Alola-Kapitel: Abschied

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Vor der Tür bremste Mari ab und wäre fast gegen diese gerannt, bevor sie klopfte. "Professor Kukui?", "Kommt rein, die Tür ist offen!" Der Professor schien genau zu wissen, weswegen die Mädchen gekommen waren. Mari öffnete die Tür und stolperte überstürzt in das Labor.  "Vorsicht!" Eine Hand packte ihren Arm, um zu verhindern, dass sie stürzte. Kalani passte auf, dass sie das Gleichgewicht nicht verlor und ließ sie dann los. Mari sah ihn an und keuchte. "Hah... hah... Ka... Kalani... du wurdest... gefeuert?", "Komm erstmal wieder zu Atem", beschwichtigte er sie mit gefasster Stimme. Die Bestürzung war dem Lehrer jedoch ins Gesicht geschrieben. "Das ist nicht fair!" rief Mari und versuchte, sich zu beruhigen. "Das ist nicht....!!!" Jacky schloss die Labortür. Mit hängenden Schultern saß Kukui an seinem notdürftig gezimmerten Tisch und hatte seufzend die Arme verschränkt. Mari kam nur langsam wieder zu Atem. "Der Direktor... hat gemerkt, dass wir ein Blatt aus der Akte geklaut haben", murmelte sie. "Deswegen wurdest du... Es... Es tut mir Leid, es war unsere Idee...", "Es war nicht eure Schuld. Ich wusste, welche Konsequenzen mein Vorhaben nach sich ziehen würde", antwortete Kalani.  "Aber... wir haben dich dazu überredet", sagte Mari. "Fest steht, dass der Direktor vor Freude tanzen wird." Verbittert wandte sich Addam ab. Seine Hand hat sich zur Faust geformt. "Es wäre nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis ich gefeuert worden wäre. Er verachtet mich. Ich danke euch, dass ich davor noch die Chance hatte, Zains Akte zu lesen.", "Tsk... Dem Direktor sollte es darum gehen, wie es den Schülern geht und nicht seine persönlichen Beziehungen zu irgendwem in den Vordergrund stellen! Ich hatte den Eindruck, dass die Schüler dich gern hatten und du bist ein guter Lehrer! Das wird ihm noch leid tun....", "Der Direktor steht gerade noch mehr im Spotlight als eine andere Person." Kukui meldete sich zu Wort und rückte sich die Brille zurecht. "Die Æther Foundation durchkämmt Mele-Mele bis zur letzten Ecke. Heute morgen waren sie sogar bei mir.", "Sie suchen nach Team Skull, da bin ich mir sicher", murmelte Kalani und fuhr sich ruhelos durch das Haar. "Zain gehörte mal zu der Gruppe... Vielleicht ist das der Grund, weswegen er verschwunden ist.", "...Die anderen glauben, dass wir dazugehören. Zu Team Skull", sagte Mari. "Aber wie kommen sie zu dieser Schlussfolgerung? Ihr hattet nie etwas mit ihnen zu tun", murmelte der Lehrer. "Wir wissen nur, dass einer von Team Skull noch immer mit Zain in Verbindung steht. Ihr habt sie beobachtet.", "Ich habe keine Ahnung. Alles war passiert ist, hängen sie uns an.", "Moment..." Jacky horchte auf. "Was, wenn wir nicht alleine waren, als wir die beiden beobachtet haben?", "Du meinst... wir wurden gesehen?", "Ich könnte es mir vorstellen... Aber wer würde uns ausspionieren wollen? Das ergibt keinen Sinn...", ".... vielleicht hat jemand von der Æther-Foundation uns erwischt oder einer der Schüler hat uns beobachtet... Ich weiß es nicht.", "Was hast du jetzt vor?" Kukui hatte sich aufgerichtet und sah Kalani fragend an. Stille legte sich über den Raum, als Addam nicht sofort antwortete. "...Ich werde Mele-Mele verlassen. Eine andere Möglichkeit bleibt mir nicht", entschied er mit belegter Stimme und straffte bei seinem Versuch, wieder stark zu wirken, die Schultern. "Ich kann vielleicht nicht mehr unterrichten, aber jetzt eröffnen sich mir neue Wege.", "Du willst fortgehen?Wohin?" fragte Mari. "Ich weiß es noch nicht." Ratlos schüttelte er den Kopf und hob die Hand an sein Kinn. "Aus Akala sind bis jetzt noch keine schlechten Nachrichten gekommen. Ich werde dort neue Forschungen aufnehmen und mehr über das herausfinden, was Team Skull noch vorhat.", "Huh... Wir werden bald die Inselwanderschaft antreten. Unsere Abmachung gilt immer noch, egal, wo du dich aufhältst.", "Danke." Der bittere Unterton in seiner Stimme war verschwunden - Stattdessen wirkte er wieder gefasst und umso ehrgeiziger. "Ihr könnt auf mich zählen.", "Wir werden unser Bestes geben, ebenfalls mehr über Team Skull und Konsorten herauszufinden. Ich lasse mich von niemandem zu denen zählen. Keh." Mari verschränkte energisch die Arme. "Ich sollte mich so bald wie möglich aufmachen", befand Kalani und lief resigniert zur Tür. "Hast du das Aktenblatt noch?" fragte Mari. "Hm?" Mit der Hand am Türknauf drehte er sich zu ihnen und nickte entschuldigend. "Ah... Verzeiht mir." Mit einem kaum sichtbaren Lächeln händigte er Mari eine Kopie des Gutachtens aus und nickte den Mädchen ein letztes Mal zu. "Auf Wiedersehen." Bedrückt sah Jacky dem Lehrer nach, als er Kukuis Labor verließ und die Tür hinter ihm zufiel. "..."

" .... Das... Das ist unglücklich", seufzte Mari. "Was für ein Tag, huh?" Kukui schien die Situation mindestens genauso sehr mitgenommen zu haben. ".... ich hoffe, er findet einen neuen Pfad, dem er folgen kann." Mari drehte sich zu dem Professor. "Kukui?", "Was gibt's?" Trotz der trüben Stimmung lächelte er ihr entgegen. "Wenn die Æther-Foundation von dem Verdacht der Schüler hört, was uns betrifft.... was passiert dann?", "Gute Frage..." Abwägend stemmte er die Hände in die Seiten. "Die Foundation hat gerade eine ziemlich starke Trumpfkarte auf Mele-Mele stationiert.", "Trumpfkarte? Das heißt...?", "Gwyneth. Die Sondergesandte von Æther", antwortete er. "Ah... der Name sagt mir was..." murmelte Jacky. "Ihr kennt sie?" hakte Kukui nach. "Nael hat sie erwähnt. Ja." Mari nickte. "Mit ihr ist echt nicht zu spaßen. Sowas nennt man schlechtes Timing." Kukui kratzte sich am Kopf. "Das heißt... wir haben schlechte Karten, wenn sie uns erwischt. Richtig?", "Volltreffer", bestätigte der Professor. "Ich weiß wie stark ihr seid, aber sie ist eine ganz eigene Liga. Ihr Pokémon... Ich konnte es nur einmal sehen, aber es ist definitiv nicht normal.", "Was hat sie für eins?", "Es ist wie halb Pokémon und halb Maschine, als wäre es aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt worden. Noch nie habe ich ein solches Pokémon in der freien Wildbahn gesehen, oder davon gehört, was nur einen Umkehrschluss zulässt. Die Æther Foundation hat selbst ein Pokémon erschaffen.", "Sie haben was?!?" Mari starre den Professor an, als hätte er ihr gerade einen Schlag verpasst. "So was.... geht?", "So sieht es wohl aus." Neben Mari hielt Jacky ebenfalls geschockt eine Hand über ihren Mund. "Das klingt nicht so gut...", "Heißt das... dass wir absolut keine Chance haben, wenn sie uns angreift?" Unbewusst krampfte sich Maris Hand um den goldenen Anhänger über ihrer Brust, den sie sich nach ihrer Ankunft in Alola mit einem Lederband um den Hals gehängt hatte. "Die Chancen stehen nicht gut. Vielleicht haben wir Glück und die Lage entspannt sich wieder", meinte Kukui. "... Wenn sie uns keinen Glauben schenkt, sind wir erledigt. Hoffen wir, dass wir Glück haben...", "Ich habe Hoffnung." Jacky gab ihr Bestes, um Mari aufzumuntern. "Wir wissen, dass wir nichts Falsches getan haben!", "Das ist wahr. Aber... wenn sie uns wirklich verdächtigt... was machen wir dann? Wenn sie uns nicht glaubt? Wer hält zu uns? Hier ist es anders als in Einall. Wir sind hier fast Fremde.", "Genau deswegen sollten wir uns in so wenig Schwierigkeiten wie möglich bringen. Wir müssen einander vertrauen und kämpfen, wenn es wirklich sein muss." Mari nickte. "Hoffen wir einfach, dass es gar nicht erst so weit kommt.", "Ich gebe euch so oft die Rechte Hand, wie ich kann. Genau jetzt wäre sie bestimmt von Nutzen." Kukui lockerte seine Arme und grinste wieder. "Ihr schwänzt den Unterricht.", "... Ja, äh..." Mari entspannte sich etwas. "Das gibt Ärger.", "Überlasst das mir. Es gibt keinen, der meinem Charme widerstehen kann!" Kukui lachte und rückte seine Kappe zurech. "Danke, Professor." Mari nickte ihm dankbar zu. "Wir schätzen Ihre Hilfe.", "Was machen wir jetzt noch? Um diese Zeit hätten wir normalerweise Unterricht..." fragte Jacky. "Huh.... ich schlage vor, wir ziehen uns erst mal ins Pokémon-Center zurück.", "Gute Idee. Dann sollten wir gehen." Mari nickte und winkte Kukui zu. "Auf Wiedersehen. Und danke noch mal.", "Keine Ursache! Lasst wieder von euch hören!" Kukui winkte zurück, als die Mädchen zusammen das Labor verließen und den Weg zum Pokémon-Center antraten. 

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt