Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)

Alola-Kapitel: Zains Akte

Nach der letzten Stunde strömten die Schüler aus dem Schulgebäude. Addam wartete bereits nicht weit weg von unserem Klassenraum auf Mari und Jacky. Vertieft blätterte er durch eines der vielen Lehrbücher in seiner Tasche, bis er sie aus dem Raum kommen sah und hob den Kopf. Sie kame bei ihm an. „Okay. Wir sind bereit.", „Der Schuldirektor weiß, wie gern ich mit den Schülern eine Exkursion nach Poni machen möchte", begann Kalani und steckte das Buch weg. „Aber so geizig wie er ist, will er keine Münze freiwillig lockern. Wenn ich ihn wieder darauf anspreche, sollte uns sein Ärger ein paar Minuten verschaffen.", „Okidoki." Mari nickte. „Guardevoir, dein Auftritt." Ihr Guardevoir erschien neben ihr. „Ich werde dich warnen, sobald der Direktor wiederkommt. Wir treffen uns hinter dem Schulgebäude, okay?" schlug Jacky leise vor. „Gut, okay. Eins noch, Addam. So, wie ich die Systeme der Schule kenne, sind die Akten nach Nachnamen sortiert. Wie heißt Zain mit Nachnamen?, „Kaleo, wenn mich mein Gedächtnis nicht enttäuscht. Seid bitte vorsichtig", bat der Lehrer sie ein letztes Mal. „Zain Kaleo. Okay." Mari nickte erneut. „Verlassen Sie sich auf uns.", „Versuche, nur das Wichtigste zu nehmen. Wenn der Direktor sofort bemerkt, dass vieles auf einmal fehlt, kommt er uns auf die Spur.", „Verstanden. Jacky, ich zähle auf dich.", „Ich gebe mein Bestes", versprach die Blondhaarige und lächelte entschlossen. Ein letztes Mal sah Kalani noch zu ihnen zurück, bevor er sich zum Büro des Direktors aufmachte. Höflich klopfte er an die Tür und räusperte sich. „Entschuldigung? Sind Sie da?" Die Mädchen ließen sich hinter einer Ecke in Deckung fallen. „Ah, Kalani..." Sichtlich entnervt öffnete der Schuldirektor die Tür und runzelte die Stirn. „Ich schwöre Ihnen bei meinem Doktortitel, wenn Sie schon wieder...", bevor der Mann zu Ende reden konnte, nickte der Lehrer und tippte sich ans Kinn, „...Die Exkursion nach Poni, korrekt! Wissen Sie, erst letztens las ich einen sehr interessanten Artikel über die wachsende Population der...", „Bei allen Schutzpatronen, Addam!! Wie oft denn noch?" bellte der Direktor wutentbrannt, doch Kalani wich keinen Schritt zurück. „Sie sind der einzige Grund, weshalb dieses lächerliche Abbild einer Schule fast pleite gegangen ist! Sie und ihre lästigen Exkursionen... Ich dachte, ich höre nicht recht, als ich mitbekam wie sie die letzten Münzen aus unserer Schulkasse für einen Ausflug nach Kantai City verplempert haben! Haben Sie keine Ahnung, in welche Notlage ihre Spielereien die gesamte Schule bringt?" Mari wartete kurz und nickte erst Guardevoir und dann Jacky zu. „Okay, ich geh los", flüsterte sie. „Sei vorsichtig." Nervös nickte Jacky und hatte den Direktor fest im Blick. „Komm, Guardevoir." Mari nahm die Hand des Psycho-Pokémon und stand in der nächsten Sekunde im Büro des Schuldirektors. Papierberge lagen auf dem Schreibtisch und die Regale waren mit Akten und Heftern vollgestopft. Sie lief flink und leise zu einem der Regale und suchte die Akten nach Zains Namen ab. „Zain Kaleo, Zain Kaleo...", murmelte sie den Namen leise vor sich hin. Sie konnte hören, wie sich Kalani zusammen mit dem Direktor in einer regen Diskussion verwickelt vom Büro entfernte. Immer leiser drangen ihre Schritte bis zur Tür vor. Mari überprüfte weiter die Akten, bis sie endlich fand, wonach sie gesucht hatte. „Zain Kaleo. Da bist du ja..." Vorsichtig zog sie die Akte heraus und schlug sie auf. Die Akte war fast vollständig leer. Nicht einmal die Hälfte der Seiten war bedruckt, als würde selbst der Direktor nichts über den Jungen wissen. Sie las sich die spärlich bedruckten Seiten durch.

Name: Zain Kaleo (Nachname nicht bewiesen)
Alter: 16 Jahre (Angabe nicht überprüfbar)
Schulabschlüsse: Grundlegende Trainerschulausbildung (keine Unterlagen vorzeigbar)
Familie: (keine Angaben)
Gutachten: zeigt grundlegendes Interesse am Unterricht, sozialer Umgang ist deutlich förderbar, Kontakt mit Pokémon der Schule zeigt abnormale Abneigung, Eltern o. weitere Angehörige nicht angegeben. Schüler schlief an den ersten Schultagen im Hauptgebäude. Keine Angaben zu früherem Verbleib. Vertrauensgespräche mit Lehrern/Direktor blieben mit einer Ausnahme fruchtlos. Nach Eingreifen einer Lehrkraft wurde Übergabe des Schülers an Alolas Behörden unterbrochen. Professor Addam Kalani (Lehrkraft in den Gebieten Mythologie und Typenkunde): „Zain zeigt Potenzial. Ich beantrage, dass dieser Schüler weiterhin am Unterricht teilnehmen darf und übernehme mit voller Verantwortung die Recherche in Bezug auf seine Herkunft. Auch fordere ich, dass die Trainerschule als unterstützende Kraft bei der Suche nach einer vorübergehenden Bleibe mitwirkt." Im Zuge der Konferenzen wurde der Antrag angenommen.

Ärztlich/Psychologisches Endgutachten:
- Anzeichen schwerwiegender Traumata
- Starke Unterernährung
- Unregelmäßige Panikausbrüche
- teils frische, teils alte Frakturen, Narben (Ursache: Misshandlung?)
- schwerwiegender Gedächtnisverlust
- nicht normale Angsterscheinungen bei Pokémon

„.... Anzeichen schwerwiegender Traumata?" Etwas fassungslos starrte Mari auf die Seite und nahm sie dann aus der Akte. Im selben Moment klopfte Jacky hastig an der Tür. „Mari! Der Direktor kommt wieder!", „Verstanden!" Vorsichtig schob die Schwarzhaarige die Akte zurück und teleportierte sich mit Guardevoir aus dem Büro. Sie tauchte hinter der Ecke wieder auf. Kurz darauf stieß Jacky zu ihr und beobachtete, wie sich Addam mit einem höflichen Lächeln von dem sichtlich entnervten Schulleiter verabschiedete. Mari wedelte mit dem Papier. „Ich hab was mitgehen lassen." Erwartungsvoll warf der Lehrer ihnen einen Blick zu und Jacky nickte als Antwort. Sie deutete auf das Papier in Maris Hand. Kurz darauf gesellte Kalani sich zu ihnen. „Gute Arbeit.", „Hier stehen ein paar interessante Sachen drauf." Mari gab Addam das Blatt. „Ich glaube... demnach zu urteilen, steckt sehr viel mehr hinter Zains Verhalten, als es scheint..." Mit konzentriert verengten Augen las Kalani sich durch jede Zeile. Sorge schlich sich in seine Gesichtszüge - doch in einem Sekundenbruchteil blitzte etwas anderes in seinen Augen auf. „...", „Ich habe gelesen, dass sie sich für ihn eingesetzt haben. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Ist etwas?", „Hm..." Kleine Knicke erschienen im Papier, als er den Griff um das Gutachten kurz, aber deutlich verhärtete. Mari betrachtete das Papier besorgt und murmelte durch die Zähne: „Mhfnichtknicken!", „...Ah!" Er schien wieder in der Realität zu sein und schüttelte enttäuscht von sich selbst den Kopf. „Wie unaufmerksam von mir... Verzeiht meine Abwesenheit. Was hier geschrieben steht ist besorgniserregend, das steht fest. Ich tue alles was ich kann, um meinen Schülern und insbesondere Zain zu helfen. Das ist meine Pflicht als Lehrer. Aber... die Situation scheint schwieriger zu sein als angenommen.", „Das glaube ich auch... vermutlich misshandelt, Anzeichen schwerwiegender Traumata, Unterernährung, Gedächtnisverlust... Das klingt nicht nach einer Traum-Vergangenheit. Armer Kerl...", „Er kann sich nicht mehr an damals erinnern... Er kennt bestimmt nicht einmal seine Eltern." Niedergeschmettert hatte Jacky den Kopf gesenkt. Mari nickte. „...Addam? Können wir das Blatt haben?", „Ich werde erst eine Kopie von dem Dokument machen und sie zurück in die Akte legen, sobald sich die Gelegenheit ergibt." Der Lehrer schüttelte den Kopf und steckte das Blatt in seine Tasche. „Das Original werde ich euch dann zurückgeben.", „Gut, in Ordnung. Bekommen wir es dann morgen?", „Natürlich." Ein letztes Mal nickte er ihnen zu, bevor er sich verabschiedete und den Weg aus der Schule antrat.

„..." Mari strich über ihre Arme. Auch Jacky war erst still und hatte die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt. „...Worüber denkst du nach?", „Er hat Narben an seinem Körper", antwortete Mari. „...Das... das kenne ich nur zu gut...", „Mari..." Bedrückt sah Jacky sie an. Kurz senkte sich ihr Blick zu den blassen, jedoch noch deutlich erkennbaren Linien auf ihren Armen. „Hm... Wer weiß, was mit ihm passiert ist..." murmelte die Schwarzhaarige in sich gekehrt. „Ich weiß nur eines...Addam verheimlicht uns definitiv etwas..." Sorgenvoll wandte Jacky sich ab und sah in die Richtung, in die Kalani verschwunden war. „Es war nur kurz... Aber als er sich die Akte angesehen hat, wurde er anders...", „Ja, das habe ich auch bemerkt... Sein Blick wurde anders.", „Aber warum? Er hat sich für Zain eingesetzt. Er nimmt seine Arbeit als Lehrer ernst... Das ergibt keinen Sinn. Keon muss von seiner Vergangenheit wissen... Zain sollte nicht ohne Grund gehen.", „... Wir warten erst mal, bis Kalani uns das Blatt zurück gibt. Dann knöpfe ich ihn mir vor. Meine Telepathie muss auch für irgendwas Nutze sein... wenn wir das Blatt haben, versuchst du, wieder eine Vision hervorzurufen. Oder?", „as sind unsere einzigen Chancen." Jacky stimmte ihr mit einem unruhigen Gefühl im Bauch zu. „Gut. Gehen wir. Wir haben noch eine Verabredung, weißt du noch?", „Oh...! Nael wartet auf uns! Wir müssen uns beeilen!", „Ja, nachher nimmt er uns das noch übel!" Mari wirbelte herum und stürmte aus dem Gebäude. „H-hey, warte!" Jacky stolperte ihr hinterher.