Post-League-Kapitel: Ein unangenehmer Start in den Tag

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Wenige Minuten später klopfte Mari mit dem Picknickkorb in der Hand an Jackys Haustür. "Guten Morgen!" Jackys Mutter öffnete ihr die Tür und lächelte breit. "Jacky schläft noch. Ich konnte sie noch nicht wach bekommen.", "Sie schläft noch? Um die Uhrzeit? Es ist fast zwölf." Mari kicherte. "Ich bekomme sie schon wach. Darf ich?", "Ich bitte darum!" grinste Evelyn und trat zur Seite, um Mari ins Haus zu lassen. Die Schwarzhaarige stellte den Korb auf einem Tisch im Wohnzimmer ab und schlich dann in Jackys Zimmer hoch. "Milotic... ich brauch dich mal kurz." Ein fieses Grinsen erschien in Maris Gesicht, als ihr Pokémon neben ihr erschien. "Hydropumpe!" Milotic nickte und schickte einen Wasserschwall auf Jacky. "Aufstehen!!!" rief Mari dabei laut. "AAAAHHH!!!" Das Wasser erwischte die Blondine frontal im Gesicht und riss sie abrupt aus dem Schlaf. Prustend und keuchend vergrub sie sich unter ihrer durchnässten Decke. "Was s-soll das??", "Es ist fast Mittag! Raus aus den Federn, wir wollten Picknicken!" Mari konnte das Lachen nur schwer zurück halten. "Deine Mutter hat dich nicht wach bekommen, also dachte ich, ich krame meine alten und fiesen Weckmethoden raus und helfe ihr ein bisschen.", "Mittag...?" nuschelte Jacky triefnass und wagte sich verschlafen unter ihrer Decke hervor. "Was...", "Fast zwölf Uhr", bestätigte Mari. "Ugh..." Jacky starrte müde zu Mari und wrang ächzend das Wasser aus ihrem Haar. "Du weißt, dass eine normale Weckmethode gereicht hätte, nicht wahr?", "Ich wollte mal wieder fies sein. Ich hab meine alten Weckmethoden vermisst. Weißt du noch, als ich deinen Viso-Caster auf volle Lautstärke gestellt und unter dein Ohr gelegt hatte? Los, auf auf! Wir wollen los!", "Mmnnh..." Die Blondhaarige reagierte mit einem Gähnen und hielt die Hand vor ihren Mund, bevor sie sich aufrichtete. Hinter ihr tropfte noch das Wasser von der Bettmatratze. "Gib mir einen Moment...", "Ich warte~", flötete Mari und strich Milotic über die schillernden Schuppen. Es gab ein leises und zufriedenes Geräusch von sich. "Brauch nicht allzu lang! Ich hab Hunger!", "Ich beeile mich ja schon!" rief sie aus dem Badezimmer und stolperte dann mit eilig zusammengebundenen Haaren nach draußen. "Gut." Mari rief Milotic zurück. "Dann mal los!" Gut gelaunt hüpfte sie die Treppen runter. "Warte auf mich!" Jacky rief ihrer Mutter eine hastige Begrüßung zu, bevor sie Mari hinterher rannte. Mari schnappte sich im Vorbeigehen den Korb vom Tisch. "Also. Gehen wir zur Friedensquelle?", "Gerne. Ich war lange nicht mehr dort..." Auf dem Weg hatte Jacky sich von der Hydropumpe erholt und lief fröhlich neben ihr her. "Rate mal, wen ich im Pokémon-Center getroffen hab.", "Wen denn?", "Inigo. Du erinnerst dich noch an ihn, oder?" fragte Mari. "Ah, der eine Junge aus unserer Schulklasse! Natürlich. Wie geht es ihm?", "Recht gut, denke ich. Sein Chillabell hat mit Zoroark im selben Zimmer gelegen, wir haben uns kurz unterhalten. Die anderen hacken immer noch auf ihm rum, aber... er kriegt das schon geregelt. Irgendwie. Er... scheint dich übrigens nicht wirklich leiden zu können.", "Oh..." Jackys Blick verdüsterte sich. Die Schuldgefühle wogen schwer auf ihren Schultern. "Ich... Ich kann ihn verstehen...", "Er hat einen Blick auf meinen Arm werfen können. Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Und als ich ihm gesagt hab, dass die Reise noch nicht vorbei ist, hat er sich fast schon drüber aufgeregt, dass du mich mitzerrst. Du hättest seine Reaktion sehen sollen, als ich ihm gesagt hab, dass das meine Idee war. Ich glaube, er war ein bisschen... überrascht davon, wie sehr ich mich verändert hab. Er meinte, er hat mich bewundert... Warum?", "Er ist dabei nicht der Einzige." Jacky blinzelte in ihre Richtung.  "Viele in Einall tun das nach dem, was du schon alles geschafft hast.", "Hm." Sie zuckte mit den Schultern. "Naja... Ah! Da sind wir!" Mari deutete auf den Weiher, der nun vor ihnen lag. "Ich hab ziemlich viel dabei, der Korb kugelt mir halb die Schulter aus." Sie stellte den Korb ab und holte die Picknickdecke heraus, die sie vor der Quelle ausbreitete. "Setz dich! Ich hab Beerensandwiches dabei und Kekse und Kakao und Äpfel..." Jacky nickte und ließ sich auf der Decke nieder. "Ich bin schon ganz hungrig... Obwohl ich erst seit zehn Minuten wach bin." Dabei warf sie Mari einen vergnügten Seitenblick zu. "War mir ein Vergnügen." Diese zwinkerte und breitete dann die Leckereien auf der Decke aus. "...Ich habe gestern Laslow angeschrieben." Jacky räusperte sich leise und griff nach einem der Äpfel. "Ihn gefragt, ob er uns besuchen möchte. Ich hoffe, er findet noch Zeit.", "Hast du? Hat er denn schon geantwortet?", "Noch nicht. Er hat bestimmt zu tun... Ich hoffe, ich nerve ihn damit nicht.", "Pfft... wieso siehst du das denn gleich so negativ?" Mari stieß sie an und hielt ihr die Dose mit den Sandwiches hin. "I-ich sehe nichts negativ!" wehrte sie sich überfordert und griff vor sich hin murmelnd nach einem der Brote. "Ich will nur nicht, dass er sich wegen mir Stress macht... Ich dachte nur, dass es schön wäre, wenn er meine Mutter und meine Heimat kennen lernen würde. Und... ich vermisse ihn.", "Hmm... Jayden hat aktuell sehr viel zu tun... Er will das Kloster auf Vordermann bringen. Ich hab mich gefreut, dass er sich trotzdem Zeit genommen hat, mich zu besuchen.", "Er nimmt sich immer Zeit für dich. Ihr beide seid wirklich süß zusammen.", "Wie oft hast du das jetzt schon gesagt..." Sie seufzte entnervt. "Weißt du was? Ich hab mir was überlegt...", "Und was?" Jacky biss neugierig in ihren Apfel. "... ich werde nach Tessera fliegen. Zum Kloster.", "Zum... Kloster?" Jacky hielt verwundert inne. "Warte... Bist du dir sicher?", "Ich will ihm beim Wiederaufbau helfen. Aber... ich weiß nicht, wie ich reagieren werde, wenn ich erst dort bin.", "Du musst dich nicht zwingen, dorthin zu gehen." Sichtlich besorgt neigte Jacky sich zu ihr.  "Du hast so viel durchgemacht... Er würde dir bestimmt nicht böse sein.", "Ich kann nicht ewig davor weglaufen... Ich werde es zumindest versuchen.", "Wenn du dir sicher bist... Ich weiß, dass ich dich nicht aufhalten kann, wenn du dir etwas zum Ziel gesetzt hast. Ich wünschte, ich hätte manchmal solchen Mut." Sie lachte peinlich berührt. "Unsinn." Mari kicherte, als Jackys Viso-Caster plötzlich piepte. Schnell tippe das Mädchen auf das Gerät um ihr Handgelenk. Eine Nachricht von Laslow blinkte auf dem Display auf. "Entschuldige, dass ich so spät erst antworte. Ich war sehr beschäftigt.", "Es tut mir leid, dass ich dich gestört habe", schrieb Jacky reumütig zurück. "Unsinn... Du störst nicht. Zu deiner Nachricht... Ich würde gern vorbeikommen. Ich brauche einen Augenblick Ruhe von meinem Leben.", "Wer hat geschrieben?" fragte Mari. "Laslow..." raunte Jacky als Antwort und tippte: "Ich würde mich freuen! Ich werde da sein.", "Ich fahre mit der Bahn nach Vapydro. Den Rest laufe ich.", "Alles klar. Sei vorsichtig.", "Jo. Alles klar.", "Und? Was schreibt er?" fragte Mari neugierig, während sie in ein Sandwich biss. "Er will uns besuchen..." seufzte Jacky verträumt. "Ah. Gut." Mari nickte. "Ich fliege nach Stratos, um Gwin und die Waisen zu besuchen. Dann habt ihr eure Ruhe." Jacky wurde schlagartig rot und brachte nur noch Gestottere hervor.  "I-ich... Also du... Ich meine... Er...", "Was denn?", "Ähm..." Sie betrachtete den Apfel in ihren Händen. "N-nichts... Ich rede nur wirres Zeug, ich bin wohl nur aufgeregt.", "Hahaha..." Mari lachte leise. "Ja... bestimmt." Trotz ihrer Verlegenheit musste Jacky mit ihr kichern und wechselte dann das Thema. "Hey, ich hab mich gestern ein bisschen über Alola schlau gemacht.", "Und?", "Alola scheint im Augenblick ein Problem mit einer bestimmten Bande zu haben. Wenn es stimmt, sind die Mitglieder als Einzelne nicht gerade herausragend, aber als Team gehen sie allen ganz gewaltig auf die Nerven. Sie randalieren in den Städten und klauen die Pokémon anderer Trainer.", ".... Hmm... Okay..." Mari nickte bedächtig und knabberte an einem Keks. "Ich gehe um 1 los. Okay?", "Okay." Jacky nickte und legte alles beiseite- Sogar ihren Beutel. "Aber davor...", "Hm?" Mari sah zu ihr auf. "Na los, steh auf!" lachte die Blondhaarige und hielt ihr die Hand hin. "Okay." Mari nahm ihre Hand und stand auf. "Schritt Eins, wenn man das Tanzen lernen möchte..." begann Jacky und grinste über beide Ohren. "Deine Haltung.", "Oh nein." Mari zog sofort ein langes Gesicht und stöhnte. 

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt