Alola-Kapitel: Job erledigt

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"Los, Leute! Den Rest bringen wir persönlich zum Pokémon-Center!" forderte Mari ihre Pokémon auf. Lohgock stieß sich  von der Wand ab und nahm drei der paralysierten Pokémon auf seine Arme. Guardevoir hob vier mit ihrer Psychokinese hoch und Zoroark ließ sich von Mari zwei in sein weiches Fell auf dem Rücken setzen. Knakrack ließ sich ebenfalls eins rauf setzen und Milotic wickelte eines in seinen Schweif. Mari hob ein weiteres in ihre Arme. Scherox hatte sich einem der wilden Pokémon angenommen, Absol half Luxtra, zwei der Pokémon auf den Rücken des Elektro-Pokémon zu bekommen und packte ein weiteres dann vorsichtig am Schlawittchen. Roserade hatte ein Pokémon auf seine Schultern gehievt und Meditalis ließ mit seiner Psychokinese drei hinter sich her schweben. Jacky schaffte es, die letzten zwei auf ihre Arme zu hieven. "Das sind alle! Gehen wir!" 

Mari lief vor und die gesamte Pokémon-Kolonne inklusive Jacky folgte ihr. "Es sieht wirklich komisch aus..." witzelte Jacky leise, nachdem sie zu ihr aufgeholt hatte. "So hab ich mir meinen ersten Schultag nicht vorgestellt.", "Ich mir auch nicht.  Wer hätte schon damit gerechnet, dass so etwas passiert? Und wir sind natürlich wieder die Ersten, die sich drum kümmern.", "Beschwerst du dich etwa?" Erstaunt sah Jacky zu ihr. "Hab ich nicht gesagt." Mari lachte. "Aber es ist schon merkwürdig." 

Sie erreichten das Pokémon-Center. UHaFnir trat bereits unruhig vor dem Gebäude von einer Pranke auf die andere und hob den Kopf, als sie mit ihren Pokémon ankamen. "Schwester Joy kümmert sich bestimmt schon um die ersten Pokémon", vermutete Jacky hoffnungsvoll und gab ein schwer unterdrücktes Ächzen von sich, als das Gewicht der paralysierten Pokémon ihre Arme immer stärker belastete. "Brich nicht zusammen", stichelte Mari sie. "Du trägst nur eines!" rief Jacky mit verzogenem Gesicht. "Soll ich dir eins abnehmen? Sicher ist sicher.", "Ich will dir nicht noch eins aufbürden... Und wir sind schon da." Dankbar lächelte Jacky ihr zu und betrat dann das Center. "Ich sag's ja nur." Mari zuckte mit den Schultern und folgte ihr, bevor ihre Pokémon es ihnen gleich taten.

