Alola-Kapitel: Erster Schultag

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Als am nächsten Tag noch Dunkelheit vor dem Sonnenaufgang herrschte, zog der Duft von frischen Brötchen durchs Zimmer. Wenig später wurde Jacky von Zoroark geweckt, dass energiegeladen auf ihr Bett sprang und ihr fest ins Ohr biss. Urplötzlich aus dem Schlaf gerissen weitete Jacky die Augen.Ihr Aufschrei war bis zum Gang vor ihrem Zimmer zu hören. „AAH!! Zoroark, was...?!", „Rrrr." Zoroark ließ sie los und stupste sie mit der Schnauze an. Dann sprang es vom Bett und stellte die Ohren auf, dabei sah es Jacky keck an. Sie hielt sich mit zusammengekniffenen Augen das Ohr und starrte Zoroark an, brach dann aber doch in einen leisen Lachausfall aus und kraulte es kurz am Kopf. „Danke, dass du mich geweckt hast." Zoroark schnurrte zufrieden, als Mari neben es trat. „Guten morgen! Frühstück ist schon fertig.", „Guten Morgen." Verschlafen rieb Jacky an ihrem Nacken und lächelte sie schief an. „Ich bin froh, dass Zoroark mir beim Wecken nicht das Ohr abgeknabbert hat...", „Ich hab es dafür mit Wutkeksen bestochen." Mari zwinkerte ihr zu und streichelte Zoroarks Kopf. „Vielleicht kann ich beim nächsten Mal das Blatt wenden", scherzte Jacky und sah dann nach draußen. „Es ist immer noch dunkel...", „Ja, aber es ist schon sieben Uhr. Los, beweg dich endlich aus dem Bett oder ich erlaube Zoroark, dich raus zu zerren." Zoroark wurde sofort aufmerksam und legte den Kopf schief. Jacky gab ihr nicht die Zeit, es zweimal zu sagen und hetzte an ihr vorbei. „Okay, okay! Ich bin wach!", „Brav." Mari lachte auf. „Seit wann bist du schon wach?" murmelte Jacky müde, als sie einen Spiegel gefunden hatte und steckte ihre Haare zusammen. „Seit Stunden", antwortete sie. Ihre Haare waren bereits ordentlich zu den üblichen beiden Zöpfen gestutzt und sie trug eine eng anliegende, blaue Jeans und ein kurzärmliges, weißes T-Shirt. Der Gürtel mit den Pokébällen hing um ihre Hüfte. „Jetlag ist ätzend. Jetzt mach hinne, sonst werden die Brötchen kalt!", „Gib mir eine Sekunde!" Jacky verschwand eilig ins Bad. „Okay! Eins! Vorbei!" Mari lachte. „Sehr witzig!" murrte Jacky gespielt genervt aus dem Bad, grinste ihr aber zu, als sie das Badezimmer wieder verließ. „Ich weiß, dass du das nicht ernst meinst!" Mari grinste breit. „Bin ich so vorhersehbar?" Jacky setzte sich an den Tisch. „Hmmm... vielleicht." Mari setzte sich zu ihr und frühstückte mit ihr zusammen.

Einige Zeit später stand sie mit Jacky zusammen vor der Trainer-Schule. Zoroark ließ sich von ihr kraulen, als es sich an sie schmiegte. „Zoroark, jetzt hör aber auf!" Sie drückte lachend seinen Kopf weg. Zoroark wandte sich darauf hin beleidigt an Jacky. „Rrrr!", „Na gut..." Die Blondhaarige konnte nicht lange widerstehen und kraulte es dann kichernd weiter. Inzwischen kamen bereits die ersten Schülergruppen an. Viele wirkten jünger als sie, aber manche schienen auch in ihrem Alter zu sein. Zoroark schnurrte zufrieden „Du Sleima!" tadle Mari es, musste aber trotzdem lachen. „Ich wische die Schleimspur nicht weg! Komm. Wir sollten nach dem Lehrer suchen.", „Okay. Gehen wir!" Jacky kraulte Zoroark ein letztes Mal hinterm Ohr, bevor Mari es zurückrief und sie zusammen los stiefelten. „Keiner hier in Alola weiß, wer wir sind..." murmelte Mari auf dem Weg. „Das ist besser so. Ich will nicht wissen, was sie tun würden, wenn sie wissen, dass wir die "inoffiziellen Heldinnen Einalls" sind, die auch noch Sinnoh gerettet haben." Sie grub die Hände in die Hosentaschen. „Gute Idee. Wir sind hier nur normale Schülerinnen..." Der Gedanke gefiel Jacky so sehr, dass sie sofort entspannter wirkte. „Wir müssen das ausnutzen!" Mari lachte auf. „Haha... stimmt."

Sie liefen durch den Gang, bis sie einer Lehrerin begegneten. „Kann ich euch helfen?" fragte diese, als sie bemerkte, dass die Mädchen etwas verloren durch den Gang streunten. „Oh. Ähm..." Mari setzte ein Lächeln auf. „Naja... wir sind neu hier und Prof. Kukui hat für uns ein paar Lernstunden hier organisiert, damit wir auf den neusten Stand gesetzt werden.", „Ah, davon habe ich mitbekommen!" Erfreut umklammerte sie ihre Aktentasche. „Euer Lehrer wartet schon auf euch! Soll ich euch zum Klassenzimmer bringen?", „Das wäre sehr nett." Mari nickte. Die Lehrerin führte sie zu einem der Klassenzimmer im ersten Geschoss. Die Zimmertür stand bereits offen. „Ich wünsche euch viel Spaß im Unterricht." Sie deutete eine höfliche Verneigung an und eilte dann weiter. „...Dann mal los." Neben Mari atmete Jacky leise durch und setzte ein Lächeln auf, was eher wie das aufgesetzten Lächeln einer Puppe wirkte als echt. Mari trat vor ihr in den Raum, mit aufrechter Haltung. „Alola."

Das Gemurmel zwischen den Bankreihen verstummte überrascht, als sie das Klassenzimmer betraten. Alle Blicke richteten sich auf sie und auch der des jungen Mannes, der sich vor der Tafel mit einem Buch in der Hand zu ihnen drehte. Seine dunkelblonden Haare wirkten etwas zerzaust, aber gleichzeitig gepflegt. An seinem Nacken war das Haar mit einem Band zu einem Zopf zusammengebunden. Tief dunkle, neugierige Augen musterten sie. „Alola! Kukui hat mir schon viel von euch erzählt." Er begrüßte sie herzlich und schloss das Buch in seiner Hand. „Willkommen in meiner Klasse. Sucht euch doch bitte einen Sitzplatz.", „Was definiert er mit viel?" raunte Mari Jacky zu, als sie nickte und mit ihr einen Platz in der Mitte des Raumes ansteuerte. „Das wäre wohl unsere erste Frage", murmelte die Blondhaarige zurück und setzte sich auf einen der letzten, freien Plätze. Mari ließ sich neben ihr nieder und bewaffnete sich mit Schreibpapier und einem Stift, bevor sie ihren Blick nach vorne richtete. Die Schulklingel ertönte im Hintergrund. „Ich wünsche euch einen guten Morgen!" beginnt der Lehrer mit erhobener Stimme. „Heute dürfen wir zwei neue Schülerinnen begrüßen. Sie kommen aus Einall und werden uns für ein paar Schulstunden begleiten. Mein Name ist Addam Kalani und ich unterrichte Mythologie und Typenkunde an der Trainerschule. Würdet ihr euch ebenfalls vorstellen?" Mari facepalmte sich fast. Das hatte sie ja total vergessen. Also stand sie auf. „Mein Name ist Mari Sentaku", stellte sie sich vor. „Ich bin Jacky Heavens." Jacky folgte ihrem Beispiel und verschränkte die Hände. „Wir sind froh, hier sein zu dürfen." Interessiertes Gemurmel erwärmte das Klassenzimmer, als viele der Mitschüler die vielen Bälle an ihren Gürteln bemerkten. „Wir freuen uns beide, hier zu zu können. Wir haben bereits die Trainer-Schule in Einall abgeschlossen, aber es wird eine willkommene Abwechslung sein, wieder eine Schule zu besuchen", sagte Mari, die ein Lächeln aufsetzte und sich wieder setzte. Jacky ließ sich ebenfalls wieder auf seinen Stuhl sinken. „Sehr schön. Ich hoffe, dass ihr viel aus dem Unterricht mitnehmen könnt." Kalani nickte freundlich und rückte dann seine schwarze Krawatte zurecht, die über seinem weißen Hemd befestigt war.

„In der letzten Stunde behandelten wir die Entstehungsgeschichte Alolas", begann Addam und lief mit einer Hand am Kinn vor den Schülern hin und her. „Wer kann mir sagen, wie das Alola entstand, das wir heute kennen?" Jacky erinnerte sich daran, das Laslow ihr etwas in der Richtung erzählt hatte, Zögerlich tippte sie mit den Fingerspitzen auf den Tisch und zuckte zusammen, als der Lehrer ihre Nervosität bemerkte. „Trau dich! Es gibt keine falschen Antworten. Man muss nur lernen wollen." Jacky straffte sie Schultern und nickte leicht. „N-na gut... Ich weiß, dass Alolas Inseln vulkanischen Ursprungs sind. Und, dass die Schutzpatronen den Inseln das Aussehen gaben, das wir heute kennen." Beeindruckt nickte Addam ihr zu. „Ein guter Anfang! Wer weiß die Namen der Schutzpatronen?" Mari hob die Hand. „Ich... glaube. Ich hab sie mal gelesen.", „Möchtest du es versuchen?" schlug der Mann vor und ermutigte sie mit einem Lächeln. Mari nickte und dachte nach. „Ähm.... Kapu-Riki, Kapu-Fala, Kapu-Toro und.... Kapu.... Kapu-Kime. Richtig?", „Korrekt!" lobte er und nickte ihr zu. „Krieg, Leben, Gedeihen und Heimkehr - jedes der Patronen steht für eines dieser Werte! Jedes von ihnen können unterschiedlicher nicht sein..." In seinen Erklärungen vertieft trat er nach vorne und hatte nun die gesamte Klasse im Blick. „Doch vor langer Zeit sahen sie sich in der Pflicht, sich gegen einen gemeinsamen Feind zu verbünden. Ein Krieg, der jede Vorstellungskraft der Menschen sprengte, nahm Mele-Mele, Akala, Ula-Ula und Poni ein. Dieses Ereignis ist das Thema unserer heutigen Stunde. Bitte schlägt Seite 30 eures Buchs auf, das nun ausgeteilt wird. Zain, würdest du bitte?" Addam richtete sich an den Jungen, der in der Ecke der letzten Reihe saß. Ohne ein Wort zu sagen stand er auf. In seinem schwarzen Hoodie wirkte er wie ein dunkler Fleck zwischen den Reihen. Mit den Händen in den grauen Hosentaschen lief er über den Gang nach vorne. Bei genauerem Hinsehen wurden unter seiner Kapuze kurze, lilafarbene Haare und gleichfarbige Augen sichtbar. Erstaunt hob Jacky den Blick und neigte den Kopf etwas zur Seite. ‚Ist was?' fragte Mari, als diese ihren argwöhnischen Blick bemerkte. ‚Ich glaube, wir haben den Ersten gefunden, der nicht so ganz Alolas Weltbild passt...', ‚Mh... Vielleicht.' Mari beobachtete den Jungen beim Austeilen der Bücher. „Hier." Zain hielt ihnen zwei der Bücher hin. „Passt nur auf, dass ihr keine Knicke in die Seiten macht. Kalani hasst nichts mehr." Mari nickte und gab eines der Bücher an Jacky, bevor sie ihr eigenes Buch auf der gewünschten Seite aufschlug.

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt