersteres wäre die Nachricht viel zu lang...", „Soleil neigt dazu, zu übertreiben... Das wird es wohl sein.", „Glaub ich auch..." Mari rieb sich die Stirn. „Uff, ich glaube, das hat mein Hirn überfordert.", „Meins auch. Bestimmt folgen noch weitere 50 Zeilen über deine Bilder." Seufzend schaltete Jacky ihren Viso-Caster ab. „Ich freu mich schon drauf." Mari warf sich aufs Bett. „Bist du nicht müde?", „Es fällt mir immer schwerer, die Augen offen zu halten...", „Dann leg dich hin.", „Bist du schon müde?", „Nicht wirklich... Ich werde noch ein bisschen die Sterne beobachten, schätze ich.", „In Ordnung. Sei nicht mehr so lange wach, ja?", „Versprochen." Mari lächelte und setzte sich auf, um aus dem Fenster zu schauen. Jacky drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. „Gute Nacht...", „Gute Nacht." Mari lächelte ihr zu. Sie betrachtete den Himmel für eine Weile, bevor sie Jayden noch einmal anschrieb.

Man sagt, Alola hätte den schönsten Sternenhimmel. Ich kann ihn sehen. Und ich kann verstehen, warum man das sagt.

Ich kann's kaum erwarten,
ihn zu sehen. Wirklich.

Was machst du jetzt?

Nachsehen, ob das Fenster inzwischen wieder repariert ist
und mich dann nach einem Pfleger
in der Nähe umsehen. Es muss jemanden geben, der diese
Pokémon aufnehmen kann...

Hmmh.... In Avenitia gibt es ein Pokémon-Waisenhaus. In der Nähe von Prof. Esches Labor.
Die haben eine Menge Pfleger... und in der Nähe von Tessera gibt es ein kleines Pflegeheim.

In der Nähe von Tessera...?

Yepp. Ich weiß nichts Näheres dazu, aber die bieten da auch Praktikumsplätze an. Maki wollte da mal hingehen. Sie hat es dann aber doch nicht gemacht.

...Ich werde mich erkundigen.
Die Pokémon sollten nicht allzu
weit reisen, manche sind noch
nicht ganz gesund. Am besten
hänge ich mich heute noch daran.

Mach das. Ich gehe jetzt schlafen, ja? Gute Nacht.

Tu das. Schlaf gut.

Danke. Schönen Tag noch dir!

Jayden knirschte mit den Zähnen, als er beim Kloster ankam. ‚Meine beste Chance ist das Pflegeheim. Ich muss es wenigstens versuchen...' Nachdem er sich bei den Handwerkern für die Reparatur des Fensters bedankt und bei den Pokémon vorbeigeschaut hatte, verließ er das Gebäude auf dem Weg zum Pflegeheim wieder. Er schlug den Weg zur Route 12 ein, schlenderte zwischen den Hügeln und Bäumen hindurch und kam an hohem, weichem Gras vorbei. Das Pflegeheim war ein eher schlichtes, aber großes Gebäude am Fluss in der Nähe der Dorfbrücke. Jayden atmete leise und schwer in den Stoff seines Schals aus und verharrte kurz vor dem Eingang, bevor er sich überwinden konnte und die Tür öffnete. Der Flur war mit Holzdielen ausgelegt. Viele Räume mit weißen Türen und Nummern zweigten von ihm ab. Etwas ratlos blickte er um sich und blieb stehen. „Hallo? Ist jemand da?", „Hm?" Eine Mädchenstimme antwortete. „Moment..." Man konnte Geraschel hören, bevor Mila aus einem der Räume trat. „Oh! H-halli hallo, Jayden! W-Was machst du hier? Willst du zu Mrs. Parker?", „Hi, Mila." Er begrüßte sie mit einem knappen Nicken. „Leitet Mrs. Parker das Pflegeheim?", „Jepp." Sie nickte. „S-soll ich sie für dich holen?" Wieder nickte er. „Danke." Das junge Mädchen verschwand und kam dann etwas später mit einer hochgewachsenen Frau zurück. Braune Haare fielen ihr über die Schultern. „Danke, Mila. Füttere bitte die Pokémon im Raum zwei, ich kümmere mich um unseren Besucher.", „O-Okay!" Sie nickte und verschwand wieder. Die Frau wandte sich Jayden zu. „Hallo. Ich bin Nervine Parker. Wer bist du, junger Mann, und was führt dich hierher?2, „Ich bin Jayden Yagami, aus dem Kloster in der Nähe", erklärte er, nachdem er sich den Schal abgewickelt und in seinen Beutel gelegt hatte. „Noch sind Pokémon bei mir in der Obhut, aber bald werde ich mich nicht mehr um sie kümmern können. Deswegen bin ich hier.", „Ich tippe mal, dass du mich drum bitten willst, sie ins Pflegeheim aufzunehmen?" Nervine strich sich das Haar zurück. Ein stilles Nicken war seine Antwort. „Nun, wir haben erst vor zwei Jahren geöffnet. Wir haben also noch eine Menge Platz." Nervine legte den Kopf schief. „Wir haben einige Pokémon aus dem Heim in Avenitia übernommen... Aber der Großteil ist noch frei. Wenn du möchtest, dass die Pokémon eine sichere Unterkunft bekommen, dann bist du hier richtig. Möchtest du etwas trinken? Einen Tee oder Wasser?", „Ich will nicht stören...", „Das tust du nicht." Sie lächelte gelassen. „Danke, aber..." Bevor er verneinen konnte, hielt er sich im letzten Moment zurück und verfiel in nachdenkliches Schweigen. Am Ende schüttelte er plötzlich den Kopf. „Uh... Wenn das in Ordnung ist, nehme ich das Angebot an. Damit ich sehen kann, wie es hier ist.", „Gut, dann folge mir." Nervine drehte sich um und führte ihn den Gang entlang. Insgesamt 6 Räume gingen vom Flur ab, vier davon waren bereits mit verschiedensten Unterkünften für Pokémon gefüllt. Die Pokémon hatten genug Platz in jedem der Räume. „Es gibt noch drei weitere Räume in der oberen Etage. Dort ist auch das Lager. Im Keller befinden sich noch vier weitere Unterkünfte und dort wird auch das Futter für die Pokémon aufbewahrt. Das Heim hat einen Außenbereich, das heißt die Pokémon sehen auch genug Sonnenlicht." Sie öffnete eine Tür am Ende des Ganges. Es war eine Art Büro mit rotem Teppich und rot und weiß gestrichenen Wänden, was eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlte. Nervine deutete auf einen Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. „Setz dich." Sie füllte einen Wasserkocher auf und setzte Teewasser auf, bevor sie ihm eine warme Tasse hinstellte und ihm gegenüber in einem schwarzen Drehstuhl Platz nahm. Die Schränke waren gefüllt mit Büchern und Akten. Sie schob ihm eine Schale mit Keksen zu. „Also." Sie zückte einen Stift und einen Zettel. „Wie viele Pokémon befinden sich denn momentan in deiner Obhut?" Jaydens Blick schweifte durch den ihm befremdlichen Raum, als er sich setzte. „Acht Pokémon. Ein Emolga, ein Kapuno, zwei Zapplalek, ein Elezeba, ein Liliep, ein Fletiamo und ein Rollum. Nervine schrieb mit. „Okay..." Sie tippte mit der Kappe des Kugelschreibers gegen ihr Kinn. „Ich denke, das kriegen wir hin. Ein Raum bietet Platz für insgesamt 15 Pokémon. Momentan besitzen wir 60 Pokemon insgesamt... Die Unterbringung wird kein Problem darstellen. Haben sie Verhaltensauffälligkeiten oder irgendwelche Vorlieben?", „Emolga wird sehr schnell müde. Es wurde überladen und mit zwei Frakturen an einem Flügel gefunden. Liliep fühlt sich nur an offenen Orten wohl und Kapuno zieht sich oft zurück. Fletiamo isst oft zu viel. Die Zähne der zwei Zapplalek sind verbogen, deshalb haben sie Schwierigkeiten beim Essen und Rollums Giftausstoß ist nicht normal." Die Leiterin des Pflegeheims schrieb aufmerksam mit und nickte. „Wir haben einen Facharzt im Team, ich denke mal, das wir ihre Verletzungen und Anomalien beheben können. Jacob kennt sich sehr gut mit so was aus. Insgesamt gibt es hier sechs Mitarbeiter... Mila mal raus genommen. Jacob, der Arzt und Caleb, Minna, Ren und Alicia, vier weitere Pfleger. Caleb ist meistens nachts über hier.", „Wie schlägt sie sich? Mila, meine ich.", „Hmh, sie ist sehr fleißig." Nervine legte den Stift beiseite und lehnte sich im Stuhl zurück. „Sie kümmert sich gern um die Pokemon hier und macht ihre Arbeit sehr zuverlässig. Ich kann mich nicht über sie beklagen.", „Gut zu hören. Ich bin froh, dass sie hier eine Chance bekommen hat.", „Jeder verdient eine." Nervine griff nach einem Keks und knabberte daran. „Es ist sehr umsichtig von dir, das du dich so sehr um die Pokémon sorgst. Ich versichere dir, dass wir unser Bestes geben, um sie hier aufzupäppeln und zu pflegen. Wann genau willst du sie denn hier abgeben?", „So bald wie möglich. Ich reise am Donnerstag ab und ich will, dass die Pokémon unter so wenig Stress leiden müssen wie möglich." Jayden griff nach seinem Tee und blickte hinein. „Hmmh..." Sie stand auf und ging zu einem Kalender, der an der Wand hing. „Wir verfügen über einen Kleintransporter. Ich könnte dir anbieten, dass Jacob und ich die Pokemon am Montag abholen kommen. Wir werden die kurze Reise und die Umsiedlung so stressfrei wie möglich gestalten und es den Pokémon möglichst angenehm machen." Jayden nickte einverstanden, konnte es aber nicht lassen, sich immer wieder in dem Büro umzusehen. Selbst der Stuhl unter ihm fühlte sich fremd an. „Stimmt etwas nicht?" Nervine bemerkte seine Nervosität. „Ich war nicht oft... außerhalb des Klosters. Tut mir leid." Seufzend schüttelte er den Kopf und nippte an dem Tee. „Verstehe. Nun, wir werden am Sonntag die Unterkünfte für die Pokémon vorbereiten. Wenn du sichergehen willst, dass sie es hier gut haben, kannst du am Montag auch mitkommen. Als kleines Angebot von meiner Seite." Sie platzierte ein Kreuz in dem Terminkalender und schrieb eine kurze Bemerkung dazu. „Danke für alles, Mrs. Parker." Jayden richtete sich ebenfalls auf, nachdem er sich noch die Zeit genommen hatte, um den Tee fertig zu trinken und nickte dankbar. „Ich bin mir sicher, dass es ihnen hier gut gehen wird." Nervine lächelte höflich. „Wir danken dir für dein Vertrauen. Wir sehen uns dann am Montag... Gegen, ich würde sagen, zehn Uhr. Ist das in Ordnung für dich?" Der Junge streckte die Hand zur Abmachung aus. „Abgemacht." Die Frau schüttelte seine. „Gut. Na dann, schönen Tag noch.", „Ihnen auch." Jayden wandte sich ab und verließ das Büro. Auf dem schnellsten Weg ging er zum Ausgang. Mila war noch immer beschäftigt, weshalb sie ihn beim Gehen nicht bemerkte- wofür er Arceus und allen anderen Göttern dankbar war. Draußen war die Kälte etwas zurückgegangen und der eisige Wind hatte sich gelegt- Nur der Himmel wies graue Wolkentürme auf.

To be continued...   

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 20, 2020 ⏰

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