"Whoa!" Mit großen Augen betrachtete Leilani die Karawane und saß perplex an einem Tisch im Pokémon-Center. Ihr Bleistift glitt ihr aus der Hand. Eilig stand sie auf, als sie die Mädchen sah. "Ist etwas passiert? Warum sind hier so viele...", "Erklären wir dir später", würgte Mari sie rasch ab, als sie und ihre Pokémon die befallenen Wesen in die Behandlungszimmer brachten. Schwester Joy war bereits schon mit den Behandlungen beschäftigt. "Können Sie ihnen helfen? Wie schlimm ist es?" Ungeachtet ihrer inzwischen fast tauben Arme hetzte Jacky zu der Krankenschwester. "Ich hab das Fukano bereits operiert, es ist soweit außer Gefahr. Es erholt sich nur noch. Ich werde aber Hilfe aus anderen Pokemon-Centern brauchen, denn es sind schon recht viele Pokemon, die ihr eingeliefert habt. Aber ich werde sie behandeln können. Alles gut." Sie lächelte. "Können wir helfen?" Sorgenvoll sah Jacky zu Boden. "Nein. Das ist etwas, was nur fachkundige Ärzte erledigen können... aber danke für das Angebot.", "In Ordnung..." Jacky zögerte bei meiner Antwort, brachte dann ein Nicken auf und verließ den Raum. Mari folgte ihr und setzte sich an einen Tisch. "Uff.", "Rettungsaktionen sind anstrengend." Es dauerte nicht lange, bis Jackys bedrückte Stimmung wieder verflogen war und sie ihr etwas schief zu lächelte. "Ich bin aus der Übung nach der Rumgammel-Zeit in Eventura", murmelte Mari. "Rumgammel-Zeit?" wiederholte Jacky belustigt und legte seufzend ein Bein über das andere. "Sag mir nicht, dass dir in der kurzen Zeit schon langweilig wurde!", ".... Naja... doch. Ein bisschen vielleicht.", "Du bist unglaublich!" Ungläubig lachte Jacky auf und lehnte sich etwas zurück.  "Ich weiß. Ist ein Talent von mir.", "Hahah..." Jacky schüttelte kichernd den Kopf, bevor sie Mari fest anblickte. "...Hey. Ich frage mich schon lange etwas. Ich weiß, dass das unerwartet kommt...", "Lass hören?", "Wenn..." Grübelnd und etwas nervös legte Jacky die Fingerspitzen an den Rand des Tisches. "Wenn wir nie in der gleichen Stadt aufgewachsen wären und uns nie gekannt hätten... Ich frage mich, wo wir heute wohl stehen würden.", "Hm..." Mari legte nachdenklich den Kopf schief. "Um ehrlich zu sein... ich bin mir sicher, dass all das, was wir erlebt haben, gar nicht erst geschehen wäre. Vermutlich hätte ich den Weg des Trainer früher aufgegeben als er angefangen hätte... Du hast mir immerhin die Kraft gegeben, weiterzumachen. ... wir wären nie so stark wie jetzt, würden alle unsere Freunde nicht kennen. Alles wäre anders gekommen. Jayden würde..." Sie hielt inne. "....Ist ja auch nicht so wichtig.", "Du hast mich nie gebraucht, um weiterzumachen. Du warst manchmal so schnell, dass ich Angst hatte, nicht aufholen zu können.", "Am Anfang habe ich gezweifelt. Vielleicht mehr als du. Ich war immer kurz davor, aufzugeben. Aber... naja... du hast mir hin und wieder eine Standpauke gehalten. Das war denke ich das, was ich gebraucht hab.", "Wirklich?" Jackys Lächeln wurde so breit, dass sie verlegen den Kopf zur Seite drehte. "Ich glaube einfach, dass sich unsere Rollen vertauscht haben. Du hast oft gezweifelt, während ich dich aufgebaut habe... und am Ende war ich die, die oft aufgeben wollte.", "Manchmal muss man tief fallen, um zu wissen, wo man wirklich steht." Sie lächelte nur. "Und wo stehen wir?", "Am neuen Anfang.", "Das heißt aber nicht, dass ich nicht aufhören werde dir Standpauken zu geben, wenn es wieder soweit ist." Jacky grinste. "Ich freu mich schon drauf." Mari zwinkerte sarkastisch. "Wir schulden Leilani noch eine Erklärung, übrigens.", "Stimmt... Sie wollte wissen, warum hier so viel Trubel war." Gerade, als Jacky aufstehen wollte, lief Leilani mit einem breiten Grinsen zu ihnen und balancierte eine Platte mit drei kalten Limos zu auf ihrer Hand. "Hey!", "Alola." Mari winkte ihr zu. "Oh, du hast uns Limos mitgenommen?", "Ich dachte, dass ihr nach eurer Aktion bestimmt fertig seid." Sie stellte das Tablett ab und setzte sich ausgelassen zu ihnen. "Ihr habt fast den ganzen Hügel mitgebracht!", "Das war auch notwendig", murmelte Mari und greife nach einem der Gläser, Eiswürfel klirrten gegen das Glas. "Sie sind von einem Parasiten befallen worden, der sonst nur bei Parasek üblich ist. Dadurch wurden sie aggressiv. Schwester Joy kümmert sich drum.", "Wow, das ist der Wahnsinn! Und ihr seit erst euren zweiten Tag hier! Respekt! Sagt mal, ihr wart mit Mr. Kalani und Professor Kukui unterwegs, oder? Was wollten sie von euch?" Leilani beäugte sie neugierig. "Kalani hat uns nur gefragt, ob wir ihm ein bisschen bei der Forschung helfen könnten." Mari lehnte sich zurück. "Echt?" Die Braunhaarige nippte überrascht an ihrem Getränk und hatte die Augen geweitet. "Wow, das ist neu!", "Wieso?", "Mr. Kalani hat noch nie mit jemandem zusammengearbeitet. Nicht mal mit den Lehrern.", "Tatsache?" Mari legte den Kopf schief. "Hm... Naja... wir sind nichts Besonderes, also kann ich nicht sagen, warum er uns das fragt.", "Er hat nicht wie jemand gewirkt, der sich lieber zurückzieht", bemerkte Jacky nicht weniger verdutzt als Mari. "Gibt es einen Grund, warum er so ist?" Leilani schüttelte nur ratlos den Kopf. "Er erzählt jedem Schüler und Lehrer von seinen Entdeckungen, aber bis jetzt hat noch nie jemand hinter die Kulissen gesehen.", "Hmm...." Mari überlegte. "Seltsam. Warum macht er bei uns eine Ausnahme?", "Addam weiß von Kukui, dass wir in Einall schon herumgereist sind. Vielleicht vertraut er uns deswegen mehr", vermutete Jacky mit fragendem Unterton und betrachtete das Glas vor ihr. "Aber er ist nett, keine Frage.", "Finde ich auch." Mari nickte zustimmend. "Wart ihr eigentlich schon in Lili'i?" wollte Leilani wissen. "Nein, dazu hatten wir noch keine Zeit." Mari schüttelte den Kopf. "Es ist nur ein verschlafenes Dorf, aber wenn man sich mal entspannen will, ist man da genau richtig. Manchmal kommen sogar Touristen, um sich die Ruinen des Krieges anzusehen.", "Die Ruinen des Krieges..." Mari nickte interessiert. "Verstehe. Morgen werden wir erstmal wieder alle Hände voll zu tun haben. Immerhin veranstalten wir einen Schaukampf in der Schule.", "Die ganze Schule redet schon davon! Ich hoffe, meine Klasse darf auch mit sehen!" Sie lachte leise und bedachte die Mädchen dann mit einem anerkennenden Blick. "Ihr habt schon einen kleinen Fanclub.", "Nur wegen Zoroark?" fragte Mari erstaunt. "Und so lange ist das noch gar nicht raus... Woher wisst ihr denn davon?", "Die jüngeren Schüler haben sich zusammengetan und sind sogar nach der Schule Beeren sammeln gegangen. Sie fanden Zoroark wohl wirklich toll." Mari lachte nur. "Tsss... Aber mal ehrlich, woher wisst ihr davon? Wir haben das erst heute nach der Schule mit der Lehrerin ausgemacht.", "Es sind immer irgendwo Schüler unterwegs. Ihr wart noch im Gebäude, oder?", "Ja. Im Klassenraum, um genauer zu sein.", "Morgen kommt der Æther Foundation-Mitarbeiter zu uns in die Klasse. Was er uns beibringt, müssen wir im Test später können..." Leilani verzog leicht das Gesicht. "Eigentlich heißt es doch immer ‚Erst Arbeit und dann das Vergnügen' und nicht umgekehrt.", "Ausnahmen bestätigen die Regel." Mari grinste und erinnerte sich an etwas. Und zwar an den blondhaarigen Jungen, den sie und Jacky in Ondula getroffen hatten. Er war aus Alola gewesen, sofern sie sich nicht täuschte. "Sag mal, Leilani... kennst du einen Jungen namens Nael?", "Klar! Ich dachte, ihr wart noch nicht in Lili'i?" Sie blinzelte verwirrt. "Wir haben ihn mal in Einall getroffen. Wieso in Lili'i? Wohnt er da?", "Jep! Er war auch auf der Trainerschule, aber nicht lange. Er hat nur das Nötigste mitgenommen", erklärte die Braunhaarige. "Er wollte die Wanderschaft antreten, nachdem er wiedergekommen war, aber... Es lief nicht alles nach Plan.", "Was ist denn passiert?", "Wisst ihr, wenn man eine Inselwanderschaft machen will, braucht man ein Starter-Pokémon." Sie seufzte betrübt und senkte die Augenlider. "Der Trainer wählt es zwar aus, aber ob er die Reise auch beginnen kann hängt davon ab, ob das Pokémon auch den Trainer anerkennt.", "...Und... Das Pokemon, das er wählte, erkannte ihn nicht an?", "Keines von den Pokémon." Sie schüttelte den Kopf. ".... das ist schade für ihn..." murmelte Mari. "Das kommt manchmal vor, aber sehr selten. Keiner weiß, warum er abgelehnt wurde... Er war so zerschmettert, dass er sich fast wochenlang ins Zimmer verkrochen hat.", "Der Arme." Mari seufzte. "Das muss echt hart gewesen sein.", "War's auch." Leilani nickte. "Es hat eine Weile gedauert, bis er wieder... ganz er selbst war."

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt