Reaper-Kapitel: Gute, alte Zeiten

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„Geht einer von euch heute nach Hause?" fragte Mari die anderen. „Nein." Laslow schüttelte den Kopf. „Ich warte, bis Kaoru wieder fit ist.", „Ich gehe heute Abend", sagte Kuraiko. „Mom macht sich bestimmt schon Sorgen.", „Ich bleibe so lange, bis Katsuro wieder stark genug ist, um zu gehen." Jayden kam mit den Händen in den Hosentaschen wieder zurück. „Danach... Wer weiß.", „Wir bleiben auch noch eine Weile. Schätze ich." Mari nickte. „Danach gehen wir nach Hause... Hey, Jayden. Wenn dir langweilig sein sollte, kannst du ja mal in Eventura vorbei kommen. Wir gehen wahrscheinlich auch nochmal irgendwann zur Route 7, um Maki zu besuchen.", „Klar." Er zuckte mit den Schultern und nickte. „Ich würde gern mal dein Zuhause besuchen.", „Ist ziemlich friedlich da. Vollkommen anders als in Panaero. Du erinnerst dich- Die Stadt, wo du den ersten Orden geholt hattest. Ganz am anderen Ende der Region...", „Klingt wie ein Paradies", bemerkte er. „Findest du?", „Auf jeden Fall!" Er verschränkte die Hände und dehnt sie vor sich. „Klingt vielversprechend.", „Haha... na dann. Du bist jederzeit dort willkommen.", „Das Angebot nehme ich gerne an", schnurrte er. „Ich gehe bei Katsuro vorbei", sagte Laslow. „Jacky, kommst du mit?", „Wenn du möchtest, gerne." Sie nickte lächelnd. „Wolltest du das nicht eh?" fragte er. Wieder nickte sie. „Ja, ich wollte nach ihm sehen.", „Dann komm." Der Silberhaarige ging auf die Tür zu. Jacky folgte ihm eifrig und öffnete vorsichtig die Tür. „Katsuro? Bist du wach?" Der Blondhaarige sah von einer Zeitschrift auf. „Hm? J-Ja...", „Wie geht es dir?" Jacky betrachtete ihn besorgt. „...Ganz gut... schätze ich..." Die unnatürliche Kälte in seinen Augen war verschwunden. Stattdessen wirkten sie matt und müde. „Das freut mich wirklich. Hier." Jacky zog einen von Jaydens Keksen hervor, den sie für Katsuro sicher verpackt in ihrem Beutel gebunkert hatte und hielt ihn ihm hin. „Den hat einer von uns gebacken.", „Oh..." Er streckte den Arm aus und nahm das Gebäck vorsichtig entgegen. „...Danke..." Dankbar aß der Junge den Keks. „Das ist wirklich sehr nett..." Neben ihm auf einem Tisch lagen zwei Pokébälle. „Nicht der Rede wert, wirklich." Jacky setzte sich zu ihm. „Das sind deine Pokémon, oder?", „Ja... Schwester Joy hat... mir Durengard und Megalon gebracht. Sie wurden schwer verletzt...", „Geht es ihnen wieder besser?", „Ja... sie sind aus der Behandlung geholt worden. ... Sie sind die einzigen beiden Pokémon, die ich noch habe. Mein Moterpel ist tot. ... ich habe mit ihm einen Spaziergang gemacht, als ein Ursaring uns angegriffen hat... Es hat einen Baum umgeworfen, der auf Moterpel gestürzt ist. Durengard hat Ursaring danach besiegt und Moterpel befreit, aber... es war bereits zu spät... Ich habe es dann im Turm des Himmels begraben lassen. Seitdem gehe ich immer wieder dort hin..." Seine Hand krallte sich in die Decke, seine Augen schimmerten traurig. „Es war das erste Pokémon, dass ich gefangen habe.", „Es freut sich bestimmt jedes Mal, wenn du es besuchst." Vorsichtig streckte Jacky die Hand aus und legte sie auf seine. „...Ich denke, der Tod selbst ist nicht das Schlimmste für Mensch oder Pokémon. Ich glaube... zu wissen, dass sich niemand mehr an dich erinnert, schmerzt mehr. Wo auch immer Moterpel jetzt ist, ich weiß einfach, dass es dich bei jedem Schritt begleitet. Dass es glücklich ist, dass du es nicht vergessen hast.", „J-Ja..." Katsuro sah scheu auf ihre Hand. „Ja, das stimmt wohl. Ich habe es damals als kleines Burmy gefunden. Ich weiß, dass nicht viele was von ihm halten, aber... ich wollte, dass selbst Pokémon, die schwach aussehen, zu ihrer vollen Stärke wachsen können.", „Das zeigt, wie stark du selbst bist." Jacky klang überzeugt und doch hatte sich ein schwerer Ton in ihre Stimme geschlichen. „...Als Mari und ich unsere Reise antraten, habe ich sie in fast jedem Kampf besiegt. Ich wollte stärker sein als sie und wusste nicht einmal, warum... Und als sie mit jedem Schritt, mit jedem Orden stärker wurde, machte ich mir Sorgen... Dass ich irgendwann zur Last werde.", „Aber so was... kann man doch niemals denken." Katsuro schüttelte den Kopf. „Wenn du und die Schwarzhaarige so gute Freunde seid, dann...", „Ich hatte Zweifel." Diesmal verkrampfte sich Jackys Hand. „Zweifel, dass unsere Freundschaft nur bestehen konnte, weil wir in unserem Leben als Trainer auf einer Höhe waren... Ich dachte, ich wäre schwach und war froh, wenn ich gegen sie gewinnen konnte, weil ich dachte, dass mir das mehr Zeit mit ihr gibt... Ich weiß nicht, wie ich je darauf gekommen bin... Es war nicht fair von mir, so über sie zu denken..." Laslow beobachtete die beiden still, aber aufmerksam. Jetzt bewegte er sich und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich glaube nicht, dass sie dir jemals deswegen böse war.", „Ich weiß nicht einmal, ob sie davon wusste." Jacky schüttelte schwer den Kopf. „Hmm..." Er schien nachzudenken. Neben ihm seufzte sie nur und fasste sich, so gut es ihr gelang. „Es tut mir leid, ich wollte euch mit meinem Gerede nicht traurig machen.", „Passt schon." Laslow winkte ab und musterte Katsuro. „Hat Schwester Joy gesagt, wann du gehen kannst, Katsuro?", „Ja... allem Anschein nach kann ich morgen nach Hause gehen. Ich werde mich zur Route 14 durchschlagen... Irgendwie... Da wohne ich mit meiner Oma. In der Nähe des Schreins der Ernte. Sie war einst Wächterin dieses Schreins.", „Das klingt toll! Sie kann es bestimmt kaum erwarten, dich wiederzusehen." Erfreut stand Jacky auf und hatte ihr Lächeln wiedergewonnen. „Ich glaube auch." Laslow nickte und lächelte Katsuro warm zu. „Wie alt bist du eigentlich, Katsuro? Wenn ich das mal so fragen darf?", „Ich...? Ich bin 15." Er nickte. „Okay. Ich lasse fragen, ob nicht einer von uns dich hinbringen könnte. Nach Hause. Der Weg von Orion nach Ondula ist sehr weit. ...aber nur ein Katzensprung, wenn man hinfliegt. Schneller, als wenn man mit der Bahn hinfährt.", „Ich könnte das übernehmen", bot Jacky sich an und sah zu Katsuro. „Wenn das für dich in Ordnung ist, natürlich.", „Das... wäre sehr lieb von dir." Katsuro lächelte schüchtern, aber ehrlich. „Danke.", „Kein Problem." Sie erwiderte sein Lächeln. „Wir gehen, sobald du dich fit genug fühlst, ja?", „In Ordnung." Er nickte dankbar. „Vielen Dank.

Laslow und Jacky verließen den Raum. „Ich bin froh, dass es ihm wieder besser geht..." Jacky atmete leise aus und drehte sich zu Laslow. „Ich sage den anderen Bescheid, dass ich Katsuro zurück nachhause bringe.", „Tu das." Er nickte ruhig. „Ich gehe mal bei Kaoru vorbei, ja?", „Mm... Bis später." Sie blinzelte leicht und nickte dann auch. Laslow wandte sich ab und verschwand.
Etwas verträumt blickte sie ihm nach und machte sich dann auf die Suche nach den anderen.

Mari lehnte an der Wand und unterhielt sich mit Kuraiko. „...Und da hat er einfach Hals über Kopf alles fallen gelassen und ist weggerannt wie vom Ariados gestochen! Wegen einem Fiffyen, stell dir das mal vor! Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen!" erzählte Kuraiko und die beiden brachen in einen Lachanfall aus, bis Mari Jacky bemerkte, sie sich zu ihnen gesellte. „Oh, hey.", „Ähm... Störe ich? Ich wollte nicht...", „Nein, nein." Mari schüttelte den Kopf. „Wir reden über die Schulzeit. Sag mal, wie war denn das damals mit Joshua? Hat nicht mal jemand eine Mago-Beere in seiner Brotbox mit einer Amrena-Beere vertauscht und er dann, im wahrsten Sinne des Wortes, Feuer gespuckt, weil die so scharf war?", „Daran erinnere ich mich noch." Bei dem Gedanken an die Zeit in der Schule zog sich ein Grinsen über Jackys Gesicht. „Er hatte nicht zugelassen, dass Selena bei ihm abschreibt. Deswegen hatte sie die Beeren vertauscht, um es ihm heimzuzahlen.", „Genau." Mari lachte. „Er war ja leider nicht der Beste darin, Beeren von einander zu unterscheiden. Oder mit Joël... Das fällt mir jetzt erst wieder ein! Damals beim Sportunterricht hat er doch von Freya einen Ball voll auf die Zwölf bekommen! Er war danach so ziemlich... weggetreten.", „Ich weiß noch, wie du dich dabei ins Fäustchen gelacht hast, ohne es zu merken", fügte Jacky hinzu. „Jap... Verdient hatte er es, meiner Meinung nach." Mari verschränkte die Arme und Kuraiko lachte auf. „Das erinnert mich an eine Situation aus den Dojo, damals. Die eine, die ganz neu angefangen hatte, hatte irgendwann mal ihr Debüt in einem Kampf. Sie hatte aber Angst vor ihrem Gegner, weil der ihr beim Training mal ordentlich eine übergebraten hatte und sie ist weggerannt wie von wilden Bibor verfolgt. Das war so witzig, ich musste echt aufpassen, dass ich nicht allzu laut lache.", „Ich hab immer versucht, mich im Sport so gut wie möglich im Hintergrund zu halten..." seufzte Jacky verlegen. „Nur in der Leichtathletik war ich nicht allzu blamabel. Nur da hat das Training von meiner Mutter mir etwas gebracht." Mari stieß sie kichernd an. „Aber beim Tanzen hast du sie alle fertig gemacht, hm?", „Das war nur ein kleiner Teil des Sportunterrichts...", „Schon." Mari nickte. „Aber immer hin war es Teil davon.", „Bei uns in der Schule gab es immer mal eine Zeit, in der der Sportplatz vereist war", erzählte Kuraiko. „Manche Idioten haben da dann drauf rum gespielt und sich dann gewundert, warum sie auf ihren Hintern gefallen sind. Höchst amüsant, dabei zuzusehen. Laslow und ich haben uns teilweise gar nicht mehr ein gekriegt.", „Bei uns war es einmal genauso. Einmal bin ich so schwer gestürzt, dass ich eine Woche lang mit Krücken laufen musste." Jacky kniff bei der Erinnerung ein Auge zusammen und verzog den Mundwinkel. „Oh, das weiß ich noch." Mari nickte. „Die Schüler haben auch gerne Schneeballschlachten gemacht und Sheila hat Selena doch einmal voll einen Schneeball ins Gesicht geworfen. Sie sah danach aus wie ein Gelatini." Sie lachte auf. „Ihr Gesicht war unbezahlbar." Jacky prustete leise und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Ja." Mari lachte mit ihr und auch Kuraiko kicherte. „Ich kann's mir sehr gut vorstellen!", „Ob sie auch nach einem Gelatini geschmeckt hat?" fragte Mari. „Bestimmt." Kuraiko grinste und sah auf die Uhr. „Es ist schon dunkel draußen. Ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause...", „Oh. Schade. Naja, war schön mit dir.", „Danke." Kuraiko lächelte. „Auf Wiedersehen!" Sie lief los, um sich bei den anderen zu verabschieden.

„Jacky, hilfst du mir mit dem Abendessen?" Jacky nickte und winkte Kuraiko nach, bevor sie mit ihr zur Küche ging. „Hmm..." Mari überlegte. „Ich hab Jayden ja schon zum Keksebacken verdonnert, also kann ich jetzt auch mal was tun... Worauf hättest du denn heute Lust?" Mari sah zu ihr. „Pasta?", „Klingt super!" Jacky hob bereits die Arme, um einen der Töpfe aus dem Schrank zu holen. „Okidoki! Nimm den Größten, den du findest!" wies Mari sie an, während sie schon die Zutaten herausnahm.  

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt