„Wir werden also wieder kurz in die Schule gehen." Mari stieß Jacky an. „Da kommen Erinnerungen hoch, mh?", „Das ist das erste Mal seit langem, bei dem ich mich wirklich auf die Schule freue." Die Blondhaarige lachte auf. „Was ist mit dir?", „Unser Horizont wird erweitert. Klar freue ich mich!" Mari trank ihren Kakao aus. „Das müssen wir unbedingt den anderen erzählen. Laslow wollte doch, dass du ihm schreibst, stimmt's?", „Ich denke, das kann bis heute Abend warten... Was meinst du?", „Hmm... Wenn sie dann schon wach sein sollten. Ich meine... es ist in Einall früh am Morgen, wenn hier der Abend dämmert.", „Hm... Wir müssen uns wohl erst mal an die Zeitverschiebung gewöhnen...", „Denke ich auch. Na dann... Ich hab Hunger.", „Du nicht?" Im selben Moment meldete sich Jackys Bauch zu Wort. „Oh... Ja, ich hab nicht gemerkt, dass ich verhungere." Sie lächelte ihr zu. „Dann sollten wir Elimas Tipp folgen und uns nach einem Malasada-Laden umschauen, nicht wahr?" Mari zwinkerte ihr zu. „Gute Idee!" Jacky nickte eifrig und sie verließen das Gebäude. Trotz der Uhrzeit herrschte in manchen Straßen schon fast so viel Getümmel wie am späten Nachmittag. Die beiden Mädchen schlenderten durch die Straße, die an der Strandpromenade entlang führte und Mari sah sich um. „Ah! Da!" Sie deutete auf einen Malasada-Laden, der am Straßenrand stand und an dem sich bereits eine kleine Schlange gebildet hatte. „Am besten stellen wir uns sofort an, sonst wird die Schlange zu-" Plötzlich drang ein ängstlicher Schrei zu ihnen vor. Mari und Jacky blickten erschrocken auf.
Vor der Strandpromenade war ein ziemliches, braunhaariges Mädchen von drei Gestalten umzingelt. Unter ihnen brach lauthals Gelächter aus, als das Mädchen zu dem kleinen, grünen Pokémon mit dem rundlichen Körper und dem bunten Blumenkranz um sich herum greifen wollte. Abrupt wurde es von dem Jungen vor ihr von ihr weg gerissen. Alle Typen trugen tiefschwarze Shirts und ein Bandana mit der selben Farbe um den Mund. Mari überlegte nicht zweimal und rannte sofort los. „Mari! Nicht so..." Jacky hastete ihr eilig hinterher. „Gibt es mir wieder! Bitte!" flehte das Mädchen und startete einen neuen Versuch, ihr Pokémon zurückzugewinnen. Der Junge vor ihr streckte jedoch nur gelangweilt die Hand aus und presste sie gegen ihre Stirn. „Pass besser auf, mit wem du dich das nächste Mal anlegst, Schwester!" prahlte der Junge und verstärkte den Griff um das kleine Pokémon in seiner Hand, das ein lautes Jammern von sich gab und sich erfolglos hin- und her wandte. „Hey!" rief Mari, als sie am Strand ankam. „Gebt dem Mädchen das Pokemon zurück!" Die drei Gestalten drehten sich zu ihr und Jacky. Jeder von ihnen trug einen weißen Anhänger um den Hals, der gleichzeitig einem schiefgelegten S und einem Schädel ähnelte. „Wer seid ihr?" wollte der erste wissen und baute sich mit verschränkten Armen vor ihnen auf, der zweite stellte sich neben ihn. „Ich bin Mari. Und das ist Jacky", antwortete Mari, ohne auch nur einen Zentimeter zurück zu weichen. „Und uns juckt das nicht!" blaffte der eine. „Komisch, du hast doch gefragt", erwiderte Mari trocken. Der Typ verzog das Gesicht. „Zieht Leine, sonst setzt's was.", „Wenn ihr Streit wollt, gerne. Gebt dem Mädchen das Pokemon zurück. Jetzt", verlangte Mari mit Nachdruck. „Hört auf sie." Jacky trat vor und spannte jede Faser in sich an, um nicht zurückzuweichen. „Wir lassen euch gehen, wenn ihr das Pokémon freigebt." Ihre Warnung, zusammen mit Maris drohender Forderung, brachte die Jungs dazu, sich unsicher anzuschauen und zu schlucken. „Lasst jetzt das Mädchen in Ruhe... Bevor ich es mir anders überlege." Jacky klang ruhig, doch ihre Augen und ihre Körperhaltung sprachen eine andere Sprache. „Tse. Du halber Happen willst uns was-" Sie verstummten, als sie Maris eindringlichen, starren Blick bemerkten, der sie förmlich wie ein Messer durchbohrte. „Ihr habt drei Sekunden", sagte sie. „Oder ich lasse Knakrack euch lebendig fressen."„Ich glaub, gleich setzt's uns was. V-verziehen wir uns, Mann!" Die beiden Typen zogen sofort den Schwanz ein. „Pfft..." Der dritte Junge der Gruppe schnaubte in sein Bandana und ließ dann das winzige Pokémon abwertend los, bevor sie abzogen. Mari sah ihnen mit verschränkten Armen hinterher. „...Punks. Was waren die überhaupt?", „Curelei!" Besorgt schloss das Mädchen ihr Pokémon in die Arme und drückte es an sich. „Alles in Ordnung? Hat er dir weh getan?" Das grüne Wesen schüttelte den Kopf und blickte dann mit großen, fröhlichen Augen zu ihr hinauf. Sie lachte und drehte sich zu den anderen. „Puh... Diese Typen hätten ihm fast weh getan. Vielen Dank für eure Hilfe!", „Kein Thema." Mari winkte ab. „Wirklich.", „Diese Kerle nennen sich Team Skull", erklärte die Braunhaarige und zupfte nebenbei ihre weiße Bluse und den blauen Rock zurecht. Als sie wieder zu den beiden sah, leuchteten ihre ebenfalls braunen Augen freundlich auf. „Eigentlich sind das nur Typen, die zu wenig Hirn und zu viel Freizeit haben...", „Team Skull, huh?" murmelte Mari. „Die sind wohl auf Ärger aus.Wie auch immer. Sie sind erst mal weg...", „Ich hoffe, sie kommen so schnell nicht wieder." Jacky sah in die Richtung, in die sie davon gegangen waren und stemmte einen Arm in die Hüfte. „Sehe ich genauso, aber sie machen immer irgendwo Ärger. Egal, wohin man geht", seufzte das Mädchen und tippte dann liebevoll auf den Kopf ihres Curelei. „Hey, bedank dich bei den Mädchen. Sie haben uns geholfen!" Scheu blickte das Pokémon hinüber zu ihnen und schwebte dann los. Ein breites Grinsen erschien auf seinem orangenen Gesicht, grüne Augen strahlen sie vergnügt an. „Hier..." Mari kramte in ihrem Beutel herum und gab ihm ein Herzkonfekt. Kichernd griff Curelei mit winzigen Händen nach dem Konfekt und knabberte an ihm. „Ich bin Leilani." Das Mädchen faltete die Hände und verneigte sich höflich vor ihnen. „Ich lerne an der Trainerschule und wohne hier. Euch hab ich noch nie gesehen." Sie betrachtete die beiden neugierig, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte. „Und eure Klamotten... Ihr seid nicht von hier, oder?", „Nein. Wir kommen aus Einall. Gerade hier eingetrudelt", klärte Mari sie auf. „Wie wir heißen weißt du ja schon. Wir werden der Trainer-Schule einen Besuch abstatten. Wir müssen etwas über Alola lernen, bevor wir uns den Prüfungen stellen.", „Ihr wollt eine Insel-Wanderschaft starten? Oh, wow!" Begeistert legte Leilani die Hände an die Wangen und schüttelte dann den Kopf. „Wartet... Ihr habt Hunger, oder? Ich hab euch eben an dem Malasada-Laden gesehen. Kommt mit, die Malasadas gehen auf mich! Komm mit, Curelei!" Bevor Mari oder Jacky reagieren konnten, rannte sie voraus. Das Feen-Pokémon schwebte ihr eifrig hinterher. „.... Okay?" Verdattert folgte Mari ihr. „'Freundlich' ist hier in Alola wirklich untertrieben", kommentierte Jacky leise. „Ich seh's", murmelte Mari, bevor sie den Laden erreichten.
Wenig später saßen sie zu dritt an der Strandpromenade. Neben ihnen biss Leilani in ihr Malasada und sah zu den Neuankömmlingen. „Guten Appetit!" Mari lief das Wasser im Mund zusammen, als sie den Geruch des Malasadas aufschnappte und biss hinein. „Mhh! Die sind lecker!", „So was haben wir in Einall nicht", erklärte Jacky Leilani, als sie Mari verwundert zusah und probierte dann selbst von ihrem Essen. „Ah, das ergibt Sinn", lachte die Braunhaarige und winkelte die Beine an. „Ich hab lange nicht mehr jemanden erlebt, der so von Malasadas begeistert war.", „Hahaha..." Mari grinste. „Naja, wie gesagt, wir sind heute erst angekommen, wir hatten noch nicht die Chance, welche zu probieren. Du gehst also auf die Trainer-Schule?", „Ja, schon das dritte Jahr", bestätigte Leilani und lächelte sie an. „Wart ihr auch auf einer Trainerschule?", „Ja. In Eventura City, unserer Heimatstadt. Wir haben sie bereits abgeschlossen.", „Ich will irgendwann auch mal eine Insel-Wanderschaft antreten. Da braucht man jedes Wissen, was man kriegen kann... Manchmal kommen sogar Leute von der Æther Foundation und erzählen uns von ihrer Arbeit!", „Interessant..." Mari nickte. „Wir sind zwar Pokemon-Trainer, aber von Alola wissen wir kaum was. Daher ist ein Besuch der Schule, egal für wie lang, unausweichlich." Wieder biss sie in ihr Malasada. „Kukui hat uns angeboten, für uns was zu organisieren.", „Vielleicht kommt ihr in meine Klasse!" rief Leilani aufgeregt aus. „Meinst du? Hm.... wer weiß. Vielleicht. Würde dich das freuen?", „Na klar! Ich hab noch so viel, was ich euch fragen will. Und ich will euch meine Freunde vorstellen!" Sie grinste von einem Ohr zum anderen und hielt ihrem Curelei ein Stück ihres Gebäcks hin. „Hahaha..." Wieder musste Mari lachen. „Na dann... Was willst du denn fragen?", „Oh, einiges! Wie ist es in Einall? Gibt es bei euch auch Inseln? Habt ihr auch Kahunas? Wer sind eure Schutzgeister?", „.... Eh... In Einall läuft das alles wesentlich anders. Die Einall-Region liegt auf dem Festland von Uzera, was bedeutet, es gibt keine Inseln. Nur einen Fluss. Statt Kahunas und Captains haben wir acht Arenaleiter und eine Pokemon-Liga. Was die Schutzgeister angeht... nun... es gibt keine in Einall.", „Hier auf Mele-Mele haben wir einen von vier Schutzgeistern. Er lebt in den Ruinen des Krieges in der Nähe von Lili'i... Das Dorf ist ganz in der Nähe.", „Lili'i? Verstehe..." Mari aß ihr Malasada auf. „Du, ich will ja nicht unhöflich sein, aber wir müssen los. Wir brauchen eine Bleibe, weißt du, und ich bin müde... die Zeitverschiebung ist gewöhnungsbedürftig. Wir würden um die Zeit normalerweise schlafen.", „Hoffentlich erwischt euch der Jetlag nicht zu sehr." Leilani stand auf und dehnte sich zufrieden. „Wir sehen uns morgen!" Mit diesen Worten winkte sie ihnen zu und lief los. „Tschüß!" Mari und Jacky winkten ihr nach.
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Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)
Фанфик"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...