Alola-Kapitel: Falsche Gerüchte

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Nach einem deftigen Frühstück fanden sie sich in der Trainer-Schule zur Kampf-Praxis-Stunde ein. Die Schüler tuschelten, als sie den Platz betraten. Immer wieder schossen Blicke in ihre Richtung. Mari wirkte verwirrt und sah sich um. "Deswegen sind die von Æther so lange hier..." flüsterte ein Mädchen zu dem neben ihm. "Wer weiß, was die beiden da mit Team Skull planen?" Mari sah ruckartig in ihre Richtung. "Bitte was...", "Reden sie von uns...?" Genauso baff wie sie blinzelte Jacky zu den Mädchen. "Ich... glaube schon...? Aber wieso?", "Wir haben nichts getan", beharrte Jacky verwirrt und erstaunt zugleich. "Warum reden sie schlecht von uns...", "Woher zum Hundemon soll ich das wissen? Ignoriere sie einfach." Mari sah auf die Uhr. "Zwei Minuten bis Unterrichtsbeginn noch", informierte sie ihre Freundin, bevor sie ihre Hände in den Hosentaschen vergrub. "Du hast recht..." Jacky nickte unsicher und verstummte, als die Lehrerin eintraf und die Schülerschaft mit einem knappen „Alola" begrüßte. Sofort versiegten auch die letzten Unterhaltungen. "Heute wiederholen wir die Grundlagen eines Kampfes und fangen dann mit dem nächsten Schritt an", verkündete die ältere Frau, ihr braunes Haar war strickt nach hinten gesteckt. "Wer kann mir die Basis eines jeden Kampfes sagen?", "Basis?" fragte Mari etwas verdutzt und hob dann die Hand. "Bitte." Sie Lehrerin nickte Mari abwartend zu. "Jeder Trainer und sein Pokémon müssen einander vertrauen, aber der Trainer muss auch die Oberhand im Kampf behalten. Es ist wichtig, dass das Pokemon weiß, wer das Ruder in der Hand hat. Meinten Sie das?", "Ein guter Anfang", bestätigte die Lehrerin, schien aber noch nicht zufrieden zu sein. Als sich niemand wirklich sicher zu sein schien, streckt sie die Hand nach vorne und zählte an ihren Fingern auf: "Haltung, Vertrauen, Wissen, Wille und Gewissen - das sind die fünf Standbeine. Wer kann erläutern?", "Vielleicht..." Jacky erhob die Stimme und räusperte sich. "I-ich meine... Ein Trainer, der im Kampf eine feste Haltung hat, ermutigt so auch sein Pokémon. Es ist wie beim Tanzen. Wenn die erste Pose versagt, ist der Rest fast umsonst..." Mari nickte. "Vertrauen ist wichtig. Wenn das Pokemon dem Trainer nicht vertraut, tendiert es dazu, den Kampf selbst in die Hand zu nehmen. Wissen ist wichtig, da man im Kampf natürlich alles Mögliche beachten muss. Typen- Wechselwirkungen, Items, Fähigkeiten und so weiter. Und Wille ist wichtig, weil ein Kampf niemals gut läuft, wenn man zweifelt. Den Willen haben, den Kampf zu gewinnen, verleiht Trainer und Pokemon gleichermaßen Kraft. Ganz gleich wofür man kämpft- man darf niemals aufgeben." Beim letzten Punkt jedoch zuckte sie ratlos mit den Schultern. "Gewissen..." Jacky grübelte vor mich hin. "Wie weit man bereit ist, zu gehen?", "Korrekt. Wissen, Haltung, Vertrauen und Wille sind nutzlos, wenn der letzte Punkt nicht stimmt. Wie weit ist ein Trainer bereit, für den Sieg zu gehen? Wie weit das Pokémon? Wenn man sich selbst nicht mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann, ist der Kampf vorbei, noch bevor er begonnen hat. Gewissen ist eine der stärksten Komponenten... und eine der Gefährlichsten. Als Erstes beschäftigen wir uns mit dem Thema Haltung. Was genau bedeutet Haltung?", "Wie man steht?" schlug einer der Schüler vor, ein anderer warf seine Idee dazu: "Ob man laut spricht oder nicht?", "Wie man sich auf dem Kampffeld verhält, denke ich." Die Lehrerin wurde auf Jackys Vermutung aufmerksam und nickte. "Hört alle zu! Der Trainer gibt in jedem Kampf das Kommando. Was passiert also, wenn einmal seine Stimme bricht oder beginnt, zu zittern?", "Das Pokemon verliert an Sicherheit", sagte Mari. "Wenn der Trainer unsicher wird, ist das auch beim Pokemon spürbar.", "Richtig. Besonders am Anfang der Zusammenarbeit zwischen Trainer und Pokémon ist die Haltung des Trainers ein Schlüsselpunkt", erklärte die Lehrerin und zückte einen Pokéball. "Am Anfang muss sich der Trainer dem Pokemon gegenüber beweisen... nur, wer sein Pokemon davon überzeugen kann, dass er würdig ist, kann wirklich ein guter Trainer werden." Dann rief sie ein Mangunior heraus. Jacky weitete erstaunt die Augen, als es ihr den Kopf zudrehte und sie so auf sein gewaltiges Gebiss aufmerksam wurde. "Whoa... Altes Omot, wie kann ein so kleines Pokémon so große Zähne haben...?" Sie zuckte zurück, als sich die schwarzen Knopfaugen des Pokémon auf sie nagelten. "Gute Frage", antwortete Mari. "Das... wirkt einschüchternd.", "Pokémon hören ihre Trainern nicht nur. Sie suchen einen Antrieb in ihnen. Manche nennen es das Feuer, das sie aus den Befehlen ihrer Trainer ziehen und in ihre Angriffe übertragen", fuhr die Lehrerin fort. "Wer meldet sich freiwillig für eine Demonstration?" Mari hob die Hand. "Treten Sie bitte vor", verlangte die Frau und nickte Mari zu, das Mangunior zuckte aufmerksam mit den rundlichen Ohren. "Befehlen Sie Mangunior, den Felsen am Rand des Platzes mit einem Tackle zu zerbrechen und verhalten Sie sich dabei so, als würden Sie an einem echten Kampf teilnehmen." Mari verzog das Gesicht, als die Lehrerin sie siezte, nickte aber nur. "Okay..." Sie ging zu dem Pokémon und nahm dabei den besagten Felsen ins Visier, bevor sie zu dem Pokémon blickte. "Okay, Mangunior. Legen wir los." Sie streckte den Arm nach vorne aus und sprach den Befehl mit fester Stimme aus. "Tackle! Zertrümmer den Felsen da!" Mit einem überraschend lauten Fauchen wetzte es die Krallen über dem Boden und pirschte dann los. Mit voller Wucht warf sich das Pokémon gegen den Felsen, der von der Kraft des Angriffs zersplitterte. "Sehr gut", kommentierte die Lehrerin mit tief gelegten Stirnfalten und nickte knapp. "Du hast viel Erfahrung, nicht wahr?", "Ich bin selber Trainerin. Also... ja, relativ.", "Du warst weder zögerlich noch hattest du Angst. Das Mangunior hat das erkannt." Zustimmend hatte sich das Pokémon wieder zu der Lehrerin gestellte und grinste Mari mit seinem übergroßen Gebiss entgegen. Mari hockte sich hin und streichelte es lächelnd. 
