Alola-Kapitel: Shoppingtime

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Am nächsten Morgen jagte Mari Jacky um Punkt 9 Uhr aus dem Bett. Jacky hätte sie liebend gern mit irgendetwas beworfen, aber sie wusste, dass Maris Rache dreimal so mies ausfallen würde, also ließ sie es bleiben. Gegen Maris Kreativität konnte sie nicht ankommen. Nach dem Frühstück klatschte Mari in die Hände. "Ich denke, wir können in den Tag starten!" Jacky nickte erwartungsvoll und lächelte zu ihr, als sie aufstand und das Besteck zusammen räumte. "Dürfte ich mich wieder an deinen Haaren versuchen? Wenn wir schon einen Tag frei haben, sollten wir auch so aussehen!", "Seit wann hast du dich denn zu einer Hobby-Stylistin entwickelt? Aber.... meinetwegen.", "Du übertreibst..." Verlegen rieb sich Jacky das Handgelenk. "Ich denke nicht.", "Du lässt es zu, also kann es gar nicht so schlimm sein" trällerte Jacky als Antwort und rückte eifrig einen Stuhl zurecht. "Ich kann dich eher nicht aufhalten, also bemühe ich mich erst gar nicht." Mari zwinkerte ihr zu. "Du musst nicht... Ich meine, wenn du das nicht willst...", "Hab ich ja nie gesagt. Tob dich aus.", "Dann nehmen Sie bitte Platz!" Erfreut deutete Jacky auf den Stuhl. Mari setzte sich lachend. "Wusstest du, dass die Blumenhalsketten in Alola traditionell „Lei" genannt werden?" plauderte Jacky vor sich hin, während sie sich ans Werk machte. "Hochrangige Leute kriegen sie immer bei Empfängen und sie werden immer auf Festen getragen.", "Ist das so?" Mari vertiefte sich in eine Zeitschrift. "Mm." Vorsichtig kämmte Jacky Maris Haare und hob sie vor sich hingrübelnd an. "Wie willst du sie heute tragen?", "Denk du dir was aus.", "Warum wusste ich, dass das deine Antwort ist?" Jacky schnalzte mit der Zunge. "Ich könnte sie dir zu einem Zopf flechten...", "Mach ruhig.", "Was gibt es Neues?" Als Jacky sich auf das Flechten konzentrierte, lugte sie nur kurz über ihre Schulter zu dem Magazin. "Die Restaurierung des Dome Royale auf Ula-Ula ist beendet und er wird mit einem Turnier wiedereröffnet.", "Dome Royal? Was ist das?", "Eine Turnierhalle. Dort findet eine spezielle Art von Kampf statt. Das Battle Royale.", "Klingt interessant für uns... Was steht noch in der Zeitschrift?", "Æther schickt noch mehr Sicherheitspersonal auf die Inseln. Verstärkt nach Ula-Ula und Mele-Mele." Jacky seufzte. "Genau das, was wir brauchen. Was wir gebrauchen könnten wäre ein Verbündeter, der bei Æther arbeitet... Wenn wir uns mit jemandem anfreunden könnten, stünden unsere Chancen vielleicht besser." Mari antwortete nicht, sondern blätterte ungerührt weiter. "Beim Gedenkfest dieses Jahr wird es einen speziellen Tanz geben, bei dem Menschen und Pokemon zusammen tanzen. Jene Pokemon heißen Choreogel.", "Wirklich?" Jackys Hände stoppten plötzlich. Neugierig geworden blinzelte sie zu der Seite des Magazins. "Das will ich unbedingt sehen! Was wird getanzt? Wer macht mit?", "Tänzerinnen aus Lili'i und von anderen Inseln kommen zu dem Fest. Zum Tanz selbst wird nicht viel gesagt. Nur, dass er sehr traditionell ist und zusammen mit den Choreogel getanzt wird.", "Ich will unbedingt die Tänzerinnen sehen... Sie sind bestimmt wunderschön!" Jacky verfiel in Schwärmereien, selbst ihre Wangen hatten sich vor Aufregung rot gefärbt. "Viel Musik und Tanz und Menschen und Pokémon...", "Du bist ja schon ganz aufgeregt", kommentierte Mari fast schon amüsiert. "Wie könnte ich nicht?" Jacky lachte fröhlich. "Am liebsten würde ich mitmachen, wenn ich könnte! Das ist der erste Schritt, Alola und seine Tänze kennen zu lernen!" Mari rollte nur mit den Augen und war dankbar, dass sie es nicht sehen konnte. "Jeez...", "Wir könnten es zusammen versuchen! Wir suchen uns passende Röcke aus und tragen Blumenkränze und Federn...", "Nur über meine Leiche.", "Aber...", "Aber was? Du weißt, dass ich in Röcken lächerlich aussehe und nicht tanzen kann. Der Tanz heißt "Hula", bevor du fragst.", "Tut mir leid... Ich sollte aufhören, das ständig vorzuschlagen.", "Danke, ich wäre dir sehr verbunden. Was tanzt Laslow eigentlich für einen Stil?", "Urban Dance und Hip Hop... Das krasse Gegenteil von mir..." murmelte Jacky. "Meine Mutter hat mir nie diese Tänze beigebracht. Balltänze, Einzeltänze... Manchmal sogar Ballett. Tänze wie die von Laslow sind anders... Man braucht eine ganz andere Art des Selbstvertrauens.", "Huh... Ich muss zugeben, diese Art von Tanz, wie Laslow es drauf hat, hat mich immer schon beeindruckt. Früher wollte ich das auch mal können", gab Mari kleinlaut zu. "Aber ich bin zu tollpatschig dafür. Ich krieg nicht mal eine vernünftige Drehung hin.", "Er hat mir ein paar Schritte beigebracht. Es war, als... Äh..." Wieder waren ihre Wangen rot geworden. Unschlüssig hielt sie Maris Zopf in meinen Händen und stotterte nach Worten. "Es war, als hätte er mir eine ganz andere Welt gezeigt. Eine ganz andere Seite von... mir. W-Wir haben zusammen getanzt." Am liebsten würde sie die Zeit zurückdrehen, bis zu dem Punkt, an dem er und sie zusammen auf der Plattform gestanden hatten. "Eine Bühne, ganz für uns allein... Es war wie ein Traum." Mari musste sich sehr stark beherrschen, um nicht in Lachen auszubrechen, dennoch entkam mir ein leises, unterdrücktes Schnauben. "Pffft...", "H-hey! Was ist so lustig?", "Nichts." Sie atmete tief durch, um einen Lachanfall zu vermeiden. "Lügnerin!" Jackys verträumter Gesichtsausdruck entglitt ihr. Mit verdatterter Miene sah sie sie an. "Hihihihi...." Mari musste kichern. "Du klingst echt wie ein verknallter Teenager, ohne Spaß! Wolltest du nicht was machen?", "Du bist gemein", jammerte Jacky und schloss gequält die Augen. "Schön, schön. Dreh deinen Kopf nach vorne und halt noch einmal still, okay? Der Zopf ist locker geworden.", "Aye aye." Mari grinste nur und tat, was sie sagte.
Fink verwob Jacky ihr Haar zu einem geflochtenen Zopf, den sie am Ende zusammenband und dann kurz in ihrem Beutel wühlte. Nach einem Moment trat sie wieder zu ihr und befestigte zwei Federn zwischen den Bändern, die ihre Haare zusammen hielten. Am Ende fielen sie gemeinsam mit den Strähnen an ihrem Rücken hinab. "Bist du fertig?" fragte Mari. "...Genau jetzt!" Zufrieden betrachtete Jacky das Ergebnis und deutete zum Spiegel. "Sieh es dir an. Hoffentlich gefällt es dir." Mari wandte sich dem Spiegel zu. "...Federn?", "In einem von Kukuis Büchern waren Zeichnungen von Mädchen und Frauen vor vielen hunderten Jahren. Damals haben sie Federn als Schmuck im Haar getragen... und ich dachte, das passt zu dir", erklärte Jacky. "Hmmmh..." Mari wühlte in ihrem eigenen Beutel herum. "Komm schon, wo bist du...", "Hm? Wonach suchst du?", "Ich hatte doch... Ah!" Sie zog die Swaroness-Feder hervor, die sie zum Beginn unserer Reise gefunden hatte. "Ta-daa!" Sie steckte sie sich sorgfältig ins Haar. "So.... und? Wie sieht das aus?", "Du hast sie immer noch bei dir?" Erstaunt und begeistert betrachtete Jacky sie und lächelte von einem Ohr zum anderen. "Natürlich!" Mari nickte. "Jetzt bist du ausgehbereit! Ich weiß noch nicht, was ich mit meinen Haaren anstelle..." Prüfend klemmte Jacky sich ein paar Strähnen zwischen die Finger. Mari lachte. "Ausgehbereit, ja?", "Natürlich! Und wenn wir mehr über Alola lernen, können wir uns auch genauso anziehen wie die Leute hier!" Die Blondine verschwand im Badezimmer. In einem luftigen, weißen Kleid mit vielen Blüten in Orange, Rot und Pink und offen fallendem Haar verließ sie das Bad wieder und griff nach ihrem Beutel. "Ich habe nur das und das andere als Auswahl, was Kleider betrifft... Wir müssen unbedingt einkaufen gehen.", "Ich hab gar nichts Alola passendes." Mari deute auf ihre Jeans und ihr schlichtes, weißes T-Shirt. "Das muss sich ändern!", "Meinst du?", "Denkst du nicht?", "Schon..." Mari seufzte. "Okay. Wir machen uns Alola-tauglich heute.", "Dann los!" Jacky hakte sich unter ihrem Arm ein und lief los. "Viel Euphorie und Energie heute, huh?" stellte Mari fest. "Ich hoffe einfach, dass wir einen schönen Tag haben werden!" schwärmte Jacky und zerrte Mari im Hauholi-Einkaufsviertel in den nächstbesten Laden. Als sie drin standen, kam sie aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Du müsstest dein Gesicht mal sehen", kommentierte Mari trocken. "Hey!" Peinlich berührt hob Jacky die Schultern an. "Wann waren wir das letzte Mal in einer Kleiderboutique?", "In Twindrake? Glaube ich zumindest.", "Wir sollten die Gelegenheit nutzen, solange wie wir sie noch haben, meinst du nicht?" Noch bevor sie antworten konnte, ging Jacky zielstrebig voraus. Mari seufzte nur. 
Bunte Tücher und leichte Kleider hingen an Kleiderbügeln. Schon bald hatte Jacky sich in das Wühlen durch die verschiedenen Klamotten vertieft. "Hmmm... Blau oder grün?" Fragend hielt ich ihr zwei Haarbänder entgegen, die jeweils wie viele andere mit Blütenmustern bestickt waren. "Hmmmh... ich hätte grün gesagt, aber blau passt besser zu deinen Augen. Meiner Meinung nach.", "Findest du?" Neugierig band Jacky sich das Tuch um und knotete es hinter ihrem Kopf fest. "Jepp. Blau steht dir sowieso sehr.", "Danke." Kichernd verschränkte Jacky die Hände hinter ihrem Rücken. "Hast du schon etwas für dich gefunden?" Mari schüttelte den Kopf. "Ich könnte Susan gerade echt gut gebrauchen...", "Soll ich dir helfen? Ich kann es wenigstens versuchen.", "Liebend gern.", "Also..." Nachdenklich tippte Jacky sich ans Kinn und blickte um sich. "Du magst keine Röcke, aber hellere Töne sehen gut an dir aus.", "Hellere Töne? Ich hab's das noch nie wirklich ausprobiert, ich trage sonst immer nur was Dunkles. Oder weiß.", "Dann fangen wir mit Weiß an!" Sofort entdeckte Jacky ein T-Shirt in der Farbe und hängte es ab. Bunte Muster kräuselten sich an den kurzen Ärmeln. "Was meinst du?", "Hmmm..." Mari betrachtete eingehend die farbigen Muster an den Ärmeln. "Bunt ist in Alola großgeschrieben oder?", "Das überrascht dich nicht ernsthaft, oder? Bis jetzt hab ich noch keinen schwarzen Punkt in Alola gesehen.", "Huh.... Außer meine Haare." Mari musterte das T-Shirt von oben bis unten, als wäre es ein Feind anstelle eines Kleidungsstücks. "Und du meinst... das passt zu mir?", "Das wissen wir erst, wenn du es anprobierst." Mari seufzte und nahm ihr das T-Shirt ab, bevor sie in eine Umkleide verschwand. Als sie wieder heraus kam, trug sie das Shirt. "Uhm.... Und?", "Ich weiß nicht, was du davon hältst. Aber ich finde, es passt dir wie angegossen!" Jacky nahm ihren Arm und zog sie zu einem Spiegel. Mari betrachtete misstrauisch ihr Spiegelbild. "Hm... hätte ich nicht gedacht... Ich finde, es sieht gar nicht so schlecht aus...", "Ich wünschte, unsere Freunde in Einall könnten dich sehen!" Jacky klatschte in die Hände. "Perfekt!", "Mach doch ein Foto und verschicke es. Mit der Nachricht: Oh mein Arceus, Maris Premiere in bunten Klamotten.", "Ich kann die Antworten kaum erwarten..." Jacky tippte bereits eifrig auf ihrem Viso-Caster. "D-Das war ein Scherz!! An wen schickst du das jetzt alles?!", "Oh, an alle. Susan, Kattlea, Viv, Laslow, Jayden...", ".... Entweder erklären sie mich für krank oder verrückt oder.... Naja, ich denke, Option eins reicht als Option..." Mari fühlte, sie sich das Vipitis der Peinlichkeit fest um ihren Körper wickelte. "Oder sie sind so begeistert wie ich und wollen, dass du Klamotten wie diese ständig trägst." Jacky klang überzeugt und schickte das Bild ab. "... Ich bereite mich schon mal auf eine wirre und euphorische Worttirade von Soleil vor..." seufzte Mari. "Ich hab eine Idee!" Jacky grinste plötzlich. "Warum suche ich nicht weiter Sachen für dich und du suchst welche für mich?", "Na, ob die Idee so gut ist..." Mari klang zögerlich, nickte aber dann. "Na schön... Beschwer dich aber nicht, wenn das nicht ganz deinen Geschmack trifft.", "Es ist einen Versuch wert. Wir treffen uns an der Umkleide, okay?", "Alles klar." Mari nickte und verschwand dann zwischen den Kleidergestellen.

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt