Melody lief an Jackys Seite, als diese ihre Hand genommen hatte und Kaoru ging neben Mari her, als sie in den Wald gingen. An einer stillen Lichtung räusperte Mari sich. "...Hier ist gut.", "Na schön..." Jacky wirkte immer noch zaghaft und rang mit meinen Händen. "Was ist denn?" fragte Kaoru. "...N-nichts." Sie schüttelte den Kopf und straffte dann die Schultern. "Also gut. Dann mal los..." Mari trat zurück, um ihr Platz zu lassen. Jacky nickte ihr dankbar zu und räusperte sich leise, bevor sie sich an die Zeilen des Liedes erinnerte. Ein letztes Mal atmete sie tief durch und fing dann an, als sie die Augen schloss. "Ein einsames Licht, verloren im Schatten... Kämpft tapfer darum, nicht zu verblassen... Yami wa rakuen ni ochimashita. Sein Schein schwächelt, gefangen im Dunkeln.... Schwer zu Boden gedrückt, ein matter Funken... Shin'ya ni kizu ga tsukimasu. Im stillen Schmerz es sich verzweifelt wiegt... Gefesselt in der Finsternis es verlassen liegt... Hiza o tsukamaeru jikandesu. Bis des Schattens schwarze Fessel getrennt... Und dessen Fluch im Bann des Friedens brennt... Eien no hikari kara kakureru koto wa dekimasen."
Kaoru griff fest nach Melodys Hand, als ein sanftes, silbriges Leuchten die beiden umgab und silbrige Funken sie wie Glühwürmchen umschwärmten. Es sah wunderschön aus und strahlte mit jeder Sekunde heller- als plötzlich weiteres Licht von zwischen den Bäumen hervor drang. Mari sah zur Seite, als jenes Licht verblasste, genauso wie jenes, das Kaoru und Melody umgeben hatte. "Huh?" Im Hintergrund betrat jemand scheinbar überstürzt und außer Atem die Lichtung. Ihre Augen waren aufgerissen und das blonde Haar hing zerzaust in ihrem Gesicht. "Hah... hah... War das...?" Soleil blickte auf ihre Hände hinab und schien nicht glauben zu können, was Herzschläge zuvor passiert war. Erst nach einem Moment der Stille hob sie wieder den Blick. "Kaoru... Melody..." Kaorus Augen weiteten sich. Er stand da wie versteinert. "Was... Soleil?", "Ich... Ich..." Sie wich unsicher zurück und stotterte nach Worten, brach dann aber in Tränen aus. "Es tut mir so leid! Ich hätte etwas sagen sollen!" Wimmernd schlug sie die Hände vor das Gesicht. "Ich musste weg, weil ich wusste, dass du den Fluch aufheben willst und ich musste nachdenken, weil ich nicht mehr weiter wusste und dann habe ich gesehen, wie ihr beide gegangen seid und dann bin ich euch gefolgt, weil ich nicht ohne euch...!", "..." Kaoru schwieg. Melody jedoch lief zu ihr. "Nicht weinen, Sonnenschein!", "Melody..." Soleil ließ trüb den Kopf hängen. "...Bist du nicht böse auf mich?", "Nein! Ich wusste, dass du zurück kommst!" Sie fiel ihr um den Hals. "Du wusstest...?" Soleil wurde fast von ihr erdrückt und schnappte überrascht nach Luft. Ihre Tränen waren wie weggewischt. "Ja! Das war so ein Gefühl!" Melody nickte. Kaoru schwieg noch immer. Seine lilafarbenen Augen waren auf Soleil gerichtet. Perplex und glücklich kicherte sie in Melodys Schulter und ließ sie dann aber plötzlich unsicher los, als sie Kaorus Blick bemerkte. Der Braunhaarige fixierte sie kurz, bis er leise Luft holte, als müsste er neu lernen, zu atmen. "....Willkommen zurück, Soleil. Es freut mich, dass du wieder da bist.", "Du bist böse auf mich, oder?" murmelte sie niedergeschlagen und ging zu ihm. "... Weiß ich nicht", gab er zu. "Sollte ich wahrscheinlich nicht und will ich eigentlich auch gar nicht, aber... du hast mich ignoriert. Ich hab mich verdammt schlecht gefühlt, die ganze Zeit über." Er zog leicht den Ärmel seines langärmligen Oberteils hoch und zeigte ihr den Verband, der von seinem Handgelenk bis zum Ellenbogen gewickelt wurde. An manchen Stellen waren getrocknete Blutspuren zu sehen. "Du hast dich verletzt!" Schlagartig wurde Soleils Gesicht blass und sie tastete nach seinem Arm. "Aber warum? Nur wegen mir? Aber...", "... Ich weiß, was Schmerz ist", murmelte Kaoru. "Freunde verletzen sich nicht gegenseitig oder fügen einander Schmerzen zu. Ich war verletzt, die ganze Zeit. Weißt du, Freunde zu verlieren, denen man lange so nahe stand, ohne, dass sie dir gesagt haben, warum sie gegangen sind, tut ziemlich weh. Vor Allem wenn du weißt, dass es deine Schuld war. Ich bin nicht so stark wie du, Soleil... und das weißt du. Ich hatte gehofft, dass die Schmerzen irgendwann aufhören... aber es wurde von Tag zu Tag schlimmer.", "...Hast du immer noch Schmerzen?" war das einzige, was sie hervorbringen konnte. ".... Nein." Er schüttelte den Kopf. "Sie sind weg, seitdem ich mich dazu entschieden hab, das durch zu ziehen. Ich habe meine Zweifel, meine Hintergedanken, all das, aus meinem Kopf verbannt und mich nur darauf konzentriert. Aber Narben bleiben immer." Mit diesen Worten zupfte er an dem Verband und löste ihn von seinem Arm. Kein Blut war mehr zu sehen- aber mehrere feine, kaum sichtbare Linien überzogen seinen Arm. "Das ist mir egal." Ihre kindliche Seite schimmerte wieder durch die traurige Fassade, die sie davor noch aufrecht gehalten hatte. "Die Narben machen dich aus. Du hast so lange durchgehalten und auf Melody aufgepasst und ihr wart beide immer so nett zu mir! Jetzt bin ich dran! Ich komme mit euch, damit du nie wieder Schmerzen haben musst!" Schnell zog er den Ärmel wieder über seinem Arm und blinzelte überrascht. "Wie bitte?" Breit grinsend legte sie den Kopf schief und strahlte ihn an. "S-Sekunde. Ich dachte, du wolltest das gar nicht...?", "Ich wollte auch nicht, dass du dir wegen mir wehtust", murrte sie leise und umarmte Kaoru dann fest. "Hab dich lieb, Kaoru.", "H-he, langsam..." Er wirkte überrascht. Melody hinter ihnen hüpfte um sie herum. "Ist das nicht wunderbar, Kao? Wir bleiben jetzt für immer zusammen!" rief sie begeistert. Laut lachend schlang Soleil ihre Arme fester um Kaoru und drückte ihn so stark an sich, wie sie konnte. Mari blickte vielsagend zu Jacky. 'Ein Wiedersehen wie aus einem Bilderbuch.', 'Ja. Ich freue mich für sie.' Jacky lächelte ihr zu. 'Ich bin froh, dass ich helfen konnte...', 'Kann ich mir vorstellen.' Maris Lächeln wurde breiter. 'Wie gut, dass Soleil nichts von der Reaper-Sache wusste.', 'Hm... Vielleicht wäre es besser, wenn sie nichts davon weiß. Alle drei haben viel durchgemacht.'
Soleil ließ Kaoru nach einer Weile los. Dessen Gesicht verzerrte sich zu einem warmen, ehrlichen Lächeln. "Heh... es ist vorbei. Für immer.", "Das echte Abenteuer hat gerade erst angefangen!" versprach Soleil und hüpfte aufgeregt auf und ab. "Egal, wohin es uns verschlägt, wir bleiben zusammen!", "Wenn du mithalten kannst." Kaorus Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Dann drehte er sich zu Mari und Jacky. "Wir danken euch. Wirklich. Von ganzem Herzen.", "Nicht der Rede wert." Jacky schüttelte kichernd den Kopf. "Ich freue mich so für euch!", "Ich auch." Mari nickte zustimmend. "Wirklich." Kaoru wandte sich zu den anderen. "Gehen wir! Auf in ein neues Kapitel!", "Auf Wiedersehen!" Soleil winkte den Mädels glücklich zu und griff dann nach Kaorus Arm. "Los geht's!" Die drei verließen die Lichtung.
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Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)
Fanfiction"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...