Alola-Kapitel: Z-Attacken in der Theorie

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„Ich wollte euch die Überraschung nicht verderben!" Eine bekannte Stimme drang ins Klassenzimmer vor. Kurz darauf betrat Professor Kukui den Raum und winkte der Klasse mit breitem Grinsen zu. „Alola! Ich hab heute die Ehre, den Unterricht zur Z-Forschung zu führen.", „Alola!" sagte Mari lächelnd. „Ich hoffe, euch gefällt der Unterricht hier in der Trainerschule. Man lernt hier jeden Tag etwas Neues und jetzt erst recht!" Der Professor blickte zur Tür und winkte ein kleines, vierbeiniges Pokémon mit großen, blauen Augen und hellbraunem Fell hinein. Fröhlich stürzte es vor und wedelte mit dem weißen Schweif, als es zum Sprung ansetzte und auf einem der Schreibtische der Schüler landete. Die spitzen Steine in seinem Pelzkragen streiften dabei das Holz der Tische, während es von einem zum anderen sprang und an den Schülern schnüffelte. Mari zückte sofort den Pokedex. „Das ist ein Wuffels. Wie niedlich..." Neugierig drückte das Wuffels seine Schnauze an Jackys Wange, als es bei ihnen ankam und sie lachte erst überfordert, bevor sie es am Kragen kraulte und es näher betrachtete. „Es ist wirklich süß." Mari streichelte es ebenfalls. „Aww... es erinnert mich ein bisschen an Zorua. Wirklich.", „Mein Wuffels ist heute der Mittelpunkt des Unterrichts. Es wird euch nämlich später eine Z-Attacke vorführen", erklärte der Professor, was ungläubiges Staunen unter den Schülern auslöste. „Dieses kleine Pokémon...?" Auch Mari wirkte überrascht. „Huh? Aber Wuffels ist ein Basis- Pokemon, wie kann es...?", „Das erste, wichtige Wissen in dieser Stunde!" Kukui zog wieder die Aufmerksamkeit der Klasse auf sich und hob die Hand mit dem Kreidestück. „Jedes Pokémon kann die Z-Kraft nutzen. Egal, in welcher Entwicklungsphase es steckt.", „Wirklich? Wow... wer hätte das gedacht..." Mari legte den Kopf schief. „Sieht so aus, als gäbe es doch gravierende Unterschiede zwischen Mega-Entwicklung und Z-Attacke... während die Mega-Entwicklung nur bei bestimmten Pokemon in der Endstufe funktioniert, kann jeder Pokemon, egal welches Level, eine Z-Attacke benutzen..." Sofort notierte sie sich das.", „Die Entdeckung der Z-Kraft liegt schon lange zurück. Damals fand man heraus, dass vier Komponenten vorausgesetzt sind, um eine Z-Attacke auszulösen!" Kukui notierte vier Stichpunkte auf der Tafel. „Ein spezieller Ring, der auch Z-Ring genannt wird. Ein Z-Kristall und ein Angriff des Pokémon, der mit dem Typen des Kristalls übereinstimmt. Und als letztes die Ausführung einer bestimmten Bewegungsabfolge des Trainers!", „Hey. Sieh mal." Mari fiel ein rautenförmiger Stein an Wuffels Halsband auf, der dunkle Konturen in seiner Oberfläche aufwies und sie stieß Jacky an. „...Das ist dann wohl der Z-Kristall, mh?", „Das scheint so..." Jacky war tief in ihre Notizen vertieft und betrachtete dann den Kristall eingehend. „Er ist weißlich gefärbt. Ein Z-Kristall vom Typ Normal?", „Jeder Typ hat einen eigenen Z-Kristall. Von Feuer bis zu Fee, jeder hat einen ihm zugeordneten Angriff." Kukui bestätigte ihre Vermutung. „Aber es gibt auch Ausnahmen! Manche Pokémon können eine ganz spezifische Z-Attacke auslösen.", „So was gibt es auch?" fragte Mari, während sie fleißig mitschrieb. „Ich meine... es gibt Pokémon, die einen eigenen Z-Kristall mit einer spezifischen Attacke haben können?", „Diese Pokémon weisen eine besonders tiefe Verbindung zu ihrem Typen auf und können so mehr Kraft schöpfen." Kukui hatte die Hände in den Kitteltaschen vergraben und drehte sich wieder zu den Schülern. „Und eins davon steht gerade vor euch!" Mari sah wieder auf Wuffels und betrachtete es eingehend. „...Wuffels ist so ein Spezialfall? Wirklich? Was gibt es denn noch für welche?", „Es sieht vielleicht noch nicht danach aus, aber in unserem Freund steckt mehr Kraft, als manch andere Pokémon sie besitzt!" Zustimmend bellte Wuffels und stellte vergnügt die Ohren auf. Wieder streichelte Jacky es kichernd. „Mit jedem Tag entdecken die Menschen in Alola neue Kräfte der Pokémon. Wie viele spezifische Z-Attacken und -Kristalle es gibt, kann noch keiner sagen. Was aber feststeht ist...", Kukui breitete die Arme aus und hatte nun die gesamte Klasse mit einem ermutigenden Grinsen im Blick, „...dass die Pokémon, die einem Trainer zum Beginn der traditionellen Insel-Wanderschaft anvertraut werden, zu den Ausnahmen gehören.", „... und welche sind das?" hakte Mari nach und nahm ihren Pokédex wieder zur Hand. „Wie auch in anderen Regionen besteht das Starter-Trio aus Pokémon von den Typen Feuer, Wasser und Pflanze." Der Professor wendete sich der Tafel zu und zeichnete mit erstaunlicher Genauigkeit Skizzen von den erwähnten Pokémon. „Das erste davon wäre Flamiau." Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Zeichnung eines katzenähnlichen Pokémon auf der linken Seite der Tafel. „Das auf dem ersten Blick kälteste Pokémon der drei. Es lebt lieber alleine und der Trainer muss sich am Anfang große Mühe geben, um sein Vertrauen zu gewinnen. Im Kampf nutzt es sein öliges Fell und lässt es manchmal sogar in Flammen aufgehen.", „... das stelle ich mir irgendwie ekelhaft vor", murmelte Mari Jacky zu. „Auch, wenn es irgendwie niedlich aussieht." Dabei zeigte sie ihr das Original-Bild auf dem Bildschirm des Pokédex. „Na ja... Ungewöhnliche Strategien sind immer noch Strategien." Jacky musterte das Bild grübelnd. „Stimmt zwar, aber... ich finde das trotzdem irgendwie eklig.", „Robball ist der Wasser-Starter in unserer Region", fuhr der Professor fort und deutete auf das kleine, robbenartige Pokémon in der Mitte. „Es ist dafür bekannt, sich schnell für etwas begeistern zu können und arbeitet Tag und Nacht an seiner Fähigkeit, Wasserblasen zu erschaffen. Sie sind so robust, dass es sogar auf ihnen herum hüpfen kann und das nutzt es auch im Kampf!", „Hmmm..." Mari suchte nach ihm im Pokedex und sah seine Entwicklungslinie durch, dann brach sie in Gelächter aus. „Hahahahah! Sieh mal, Jacky! Die Entwicklung von ihm heißt Marikeck! Das wäre so was von das richtige Pokémon für mich!", „Sieht so aus, als hättest du dich schon für eins entschieden, bevor ich die Chance hatte..." Jacky lachte mit ihr, schien aber einverstanden. „Es heißt genauso wie ich und ist genauso drauf wie ich! Ich bin doch keck, oder?" Mari grinste breit. „Warte, warte..." Etwas Bestimmtes in dem Pokédex-Eintrag machte Jacky stutzig. „Hahaha..." Plötzlich fiel es ihr schwer, nicht in Lachen auszubrechen. „Ich wusste es!", „Was? Was ist los?", „Hier, lass mich vorlesen." Jacky räusperte mich und zitierte dann den Eintrag: „'Marikeck ist ein stets fröhliches Pokémon, sowie ein begabter Tänzer. Es wird aufgeregt, sobald es einen Tanz sieht, den es nicht kennt und gibt alles, um ihn perfekt nachzuahmen.'", „....Was?!" Mari las sich den Eintrag selbst nochmal durch und wurde rot wie ein Radieschen. „N-nicht dein Ernst! Warum macht mir so was immer einen Strich durch die Rechnung?!", „Ich wusste, dass du eine mädchenhafte Ader hast, aber das..." Jacky konnte nicht aufhören, zu lachen. „Du hast mir bestätigt, dass es „genauso drauf ist" wie du.", „DEN TEIL HABE ICH ABER NICHT GEMEINT!!!" kreischte sie. Die Schüler im Klassenraum schreckten auf, nur Jacky hielt sich lachend die Hand vor den Mund und wurde noch lauter. „Das ist perfekt! Robball ist der perfekte Partner für dich!", „Halt die Klappe!!!" fauchte Mari und wurde noch mehr rot. Selbst Kukui musste lachen und verschränkte die Arme. „Wir sollten Mari die Chance geben, sich von ihrem Wutanfall zu erholen und dann weitermachen." Mari verschränkte grummelnd und murrend die Arme. „Machen Sie ruhig weiter, Professor." Neben ihr kicherte Jacky nur in sich hinein, bevor sie sich wieder auf den Unterricht konzentrierten. Früher als erwartet schrillte die Schulklingel durch den Gang und die Schüler packten ihre Sachen zusammen. „Haben wir jetzt Schluss oder haben wir noch eine Stunde?" fragte Mari. „Das war die letzte Schulstunde." Kukui reinigte die Tafel vor sich und drehte sich zu ihnen. „Wie fandet ihr sie?", „Sie war toll! Bis auf unser... kleines Missverhalten. Das tut uns wirklich Leid.", „Es ist bestimmt lange her, seitdem ihr das letzte Mal in der Schule wart." Er winkte lächelnd ab. „Es ist nur schade, dass ich am Ende doch keine Zeit mehr hatte, um einen Z-Angriff vorzuführen. Die Schüler hatten einfach zu viele Fragen.", „Hm... Du triffst dich doch mit Mr. Kalani, oder?", „Hat er euch davon erzählt?", „Mir, um genau zu sein. Er wollte, dass wir mitgehen.", „Wirklich?" Der Professor wirkte überrascht, nickte dann aber und rückte seine Kappe zurecht. „Klar, warum nicht? Wir treffen uns immer wieder außerhalb der Trainerschule, um Forschungsergebnisse auszutauschen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass sein Forschungsgebiet und meines so eng aneinanderliegen!", „Hm... aber vorher müssen wir noch was erledigen. Kennst du die Lehrer hier?", „Fast alle. Warum fragst du?", „Kennst du den Lehrer oder die Lehrerin, die in dieser Klasse den Kampf-Praxis-Unterricht führt?", „Wenn ich richtig zugehört habe, habt ihr sie gleich morgen, richtig? Sie müsste noch im Schulhaus sein." Als eine ältere Frau mit strengem Gesicht und hochgesteckten, braunen Haaren an dem Klassenzimmer vorbei lief, nutzte Kukui die Chance. „Hey, Naia! Ich hab zwei Schülerinnen hier, die dich was fragen wollen!" Sichtlich entnervt blieb die Dame stehen und richtete sich seufzend die Brille, bevor sie das Zimmer betrat. „Guten Tag auch an Sie, Professor. Wie immer vergessen Sie wohl, dass Lehrer hier mit Nachnamen angesprochen werden..." Kukui grinste nur als Antwort und sah dann zu den Mädchen. „Also?", „Wir hatten die Idee, eine Art... Schaukampf zu veranstalten. Als Demonstration", begann Mari. „Ah. Ihr seid dann also die Mädchen aus Einall", stellte die Lehrerin fest und betrachtete sie. „Hm... Was soll euer Kampf demonstrieren?", „Naja... so was wie einen Kampf auf höherem Niveau.", „Höherem Niveau?" wiederholte die Frau und schien nicht überzeugt zu sein, bis Jacky nach vorne trat und ihr ihren Armreif zeige, indem der Schlüsselstein zur Mega-Entwicklung befestigt war. „Soviel ich weiß, hat Alola nicht viel mit der Mega-Entwicklung zu tun... Das könnte für die Schüler eine Chance sein, einen Kampf zwischen zwei megaentwickelten Pokémon hautnah zu sehen!", „Ganz genau." Mari nickte. Die Lehrerin gab nach ihrem Argument und Kukuis erwartungsfreudigem Blick nach und schüttelte nur den Kopf. „Gut, gut... Ich hoffe, ihr habt das Zeug dazu, für eine Stunde die Lehrerinnen zu sein. Ich freue mich auf eure Darstellung." Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verließ das Klassenzimmer. „Gut, dann wäre das auch erledigt." Mari nickte zufrieden. „Nach der Schule ist vor der Schule!" Mit seinem üblichen Optimismus machte sich Kukui zur Tür auf und grinste den Mädchen über die Schulter zu. „Nicht viele können sich noch überwinden, sich nach dem Unterricht sofort in das nächste Wissen zu stürzen.", „Wir sind ein bisschen aus der Übung, aber... das würde ich zumindest tun." Mari folgte ihm zur Tür. „Auf unserer Reise haben wir jeden Tag etwas Neues gelernt. Wir mussten uns erst gar nicht dazu überwinden, es kam immer auf uns zu." Jacky schwelgte in Erinnerungen, als sie als Letzte das Klassenzimmer verließ. „Die Menschen, die wir kennengelernt haben und die Pokémon, mit denen wir gereist sind haben uns immer wieder etwas beigebracht, was wir vorher nicht wussten.", „Stimmt", Mari nickte. „Unsere Reise an sich... hat uns viel gelehrt.", „Das glaube ich euch." Kukui nickte ihnen zu und streckte entspannt die Arme hinter dem Kopf aus, als sie das Schulgelände verließen. „Aah... Die Luft am Meer ist wie Synthese für Körper und Geist. Viele glauben, dass die Menschen in Alola deshalb so freundlich sind.", „Hmmm..." Mari legte den Kopf schief. „Bist du morgen auch wieder hier?", „Eigentlich wollte ich morgen einen meiner Urlaubstage einplanen, aber dank euch habe ich morgen gleich eine Live-Vorstellung von gewaltigen Angriffen, die ich einfach nicht verpassen kann!" Der Professor wirkte euphorisch. „Wir wollten dir echt nicht den Urlaub ruinieren..." meinte Mari. „Ihr bereichert ihn!" versicherte ihnen der Professor. „Ich muss mir morgen alles genau notieren. Ich kann's kaum erwarten!", „... Okay?" Mari lachte. „Na dann!", ‚Ich glaube, ich weiß schon welches Pokemon ich nehme. Und wehe du nimmst Absol.', ‚Warum? Ich glaube, dass ich mit Absol am stärksten bin.', ‚Ja. Aber auch wieder nur Schmerzen haben wirst!', ‚Ah...' Jackys Gesicht verzog sich bedrückt, als sie das Thema ansprach. Das stimmt... Ich will den Schülern keinen Schrecken einjagen. Du hast recht.', ‚Und mir auch nicht', ergänzte Mari. Tut mir leid...' Jacky warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. ‚Ich wollt's nur mal klarstellen.' Mari sah wieder zu Kukui. „Warum wollte Kalani wohl, dass wir mitkommen?", „Vielleicht hatte er nur vor euch aus der Stadt zu bringen, damit ihr die Gegend kennenlernt", mutmaßte Kukui entspannt. „Oder er wollte noch nichts sagen, weil ein Mitarbeiter der Æther Foundation in der Schule war.", „Weil jemand von der Æther Foundation da war?" hakte Jacky verdutzt nach. „Was haben die Leute von dort mit ihm zu tun?", „Er hat nicht das beste Verhältnis zu der Organisation..." versuchte Kukui, es auszudrücken und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich weiß nur, dass sich beide mal so zerstritten haben, dass ihm am Ende der Zugang zum Æther-Paradies verboten wurde.", „Wieso denn das? Warum sollte er sich mit der Æther-Foundation anlegen?" fragte Mari. „Kukui!" De Unterhaltung wurde von dem Lehrer unterbrochen, der eilig die Schule verlassen te und lachend zu ihnen aufholte. „Entschuldigt meine Verspätung. Ich musste mich im Unterricht vielen Fragen stellen."

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt