Blütenfest-Kapitel: Genervt

16 3 1
                                    

Mari gesellte sich zu Jacky. "So, fertig. Er lebt noch.", "Ich hatte schon Angst." Jacky neckte sie mit einem Zwinkern. "Ist alles in Ordnung?", "Jepp. Alles gut. Wie viel Zeit ist noch?", "Es geht gleich los." Der Dorfplatz war bereits voll und die Stimmung so ausgelassen wie noch nie. Viele Ninja standen zusammen, die Kinder jagten sich in bunten Kimonos hinterher oder spielten mit ihren Pokémon. "Es ist, als hätte es diese Feindschaft nie gegeben...", "Das ist auch besser so.", "Ich bin nur froh, dass wir helfen konnten, den Streit zu beenden. Wer weiß, ob sonst alle heute so glücklich sein könnten?", "Wahrscheinlich nicht." Mari ließ ihren Blick über den Platz schweifen. "Hauptsache Saoko und Saizo bekommen sich nicht in die Haare.", "Wusstest du, dass die beiden mal enge Freunde waren?", "Was? Woher weißt du das?", "Als du noch damit beschäftigt warst Jayden zusammenzufalten, hab ich mich auf dem Dorfplatz umgesehen", erklärte Jacky. "Viele, ältere Ninja haben von den alten Zeiten gesprochen. Davon, dass sich Saoko und Saizo oft nachts aus ihren Dörfern geschlichen haben, um zusammen zu trainieren. Sie waren damals ungefähr in unserem Alter. Die Dörfer waren schon ewig verfeindet, aber die beiden haben sich trotzdem angefreundet. Aber sie wussten, dass sie irgendwann die Plätze des Oberhaupts in ihren Dörfern einnehmen mussten und dass damit auch ihre Freundschaft enden musste.", "... Oh... So, wie die sich teilweise bekriegt haben, hätte ich das echt nicht erwartet. Hm... Naja, zum Glück ist wieder Frieden eingekehrt.", "Bitte, fahrt mit eurer Geschichtsstunde fort." Kazes Stimme erklang hinter ihnen. Mari zuckte zusammen und sah hinter sich. "...Musstest du dich so anschleichen?", "Das war nicht meine Absicht." Er lachte leise und nickte entschuldigend. "Verzeiht mir. Willkommen auf unserem Fest.", "Danke." Sie winkte nur ab. "Nah... solange wir hier sind, müssen wir uns wohl dran gewöhnen, dass sich Leute anschleichen. Ihr könnt das ja besonders gut. Und wieso "Geschichts-Stunde"? So viel Historik steckt da wohl nicht drin, oder? Für mich ist alles Geschichte, was länger als fünfzig Jahre her ist.", "Geschichte wird mit jedem Tag neu geschrieben. Ich dachte, ihr wisst das am besten." Mari lachte nur und sah dann zu Jacky. "Na los. Mach weiter, Frau Geschichtslehrerin.", "H-hey..." Sie suchte stotternd nach Worten und rang peinlich berührt mit den Händen. Umso erleichterter war sie, als Yuna zu ihnen stieß und Kaze einen tadelnden, aber warmen Blick zuwarf. "Wir sind nicht hier, um unsere Gäste zu belauschen. Das ist nicht unsere Art." Der Ninja nickte zustimmend und lächelte die Mädchen dann an. "Sie werden gleich die Chance haben, es mir heimzuzahlen. Der Gewinner der Fächerjagd hat die Ehre, sich für den Kampf danach seinen Gegner selbst auszusuchen.", "Es ist vorgesehen, dass ich gegen Jayden kämpfe, richtig?" fragte Mari. "Der Kampf gegen ihn und der nach der Jagd sind zwei verschiedene", erklärte er mit verschränkten Armen. "Egal wer die Jagd gewinnt... Dass du dich vor den zwei Dörfern mit dem zweiten Helden misst, ist vorhergesehen.", "Okay, gut. Wie sieht es mit den Teams aus? Man macht doch die Jagd zu zweit... oder?", "Richtig", bestätigte Yuna und deutete mit dem Zeigefinger zum Dorfrand. Einige hatten sich dort bereits versammelt. "Jeder darf sich so zusammenschließen, wie er oder sie es sich wünscht. Jede Gruppierung hat zwei gleichfarbige Fächer, die sie beschützen müssen. Wie die Fächer von dem anderen erlangt werden ist nicht vorbestimmt. Ob im Kampf oder aus den Schatten heraus.", "Alles klar. Das klingt spaßig.", "Hast du dich schon für einen Partner entschieden?", "Ich nehme doch mal stark an, dass Jacky und ich zusammenarbeiten.", "Wie wäre es, wenn wir etwas Neues ausprobieren? Wir könnten gegeneinander in der Fächerjagd antreten", schlug Jacky neugierig vor. "Ich meine... Nur, wenn das in Ordnung ist.", "Ohoooo. Wir werden mal Rivalen! Klar! Ich hätte nichts dagegen!" Mari schien mehr als begeistert. "Wirklich?" Jacky lächelte zögerlich. "Klar." Mari nickte und lehnte sich gegen einen Baum. "Ich mach dich fertig, Madame. Spaß.", "Wir werden sehen, wer am Ende gewinnt." Jacky hielt sich kichernd eine Hand vor den Mund und hob die Schultern. "Ich werde nicht kampflos aufgeben. Nicht einmal gegen dich.", "Dasselbe gilt für mich. Ich lasse dich nicht einfach so gewinnen! Mal sehen, ob sich jemand freiwillig mit mir zusammen tut.", "Ich bin mir sicher, dass sich viele melden werden. Ich hoffe nur, dass sich jemand bereiterklärt, mit mir zu gehen...", "Hey! Du bist charmant, toll und begabt! Sie werden Schlange stehen, glaub mir!", "Das will ich sehen", scherzte Jacky und lachte in sich hinein. "Mach dir keine Sorgen um mich. Es lässt sich bestimmt jemand finden.", "Ich sorge mich schon nicht. Sorge DU dich lieber darum, dass du mich als Gegnerin hast!" Mari lachte leise. "Darum mache ich mir noch am wenigsten Gedanken." Jacky provozierte sie bewusst und winkte ihr kichernd zu, bevor sie sich auf den Weg machte. "Pfft..." Mari lachte nur und ging ebenfalls auf Partnersuche.

"Hallo..." Jacky atmete leise durch, bevor sie sich überwinden konnte und sich zu einer Gruppe Ninjas gesellte. "Oh, hallo." Eine Konoichi mit braunem, langem Haar und lilafarbenen Kimono drehte sich zu ihr um. "Du bist Jacky nicht wahr? Suchst du nach einem Partner?", "Ja. Ich will unbedingt mitmachen und dachte, ich mische mich unter die Menge." Höflich verschränkte die Blondhaarige die Hände vor sich, trat aber trotzdem scheu von einem Fuß auf den anderen. "Ich hoffe, ich störe nicht...", "Unsinn. Ich bin Katara, ich habe auch noch keinen Partner. Ich gehöre zu den Ninja des Mahtaria-Klans. Du brauchst nicht scheu zu sein, wir beißen nicht." Sie lächelte freundlich. "N-nein, das dachte ich nicht!" Jacky brachte ein Lächeln auf und schüttelte einen Teil ihrer Unsicherheit ab. "Ich würde mich freuen, wenn wir uns zusammenschließen könnten, Katara.", "Ich habe kein Problem damit." Sie lächelte. "Du hast genauso viel für uns alle getan, wie die beiden Helden. Es wäre mir ein Vergnügen." Sie streckte ihr die Hand entgegen. "Ich würde das nicht-" Kurz bevor sie ihr widersprechen konnte, hielt Jacky sich zurück und schüttelte den Kopf. 'Nein... Lieber nicht. Ich muss mit dem Zweifeln aufhören.' Ihr Lächeln wurde breiter, als sie einschlug. "Ebenfalls. Auf eine gute Jagd."

Mari lief währenddessen über den Dorfplatz und sah sich um. Jayden unterhielt sich mit zwei Männern und sah ein kleines bisschen genervt aus. Beide Typen waren fast einen Kopf größer als der Rothaarige. Mari schlenderte ganz unauffällig zu ihnen herüber. Dabei lächelte sie leicht. "Hallo.", 'Jacky und ich sind mal nicht in einem Team.', "Hey." Jayden drehte sich zu ihr und hatte mürrisch das Gesicht verzogen. 'Echt? Hoffentlich findest du nicht solche Idioten wie die.', 'Wovon redest du? So schlimm?' Jayden wollte antworten, spannte sich aber an, als die Ninja ihn unterbrachen. "Mari, nicht wahr?" Der Braunhaarige von ihnen hob prüfend das Kinn, während der Schwarzhaarige die Augenbrauen hochgezogen hatte. "Yep." Mari sah zu ihnen und musterte sie abschätzig. "Und wer seid ihr, werte Herren?", "Riku." Der Braunhaarige stellte sich zuerst vor und stemmte die Hände in die Seiten. "Das neben mir ist mein Bruder, Akio. Wir wollten uns für die Fächerjagd vorbereiten, als uns dein Kumpel angesprochen hat.", 'Sie haben gewettet, wer als Erstes im Schlamm landet', stellte Jayden klar und schnaubte mit kurz geschlossenen Augen. 'Wer als Erstes verletzt wird, oder aufgibt. Ich kann sie jetzt schon nicht im Geringsten ausstehen.', '.... Idioten...' seufzte Mari in Gedanken, ließ sich ihr mentales Gespräch aber nicht anmerken. "Verstehe. Na, dann wollen wir euch bei der Vorbereitung nicht weiter stören." Sie bedeutete Jayden mit einer Kopfbewegung, zu verschwinden. Damit drehte sie sich schwungvoll um und ging. "Viel Glück!" Die Brüder winkten ihr nach, aber die Blicke, die sie dann unter sich austauschten, blieben Jayden nicht verborgen. Anstatt ihr zu folgen, blieb er für einen kurzen Moment stehen und hätte ihnen am Liebsten eine reingedübelt. "Komm schon, Jayden!" forderte Mari ihn auf. "Du hast sie gehört." Akio hob das Kinn an und blinzelte den Trainer spöttisch an. "Falls du nichts besseres zu tun hast, als stehen z ubleiben und uns zu belauschen." Jayden schmunzelte unberührt und wandte sich den Männern zu. "Was ich tue, geht euch nichts an." Neben Akio knurrte der zweite Bruder warnend und trat einen Schritt nach vorne. "Dein großes Mundwerk bringt dir noch Probleme ein." Als Antwort verengte Jayden die Augen. Das Grün in ihnen blitzte im Mittagslicht auf. "Ihr scheint damit gut klar zu kommen." Mari sah augenrollend zu ihnen nach hinten und brüllte genervt: "HÖRT IHR WOHL AUF DAMIT?!?" Die Männer mussten sich das Lachen verkneifen und gingen davon. Jayden starrte ihnen finster hinterher.

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt