"Pause!" Erleichtert dehnte Jacky die Arme über ihrem Kopf. "Schade..." murmelte Mari. "Ich hätte gerne noch ein paar mehr Z-Attacken-Bewegungen ausprobiert... Wir haben nur noch zwei Stunden, richtig?", "Ich glaube schon. Die Zeit vergeht heute schnell.", "Wenn ich mich nicht ganz täusche, haben wir noch Typenkunde und Fähigkeitenlehre hier nach. Glaubst du, Addam gibt uns die Tests zurück?", "Ich hoffe es." Jacky schlenderte zusammen mit ihr über den Pausenhof. "Ich denke, ich hatte alles richtig... Nur die vierte Frage war nicht leicht.", "Wie lautete die noch mal?", "Wie effektiv ist eine Attacke von Typen Eis auf ein Stahl-/Gestein-Pokémon", wiederholte Jacky. "Ich glaube, nicht sehr effektiv... Oder normal effektiv?", "Nicht sehr effektiv. Stahl und Gestein sind doch beide sehr effektiv auf Eis.", "Das war's mit meiner vollen Punktzahl." Jacky seufze überdramatisch. "Hast du normal effektiv geschrieben?", "Ich bin mir nicht mehr sicher...", "Ich weiß selber nicht genau, was richtig ist, ich hab's mir so hergeleitet", murmelte Mari. "Ich frage mich, was heute das große Gesprächsthema ist." Jacky deutete unauffällig auf die Mädchengruppen, die auf dem Pausenhof verteilt standen. "Ich hab keine Ahnung und auch keine Luxtra-Ohren." Mari seufzte. "Aber... ich vermute mal...", "...Jungs?" Jacky legte den Kopf schief. "Höchstwahrscheinlich", sagte Mari und seufzte verständnislos. "Warum redet man über so was?", "Warum nicht?" stellte Jacky vergnügt die Gegenfrage. "Weil... ach, frag mich nicht." Mari ließ sich erst gar nicht auf diese Diskussion ein. Die war ihr um Längen zu blöd. Neben ihr lachte Jacky nur und hob die Schultern an. "Ich meine... ich bin keine Expertin", sagte Mari. "Ich auch nicht!", "Aber du fängst immer davon an.", "Aber nur, weil mich das manchmal interessiert.", "Mädchen", sagte Mari und es klang fast schon wie eine Beleidigung, doch dann musste sie laut loslachen. Jacky unterdrückte ihr eigenes Lachen und zwinkerte nur. "Vielleicht treffen wir Kukui oder Kalani noch außerhalb der Schule... Ich würde sie gerne noch mehr fragen.", "Frag ihnen aber keine Löcher in den Bauch. Die beiden können schlecht als Schweizer Käse unterrichten.", "Es ist nur...", seufzend schüttelte Jacky den Kopf, "...wann hat man wieder die Gelegenheit, so viel über die Z-Kraft und über Alolas Vergangenheit zu lernen?", "Kukui können wir ja jederzeit besuchen. Kalani... naja, ihn werden wir wohl nicht so schnell außerhalb der Schule treffen.", "Manchmal besucht er Kukui, um Forschungsergebnisse auszutauschen. Wenn wir Glück haben, treffen wir ihn auf diesem Weg wieder.", "Wer weiß.... Wir treffen uns heute erstmal mit Nael. Damit hätten wir den Wunsch der Jungs schon mal erfüllt, oder?", "Den Wunsch der Jungs?", "Ja. Insbesondere Jayden hat uns doch oft genug vor gepredigt, dass wir schnell Anschluss finden sollen.", "Ah... Wenigstens haben wir in diesem Test die volle Punktzahl!" Jacky grinste über beide Ohren. Mari nickte. "Jepp. Allerdings. Dann sind sie da am anderen Ende der Welt vielleicht nicht so besorgt." Die Klingel ertönte. "...die Zeit hat's wohl eilig heute.", "Wir sollten uns beeilen, bevor wir zu spät kommen." Jacky nickte ihr zu. "Aye aye!" Mari lachte und lief dann mit ihr los.
Sie drängten uns durch die sich bewegende Schülermenge, aber als sie das Klassenzimmer betreten, war Addam noch nicht da. "Kalani lässt sich wohl Zeit", murmelte Mari, als sie sich setzte. "Normalerweise ist er noch vor allen anderen hier... Vielleicht hatte er was zu erledigen. Oder muss was klären.", "Vielleicht. Das wird es wohl sein." Jacky wühlte bereits eifrig in ihrem Beutel. "Hmmm..." Mari sah auf die Uhr. "Der Unterricht beginnt in zwei Minuten..."
Schritte näherten sich dem Klassenraum, aber anstatt hineinzugehen, kam Kalani am Türrahmen zum Halt. Sofort entdeckte er sie zwischen den Reihen. "...Mari Sentaku und Jacky Heavens. Auf ein Wort, bitte." Sofort verstummten die Gespräche zwischen den Schülern. Neugierige und teils schadenfrohe Blicke nagelten sich an sie. Etwas überrascht sah Mari den Lehrer an und brauchte ein paar Sekunden, bevor sue aufstand. "Was ist los?" fragte sie, als sie zu ihm ging. "Wir haben nichts Falsches getan." Zögernd blieb Jacky stehen, nachdem Addam die Tür zum Klassenzimmer geschlossen hatte und mit verschränkten Armen vor ihnen stand. Man musste nicht lange suchen, um zu erkennen, dass der junge Lehrer angespannt war. "Ähm... Gibt es ein Problem?" fragte Mari vorsichtig. "Zain ist verschwunden. Was wisst ihr darüber?" Kalanis Blick hatte sich eisern auf sie gerichtet. "Wie kommen Sie darauf, dass wir was drüber wissen?" fragte Mari perplex. "Intuition." Er sah zwischen den beiden hin und her. Seine Stimme war ruhig, als würde er sich ehrlich darum bemühen, nicht zu aufdringlich zu erscheinen. "Liege ich falsch?", "..." Mari knirschte mit den Zähnen und rückte dann mit der Sprache heraus. "...Nein, liegen Sie nicht.", "Ich verstehe." Kurz schloss er die Augen und zog die Augenbrauen zusammen, als würde er über seinen ganz eigenen Gedanken brüten. "Die Sache ist die... es ist nicht viel, was wir wissen.", "Aber ihr wisst etwas und das zählt", merkte Kalani an. Von Schuldgefühlen zerrissen gab Jacky unter seinen Worten nach und nickte kaum erkennbar. "Wir haben Zain mit einem anderen Jungen gesehen, der zu Team Skull gehört und ihm wurde gesagt, dass er gehen soll. Wir wissen nicht, warum..." Addam nickte und nahm dann Mari wieder ins Visier. "Wie sah der Junge aus?", "Sein Name ist Keon", antwortete die Schwarzhaarige. "Grüne Haare, typisches Team Skull- Outfit." Lautlos wiederholte Addam den Namen für sich und lockerte dann mit einem dankbaren Nicken die Arme. "Danke, dass ihr eure Beobachtungen mit mir teilt. Ich bin froh, dass ihr mir das anvertraut habt.", ".... Keon meinte, dass es auf Poni am sichersten ist... Für uns klang es so, als würde jemand ihn suchen oder jemand wollte ihn hier nicht sehen....", "Die Æther Foundation schickt jährlich ihre Mitarbeiter zu den Inseln, um Pokémon in Obhut zu nehmen, die ausgesetzt wurden oder Hilfe brauchen", murmelte Kalani, gleichzeitig verengten sich seine Augen. "...Es kann kein Zufall sein, dass Zain genau jetzt gegangen ist.", "Was... was genau wissen Sie, Addam? Was hat Zain mit der Æther-Foundation zu tun?", "Ich weiß genauso wenig wie ihr." Enttäuscht schüttelte er den Kopf und achtete dabei nicht auf die einzelnen Strähnen, die sich aus seinem Zopf gelöst hatten und ihm vor die Augen glitten. "Aber wenn ich darüber nachdenke... Was wissen die Schüler und Lehrer der Trainer-Schule über ihn...?", "Keine Ahnung.... Das wüssten wir auch gern.", "Lehrer haben unerlaubt keinen Zutritt zum Büro des Schuldirektors. Dort liegen die persönlichen Daten und Akten jedes Schülers." Kalani hob die Hand ans Kinn. Sein Mundwinkel zuckte leicht, als ein Plan in seinem Kopf Gestalt anzunehmen schien. "Aber...", "Aber was?", "Zain ist mein Schüler. Wenn er wirklich verschwunden ist, muss ich wissen, warum. Ich weiß einfach, dass die Æther Foundation dabei eine Rolle spielt." Wieder schüttelte er den Kopf und seufzte dann. "Tut mir leid, dass ich euch anfangs ausgefragt habe.", "Sachen klauen ist meine Spezialität..." murmelte Mari leise, sodass er es nicht hören konnte, und winkte dann ab. "Kein Thema, wirklich.", "Wenn es möglich wäre Zains Akten zu bekommen, könnte ich wieder mein Glück versuchen..." murmelte der Lehrer. "Huh... Addam... Ist der Direktor immer in seinem Büro?", "Er unterrichtet nicht mehr selbst, deshalb ist er so gut wie immer..." Sein Blick schlug abrupt von prüfend auf alarmiert um. "Warte. Was hast du vor?", "Nichts, nichts, ich frage nur." Bevor Kalani sich dazu äußerte, drehte er den Kopf zum Gang und horchte, ob sich jemand in der Nähe befand. "...Er ist so gut wie immer in seinem Büro", murmelte er und rieb dann an seiner Stirn. "Nur wenn ihn jemand klug genug ablenkt, verlässt er den Raum.", "Hmmm..." Mari blickte unschuldig zu ihm. "Was muss man dafür machen?", "Ihr wollt zu Zains Akten", erkannte er. "Ähm.... Darf ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten?", "Wenn du mir vertraust, werde ich dich nicht enttäuschen." Er nickte ernst. "Unerlaubt und lautlos irgendwo rein zu kommen, wo ich nicht reinkommen soll, stellt keine Schwierigkeit für mich da. Ich habe immerhin ein Guardevoir im Team.", "Wir können viel mit den Akten anfangen..." Jacky musste aufpassen, bevor sie Mari oder sich selbst, beziehungsweise ihre FÄHIGKEITEN, verriet und räusperte sich hinter vorgehaltener Hand. "Stimmt. Also... wir können die Akten für Sie klauen, wenn Sie wollen..." schlussfolgerte Mari. "Ich kann das nicht von euch verlangen! Was wäre ich dann für ein Lehrer, wenn ich meine Schüler zum Stehlen anstifte?", "Naja. Stehlen... wir legen sie danach ja wieder zurück. Wir werfen nur einen Blick drauf.", "Wenn du den Direktor ablenken kannst, während ich vor dem Büro Wache stehe und Mari nach den Akten sucht, sind wir auf der sicheren Seite", versprach Jacky überzeugt und sah kurz zu Mari. Diese nickte. "Jap. Genau.", "...Na schön. Ihr wisst, dass ihr das nicht tun müsst." Der Lehrer wirkte immer noch unentschlossen. "Wissen wir. Aber wir machen so was immer. Also... kein Problem. Denke ich. Aber... ich würde es eher nach der Schule machen oder in einer Pause. Wenn du den Direktor ablenkst, während du eigentlich unterrichten sollst, ist das schon ziemlich auffällig.", "Natürlich, natürlich. Ich bin mir sicher, dass die Akten mehr über Zain verraten, als wir bis jetzt wissen." Kalani konnte sich ein siegessicheres Lächeln nicht verkneifen. "Ich danke euch, wirklich." Mari grinste. "Kein Thema! Wir treffen uns dann nach Unterrichtsschluss?", "Ich warte in der Nähe des Klassenraums auf euch." Mit einem letzten Nicken öffnete er die Tür und betrat nach den Mädchen das Klassenzimmer. Trotz der Verspätung schaffte er es, seinen Unterricht so fortzuführen, als hätte alles seinen normalen Verlauf genommen.
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Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)
Fanfiction"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...