Die Stunde schritt voran. Jeder Schüler erhielt die Möglichkeit, Mangunior einen Befehl zu geben und sich von der Lehrerin bewerten zu lassen. Manche trauten sich selbst nach langem Einreden nicht an Mangunior heran, während andere fast schon übermotiviert nach vorne rannten und das Pokémon beinahe verscheuchten. Mari stand mit verschränkten Armen neben Jacky. "Einige hier sind schon etwas zu übereifrig.", "Übung macht den Meister. Das arme Mangunior..." Neugierig betrachtete Jacky die Schüler und konnte sich das Kichern nicht verkneifen. "Jap. Es wird ein bisschen überfordert.", "Das erinnert mich an damals... Als wir unsere ersten Pokémon bekommen haben war ich auch sehr überfordert.", "Hah... auch, weil Absol dich anfangs gar nicht mochte.", "Trasla hat sich von Anfang an gut mit dir verstanden. Ich war neidisch. Und... Ich wollte mich beweisen. Ich habe mich damals immer dazu gezwungen, alles perfekt zu machen.", "Heh... Das Trasla so gut mit mir klar gekommen ist, liegt wohl in seiner Natur. Trasla bauen relativ schnell ein enges Vertrauensverhältnis zu ihrem Trainer auf. Hättest du heute Lust auf einen Kampf am Strand?", "Sehr gerne!" Erwartungsfreudig nickte die Blondhaarige. "Sehr gut!" Mari streckte ihr die Hand entgegen. "Zoroark und die anderen müssen sich pokémonisch langweilen, schätze ich.", "Die Übung tut bestimmt nicht nur ihnen gut", stimmte Jacky zu und schlug ein. "Das glaube ich auch." Mari grinste ihr entgegen und ehe sie sich verhörten, klingelte es zum Stundenende. "Gutes Timing!" lachte Jacky legte die Hände um den Gurt ihres Beutels. "Pausen sind immer noch die besten Schulstunden.", "Da stimme ich dir zu." Mari grinste und lief an den anderen Schülern vorbei. " ...Sicher?" Wieder hatte sich eine Gruppe in Gemurmel und Lästereien verstrickt und stand eng zusammen. "Wenn schon sie auf die beiden aufmerksam wird, wird's echt hässlich." Mari blieb stehen und sah zu ihnen, bevor sie genervt auf sie zu ging. "Von wem redet ihr, wenn ich fragen darf?", "Mari, wir sollten lieber...!" Das letzte Wort blieb Jacky im Hals stecken und sie rang nervös mit meinen Fingern, als die Gruppe verstummte und sich zu ihnen drehte. "...gehen.", "Nein. Ich will es wissen." Mari fixierte die Schüler fordernd. "Von wem redet ihr? Sagt schon.", "Was willst du denn?" blaffte einer von ihnen und schenkte ihr ein höhnisches Schnauben. "Tu erst gar nicht so. Und du auch nicht!" Als er auf Jacky deutete, blinzelte diese verwirrt. Mari verengte die Augen. "Wovon redest du?", "Erst verschwindet dieser Zain, dann hält sich plötzlich Æther in der Nähe auf und beobachtet die Schule und jetzt wurde auch Kalani gefeuert. Nur wegen euch!" knurrte der Schüler. "Team Skull hat hier nichts verloren!! Wann habt ihr das endlich kapiert?", "Kalani wurde... Was?!" Mari starrte erst den Schüler an und dann Jacky. "Kalani wurde gefeuert?!? Warum?!", "Er hat sich anscheinend ins Büro vom Direktor geschlichen und Zeug geklaut!" spottete eine der Schülerinnen. "Ihr steckt doch dahinter! Er würde sowas sonst nie machen!" Mari ballte die Hände zu Fäusten. "...", "Das ist nicht wahr!" rief Jacky entsetzt. Ihr Gesicht war blass geworden. "Wir haben nichts... Er...", "Wir sind keine Mitglieder von Team Skull", zischte Mari, bevor sie losstürmte und sich vom Schulhof begab. "Mari!!! Was hast du vor?" Jacky gab sich Mühe, um zu ihr aufzuholen. "Das kann nicht wahr sein!!!" knurrte die Schwarzhaarige und rannte schnurstracks zu Kukuis Labor.

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt