Alola-Kapitel: Überschwängliche Freundlichkeit

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Hinter Astor verließ Jacky die Yacht und blieb etwas zögerlich bei ihm stehen. „A-Alola." Sie begrüßte die Fremden mit einem zurückhaltenden Lächeln und ahmte die Handbewegung nach, die Elima vollführt hatte. „Und ihr seid dann wohl Mari und Jacky, hm?" Elima lächelte freundlich, als Mari ebenfalls die Yacht verließ. „Freut mich, euch kennenzulernen. Ich bin Elima, der erste und einzige Captain hier auf Mele-Mele!", „Alola." Weniger scheu als Jacky begrüßte Mari sie. „Und ich bin der erste und einzige Pokémon-Professor auf dem Gebiet der Attacken-Forschung in Alola!" Der braun gebräunte Mann mit der lockeren, grauen Hose und dem offen tragenden, weißen Kittel grinste sie herzlich an. „Ich bin Professor Kukui. Endlich darf ich euch kennenlernen!" Seine direkte Art, sie seit dem ersten Moment wie Freunde zu sehen, ließ Jacky sprachlos zurück. „Oh, äh... Sind Sie wirklich der...?" Sie wagte es nicht, ihren Gedanken laut auszusprechen und musterte ihn verwundert. Ausgelassen rückte sich Kukui seine sportlich wirkende Brille zurecht und stemmte beide Hände in die Seiten. „Wie war eure Anreise?", „Recht angenehm", antwortete Mari. „Wenn auch ich recht müde bin.", „Ach ja. Jetlag und so." Elima winkte nur lächelnd ab. „Aber ihr gewöhnt euch schon noch dran. Die Zeitverschiebung macht vielen Touristen zu schaffen, aber das legt sich bald." Auch der Captain war freundlich, was Mari stutzig werden ließ. Wow. Als gesagt wurde, die Menschen in Alola sind freundlich, wurde echt nicht untertrieben...', „Wie wär's, wenn ich uns alle erst mal auf etwas zu trinken ins Pokémon-Center von Hauholi City einlade? Mein Wuffels muss sich noch ausruhen, unsere Feldforschung hat uns alles abverlangt." Wieder strahlte sie Kukui mit seinem Grinsen an. „Aber Professor." Elima warf ihm ein warmes Lächeln zu. „Wäre es nicht angebrachter, ihnen erst einmal die Stadt zu zeigen?", „Hmm... Guter Plan. Es geht nichts über eine gemütliche Stadttour am Morgen." Lachend stimmte der Professor zu. „Dann überlasse ich dir das Kommando! Setz die Segel, Captain!", „Das mache ich!" Elima lachte und winkte den Mädchen zu. „Ahoy! Folgt mir. Wir sehen uns später, Astor?" Er warf dem Top-Vier-Mitglied einen Blick zu . „Ja. Ich komme später nach.", „Gut." Elima nickte und lief voraus. Mari folgte dem jungen Captain, als er zum Ausgang des Hafens spazierte. Jacky winkte Astor zum Abschied zu und eilte der Gruppe dann hinterher.

Elima blieb am Ausgang des Hafens stehen und deutete nach rechts. „Dort könnt ihr die Hauholi-Strandpromenade sehen", erklärte er. „Sie ist der größte, existierende Sandstrand von Alola.", „Wow!" Staunend ließ Jacky den über den Strand schweifen. „Ein Paradies vor der Haustür...", „Hin und wieder findet man am Strand mal das eine oder andere Muschas." Elima lief weiter. „Sie haben gesagt, dass Sie..." Als Jacky sich an Kukui wandte, hob der sofort die Hand, um sie zu unterbrechen. Verdattert hielt Jacky inne und wich kurz vor seinem plötzlich streng gewordenen Blick zurück. Lange konnte er die Fassade nicht aufrechterhalten und ehe sie sich versahen, lachte er wieder herzlich und winkte ab. „Entschuldige, ich konnte nicht anders! Formalitäten sind bei mir nur überflüssiges Gedankengut.", „Ah..." Jacky musste mit ihm lachen, blieb aber trotzdem verwundert zurück. Auch Mari musste kichern. „Ach herrje...", „Die Leute in Einall und Kalos sind immer so auf Höflichkeit geprägt." Elima verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wir hier in Alola nehmen das nicht so streng. Nicht wahr, Professor?", „Ganz richtig, Captain. Solange jeder offen für Neues ist und sich nicht vor ihnen versteckt, kann nichts schiefgehen." Entspannt vergrub der Professor seine Hände in den übergroßen Hosentaschen. „Höflich sein ist wichtig, aber hier in Alola setzt keiner das Höflich sein mit einem gewissen Maß der Distanz gleich. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der euch nicht mit offenen Armen begrüßen würde!" Mari sah etwas überrumpelt zur Seite. „Ist das so?" Elima unterbrach sie. „Das hier ist das Hauholi- Einkaufsviertel. Hier findet ihr alles, was das Herz begehrt: Boutiquen, Shops, Cafés, Malasada-Läden... Ihr müsst unbedingt wenigstens einen Malasada probieren! Das ist ein Muss in Alola!" Elima zog mit ihnen durch die Straßen der Stadt und zeigte ihnen das Rathaus, die Polizeiwache, sogar die Trainer-Schule am Stadtrand.

„So." Als sie die Stadt besichtigt hatten, stemmte der junge Captain die Arme in die Seiten. „Ich bin durch mit unserer On-Shore-Segeltour durch die Stadt! Dann auf zum Pokémon-Center!", „Hauholi ist wirklich ganz anders, wie wir es von Einall kennen", raunte Jacky Mari zu. „Wie findest du die Stadt?", „Beeindruckend. Wir haben schon viele große Städte gesehen- Stratos, Marea, Twindrake-Aber keine von ihnen ist so wie Hauholi. Die Stadt ist mit Natur und Meer fest verbunden." Mari zog ihre Jacke aus und schob ihre Ärmel hoch. „Uff... es ist warm.", „Bei euch ist Winter, nicht wahr?" Elima blickte zu ihr. „Nun... hier auch. Aber die Temperaturen bleiben das ganze Jahr über gleich. Nur auf dem Mount Lanakila fällt Schnee." Dann sah er zu Kukui. „Dann mal los, Professor. Turbotempo. Ich überlasse Ihnen nun das Steuer.", „Immer mir nach!" Bestens gelaunt übernahm Kukui nun die Spitze und führte sie durch die immer heller werdenden Straßen Richtung Pokémon-Center. „In der Trainerschule büffeln die Kids schon fleißig! Manchmal laden mich die Lehrer ein, Vorträge in den Klassen zu halten. Nur das Vorführen meiner Forschungen hat nie so ganz geklappt." Mari lachte leise. „Eheheh... Uff.", „Einall ist die einzige Region, die zwei Trainer-Schulen hat, habe ich gehört", sagte Elima. „Ja, das ist wahr. Ich habe gelesen, dass es im Zentrum der Alola-Region eine künstlich erschaffene Insel gibt. Stimmt das?", „Das Æther-Paradies", bestätigte Kukui mit einem Nicken und hatte dabei sein breites Lächeln nicht verloren. „Der Hauptsitz der Æther Foundation und ein Ort, wie ihr ihn noch nie gesehen habt!", „Wow..." Mari war erstaunt. „So was gibt es?", „So was gibt es." Kukui nickte und sie betraten das Pokémon-Center. „Wie viele Inselprüfungen gibt es?" wollte Jacky wissen. „Insgesamt acht", erklärte Elima. „Je drei auf Akala, zwei auf Ula-Ula, eine auf Mele-Mele und zwei auf Poni." Gelassen ließ er sich auf einen der Stühle im Foyer fallen und legte ein Bein über das andere. Mari setzte sich ebenfalls. „Acht? Dann gibt es also genauso viele Prüfungen wie Arenen.", „Gibt es sonst noch etwas, was ihr wissen wollt?" fragte der Captain. „Sie... I-ich meine, du hast gesagt, dass dein Forschungsmittelpunkt Pokémon-Attacken sind. Wie gehst du in deinen Forschungen vor?" Jacky nutzte die Gelegenheit, um Kukui die Frage zu stellen, die ihr schon seit dem Anfang im Kopf herumgeisterte. „Ah, das ist ganz einfach! Ich suche mir immer wieder ein neues Ziel. Zum Beispiel die Wirkung von Psycho-Attacken", erläuterte er und rückte sich seine weiße Kappe zurecht. „Ich erstelle einen Angreifer und ein Ziel und schreibe die bisher erforschten Effekte auf. Dann berechne ich anhand der Eigenschaften beider Parteien wie Größe, Gewicht und potenzielle Resistenz die von mir zuerst geschätzten Folgen. Und am Ende mache ich den praktischen Test.", „Tauschst du dich mit anderen Professoren über Forschungsergebisse aus? Zum Beispiel mit Professor Esche oder Professor Platan?" fragte Mari. „Im Moment bin ich sozusagen das einsame Wolwerock, was mein Themengebiet angeht", gab Kukui lachend zu und stützte die Ellbogen auf der Tischplatte ab. „Noch habe ich nicht genügend bahnbrechende Erfolge, um meine Ergebnisse anderen Professoren vorzutragen.", „Was schade ist, nehme ich an." Mari lächelte, als Astor das Pokémon-Center betrat. „Hier bin ich.", „Ah! Wir haben nur auf Sie ewartet, Astor!" Kukui grinste breit. „Was wünscht ihr euch denn zu trinken?", „Für mich einen Tee, bitte", meinte der Unlicht-Trainer. Elima entschied sich für eine Limo und Mari nahm einen Kakao. Jacky wählte einen Eistee aus. Kukui ging zu einer Theke im Center und bestellte die Getränke. Er selbst suchte sich einen Tsitru-Milchshake aus und stellte das Tablett dann auf dem Tisch ab, bevor er sich wieder setzte. „Wie geht's, wie steht's, Astor?" wollte er wissen und lehnte sich wieder zurück. Kukui wissen und lehnt sich wieder zurück. „Tja, die Pokemon-Liga war dieses Jahr etwas anders als sonst. Es gab viele talentierte Trainer, aber das Finale musste leider abgebrochen werden aufgrund eines Zwischenfalls", berichtete der Trainer. „Das Liga-Gebäude hat schwere Schäden davongetragen, aber die Architekten sind bereits mit der Reparatur beschäftigt.", „Ich hoffe, die Pokémon Liga steht bis zum nächsten Mal wieder." Jacky seufzte, als sie an den „Zwischenfall" zurück dachte. „Das tut sie bestimmt." Astor nickte und zuckte mit den Schultern. „Ansonsten war nicht viel los in Einall. Ich hatte nicht sonderlich viel zu tun. Wie sieht's mit dir aus, Elima?", „Och, ich hab mit Farbeagle die Zäune von den Pokémon-Gärten innerhalb der Stadt gestrichen. Sonst auch nicht viel...", „Und nebenbei haben dir die Schulkinder wie in Hypnose zugesehen", fügte Kukui hinzu und klopfte grinsend auf Elimas Schulter. „Die Kids mögen dich!", „Woran das wohl liegt..." Elima kratzte sich lachend am Hinterkopf und sah dann zu den Mädchen. „Und, wie sieht's mit euch aus? Wollt ihr die Insel-Wanderschaft in Angriff nehmen?", „Klar. Warum nicht?" Mari nickte. „Eine Herausforderung im Urlaub ist doch nicht schlecht.", „Und was für eine Herausforderung!" Der Professor lehnte sich aufgeregt nach vorne. „Die Insel-Wanderschaft ist einzigartig!", „Sie ist anders", meinte Elima und nickte ruhig und nippte an seiner Limo. „Meine Prüfung findet in der Vegetationshöhle statt. Aber in der Tat, sie ist besonders.", „Mir kam gerade ein Gedanke, Captain." Grübelnd griff Kukui nach seinem Shake und betrachtete die Mädchen hinter seiner Sportbrille eingehend. „Wenn die beiden die Wanderschaft antreten wollen, brauchen sie vielleicht eine erste, kleine Einführung in die Welt der Pokémon von Alola.", „Das dachte ich mir auch." Elima nickte. „Ohne Grundlagen geht nichts, stimmt's?", „Wie wäre eine kleine Aufholjagd in der Trainerschule?" schlug der Professor vor. „Eine Woche und ihr seid auf dem Stand, den ihr braucht!", „Hm..." Mari sah zu Jacky. „Die Idee wäre nicht schlecht, oder? Ich meine, wir sind jetzt keine Anfänger und so, aber wir müssen lernen, wie es in Alola funktioniert, oder?", „Ich glaube, wieder die Schulbank zu drücken ist eine nette Abwechslung." Jacky stimmte zu und stellte ihren Eistee ab. „Perfekt! Ich hab gute Freunde in der Trainerschule. Ich organisiere die Stunden für euch", schlug Kukui vor. „Vielen Dank, Professor." Mari lächelte. „Wenn ihr die Insel-Prüfung angehen wollt, kommt jederzeit zu mir. Ich wohne hier in Hauholi City", sagte Elima. „Mein Labor steht am Hauholi-Stadtrand." Kukui tippte an seinen leeren Becher. „Was habt ihr heute noch vor?", „Hm.... Wir würden uns vielleicht erst mal ein Zimmer im Pokemon-Center nehmen und dann... uns vorbereiten, denke ich", meinte Mari. „Falls ihr Lust habt bei mir vorbeizuschauen, wisst ihr, wo ihr mich findet! Folgt einfach den Schildern oder fragt die Stadtbewohner." Mit diesen Worten stand Professor Kukui auf und strich seinen Kittel zurecht. „Ich mache mich auch auf. Ich muss noch einen Zaun streichen!" Auch Elima erhob sich. „Man sieht sich!" Astor winkte ihnen zu. „Ihr braucht mich hier wohl nicht mehr. Ich mache mich zum Big Wave Beach auf.", „Bis dann, Astor! Danke für alles!" sagte Jacky. „Kein Thema. Man sieht sich sicher." Damit verließ er zusammen mit den anderen das Pokémon-Center.  

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt