Jacky war froh, dass sie Laslow kannte. Das wusste sie einfach. Er wusste, wie er ihre Zweifel und ihre Unsicherheit nehmen konnte. Seine Worte hatten Kraft; eine Kraft, die eine andere, eigene Stärke in ihr selbst erweckte. „...Ich danke dir wirklich, Laslow. Dafür, dass du hier bist. Dafür, dass du mir hilfst.", „Nichts zu danken." Er winkte ab. Sie lächelte ehrlich und hob die Hand, um ihm über die Haare zu streichen. Er blinzelte. „Ähm... was wird das?", „Ist dir das unangenehm?", „Nein, aber... kaum jemand macht das bei mir.", „Deine Haare sind weich...", „Uhm... was?", „Ja! Sie sind weich! Es fühlt sich so an, als würde ich ein plüschiges Eneco streicheln!", „Uh... danke...?" Jacky kicherte und zog nach einer Weile die Hand zurück, als sie leicht gähnte. „Müde?", „Der Tag war lang." Sie nickte und blinzelte schläfrig. „Zeit zu schlafen, denke ich. Ich bring dich zum Wohnzimmer!" Sie griff nach seiner Hand und führte ihn zu der bereits zurecht gemachten Couch. „Ich hoffe, das ist bequem für dich...", „"Ich hätt's auch alleine gefunden, aber... danke." Er zwinkerte ihr zu. „Ruh dich aus, damit du fit für morgen bist und noch mehr Liegestütze machen kannst.", „Nicht mal in deinen Träumen!" Sie brach in leises Lachen aus und legte die Arme um sich. „Beim nächsten Mal brechen mir noch die Beine weg.", „Haha... Nochmal tue ich dir das nicht an. Das verspreche ich dir.... Vielleicht.", „Vielleicht, hm?" Sie boxte ihm leicht gegen die Schulter und wandte sich dann ab. „Nochmal kriegst du mich nicht dazu.", „Wer weiß?" Er winkte ihr zu und ließ sich auf die Couch fallen. „Gute Nacht!", „Schlaf gut!" Sie winkte zurück und zog sich dann in ihr Zimmer zurück, bevor sie Kaoru schrieb. ‚Hey. Wie geht es dir?' Es dauerte eine Weile, bis eine Antwort kam.
Oh... du bist das. Hey...
Mir geht's gut...Hast du etwas von Soleil gehört?
Du hast es gehört, nicht wahr? ....Nein... Ich
habe ihr viele Nachrichten geschrieben, aber sie
antwortet nicht... Ich dachte,
sie hätte mir eine Nachricht
geschickt, als deine ankam...Es tut mir leid... Gibt es keine Anhaltspunkte, wo sie sein könnte?
Vielleicht ist sie in Johto...
Ich weiß es aber nicht.Jacky zögerte kurz und hielt mit den Fingern über ihrem Viso-Caster inne, bevor sie weiter schrieb.
Die Sache mit der Unsterblichkeit... Wann soll ich...?
... Sobald du kannst.
Bitte... ich halte es nicht
aus. Mach es aber nur
bei mir. Nicht bei Melody.
Meine Welt steht Kopf...
Tagsüber schlafe ich, weil
ich Angst vor meinen
Gedanken hab. Schlafen ist
wie tot sein... nur ohne es
wirklich zu sein. Und nachts
liege ich da... und alles stürzt
auf mich nieder...Ich bin in Eventura City. Du kannst mich besuchen, sobald du willst.
Danke... Ich will, dass Melody
bei Soleil bleibt. Sie brauchen einander... Soleil braucht
Melody mehr als sonst jemand.
Und Melody braucht sie...
niemand braucht mich. Ich
bereite ihnen nur Leid...
vielleicht wäre es besser
gewesen, ich hätte niemals
den Fluch erhalten und wäre
vor 200 Jahren gestorben.
Dann hätte als das... nicht
sein müssen.Weder Melody noch Soleil denken das! Melody wäre heute niemals so, wie sie jetzt ist.
Warum ist Soleil dann
weg? Warum ignoriert sie
mich?Es folgte keine Antwort. Jackys Augen verengten sich traurig. Sie hatte Kaoru noch nie so reden gehört... Es war, als wäre von der Stärke, die er in der Liga gezeigt hatte, nichts mehr übrig geblieben. „Kaoru, was ist nur mit dir passiert..." flüsterte sie mit bebenden Lippen.
Ha. Du weißt es nicht.
Wenn ich einfach sterben
würde... Würde sie es
überhaupt merken?Natürlich würde sie das...
Das glaube ich nicht.
Melody ist in ihrem
Zimmer... Sie weint,
weil Soleil fort ist.Soleil muss einen Grund gehabt haben... Sie kommt wieder, daran glaube ich fest.
Glaubst du?
Ich weiß es nicht... Sie muss einfach. Wir dürfen sie nicht aufgeben. So, wie du dich nicht aufgeben darfst. Sie würde das niemals wollen.
.... Ich glaube dir nur zu gern...Vielleicht wäre es
besser gewesen, wenn ich
gar nicht erst daran gedacht
hätte, meine Unsterblichkeit aufzugeben...Sie hat dich nicht dafür verurteilt...
Hat sie nicht?
Jeder konnte sehen, wie traurig sie war, aber du bist ihr wichtig, Kaoru. Vielleicht ist sie deswegen gegangen... Damit du sie nicht berücksichtigst, wenn du dich entscheidest.
...
Das...Ich weiß nicht den wahren Grund. Es ist nur eine Vermutung...
Daran habe ich auch
schon gedacht, aber...
ich will nicht, dass sie
alleine leidet. Ich weiß
nicht, ob Melody wirklich mitkommen sollte, wenn
wir es machen...Was meinst
du?Ich werde auf deine Entscheidung warten. Sprich ehrlich mit Melody... Wenn sich dein Ziel nicht geändert hat, kannst du zu mir kommen.
... ich danke dir, Jacky. Wirklich.
Wenn das das Mindeste ist, was ich tun kann, um zu helfen... Dann mache ich es gerne. Alles wird gut werden. Egal, wie du dich entscheidest.
Ich hoffe es... ich will mich nicht für immer so fühlen...
Rede mit Melody, okay?
Mach ich. Versprochen. Schlaf jetzt. Okay? Mach dir keine Sorgen um mich.
In Ordnung. Schlaf gut, Kaoru...
Schlaf gut.
Mit qualvollen Gedanken ließ Jacky ihr Handgelenk sinken und legte den Unterarm auf ihr Gesicht. Die Nacht erstreckte sich außerhalb ihres Fensters bis zur Ewigkeit und jeder Atemzug fühlte sich schwer an, als würde er mit jedem Einatmen einen neuen sorgenvollen Gedanken mit sich bringen. Draußen beruhigte sich der Schneesturm allmählich und hinterließ einen silbernen Teppich auf der gefrorenen Erde. Mit dem Sturm verflüchtigte sich auch langsam Jackys Bewusstsein in den Schlaf.
Der frühe, nächste Morgen war grau, dennoch wehte kein Wind und auch das Wetter war trocken. Laslows linker Arm lag über seinem Bauch direkt unter seinem Brustkorb, während sein rechter Arm nach hinten ausgestreckt über der Lehne lag. Seine Haare, die er wieder aus dem Zopf gelöst hatte, fielen ihm ins Gesicht. Die Nacht hatte Jacky nur eine kurze Erholung gebracht und noch bevor die Sonne aufgegangen war, hatte sie ihr Zimmer verlassen. Mit notdürftig zusammengebundenen Haaren lief sie so leise wie möglich die Treppen hinab. Im Haus war es still. Gähnend rieb sie sich über die Augen, als sie im Wohnzimmer ankam und hielt inne, als sie Laslow schlafen sah. ‚Ich sollte lieber wieder gehen, bevor ich ihn aufwecke...' Unsicher betrachtete sie ihn, konnte es sich aber dann doch nicht nehmen, sich vorsichtig vor das Sofa zu knien und etwas verträumt die Haarsträhnen von seiner Stirn zu streichen. ‚Er sieht friedlich aus... als würde ihm seine schmerzvolle Vergangenheit nicht in den Schlaf folgen...' Sorgsam schob sie seine Haare beiseite, bis beide Augen freigelegt waren. Ihre Hand blieb für einen Moment an der Seite seines Kopfes liegen, bevor sie sie wieder zurückzog und mich sitzend an das Sofa lehnte. Sein Atmen beruhigte sich und brachte sie beinahe wieder dazu, wieder einzuschlafen. Ihre schweren Augenlider versuchten, sich oben zu halten, aber bei ihm zu sein reichte, um dem Schlafmangel dann doch endgültig nachzugeben.
DU LIEST GERADE
Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)
Fanfiction"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...