"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...
Wenig später saßen sie in Naels und Leias Haus. Viele verschiedene Blumen und antik wirkende Dekorationen wie kleine, aus Holz geschnitzte Totems zierten den Wohnbereich, ein dünner Teppich war über den Holzboden des Essbereichs gelegt. Das ganze Haus wirkte simpel und ähnlich gezimmert wie die anderen, schaffte es aber, eine gemütliche und exotische Atmosphäre zu schaffen. Über Tellern voller dampfendem Eintopf unterhielt sich Jacky mit Leia, während Nael sich interessiert nach vorne gelehnt hatte und mit Mari plauderte. „Wie gefällt's dir bis jetzt in Alola?", „Hmmh.... Es ist... anders.", „Besser? Schlechter?", „Die Natur ist anders, die Jahreszeiten sind anders.... aber vor Allem auch die Leute. Aber... alles in allem gefällt es mir hier.", „Einall kam mir ständig wie eine einzige, riesige Metropole vor. So was wie da haben wir hier nicht. Ich war wie in einer anderen Welt!" meinte Nael. „Alola ist anders. Anders als andere Regionen wurde mir oft gesagt.", „Ist es auch..." Mari stützte ihr Kinn auf ihrer Hand ab. „Alola und Einall haben kaum was gemeinsam. Sie liegen so weit auseinander...", „Hast du Heimweh?", „Hmm... Noch nicht. Aber... ich denke, das kommt noch.", „Lili'i ist eines der ruhigsten Flecken in Alola. Wobei sich das durch Team Skull geändert hat..." Zerknirscht stützte er den Kopf auf eine Hand und starrte auf seinen Teller. „Irgendwie sind die in letzter Zeit öfter in der Nähe.", „Hmh... die machen viel Ärger, wie mir scheint.", „Man findet diese Typen auf jeder Insel. Als gesamte Masse wirken sie wie eine Bande Trottel, die nur Unruhe stiften können, aber da steckt mehr dahinter. Manche von denen wollen echt nichts Gutes.", „Hm..." Mari legte das Kinn auf die Tischplatte. „Um ehrlich zu sein... das nervt mich jetzt schon.", „Nicht nur dich", murrte er und stocherte in seinem Eintopf herum. „Selbst die Kahunas tun sich bei denen schwer. Die meisten von Team Skull wollen nur rebellieren und andere fühlen sich einfach missverstanden. Aber...", „Aber?", „Es gibt auch eine Handvoll von Typen, die... Ich weiß nicht..." Ratlos suchte Nael nach Worten und sah wieder zu ihr. „Die ihr ganz eigenes Ziel haben. Die sind am Gefährlichsten.", „Hm..." Mari trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. „Mit denen fertig zu werden ist wahrscheinlich schwierig...", „Die anderen folgen denen, weil sie sonst keinen anderen Plan haben. Auf Poni haben sie es sogar geschafft, den Schutzgeist wütend zu machen.", „Das sollte man vielleicht nicht unbedingt machen... Hm... Naja, wir wollen uns von denen nicht die Laune verderben lassen. Nicht wahr? Wir werden genug Zeit haben, uns über sie zu ärgern. Also können wir das auch auf wann anders verschieben.", „Richtige Einstellung!" Nael stimmte ihr erleichtert zu und schaufelte dann wieder in seinem Eintopf. „Auf jeden Fall müssen wir diesen Keon im Auge behalten", raunte Jacky Mari zu. „Zain auch... Die beiden kennen sich. Vielleicht hat er auch nichts Gutes vor." Mari hob den Kopf und zuckte mit ihren Schultern. „Vielleicht. Aber das sind Sorgen für andere Tage. Sag mal, Nael..." Sie musterte ihn. „...Du wolltest die Inselwanderschaft antreten, mh? Aber du... hattest keinen Erfolg, habe ich das richtig verstanden?", „Mmh..." Schief lächelte er eher in sich hinein als zu ihr. „Ist das so bekannt geworden?", „Leilani hat's uns erzählt, ja.", „Leila..." Niedergeschlagen verzog er den Mundwinkel und wich ihrem Blick aus. „Manchmal passiert es, dass keines der Starter-Pokémon einen akzeptieren will. Vielleicht war es nur Pech. Vielleicht soll ich die Wanderschaft erst gar nicht antreten." Mari lächelte nur. „Weißt du... Wenn du etwas wirklich willst, dann kann dich nichts auf der Welt aufhalten. Ich kenne jemanden, der es nicht einmal jemals in Betracht gezogen hatte, ein Trainer zu werden... Die Leute an dem Ort, an dem er aufgewachsen ist, hatten ihm fast nie erlaubt, nach draußen zu gehen. Aber dennoch hat er sich dazu entschieden, ein Trainer zu werden und trotz der Knock-Downs, denen er sich stellen musste, hat er nicht aufgegeben. Er hatte kaum eine Ahnung vom Kämpfen oder von irgendetwas- Er war nie in der Schule. Aber das hat ihn nie aufgehalten, weißt du? Wenn du genug Vertrauen in dich selbst hast.... Wenn du an dich selbst glaubst... dann kannst du erreichen, was du willst. Du musst nur fest genug an dich selbst glauben. Heh... das klingt ziemlich komisch, ich weiß. Entschuldige mein Herumgephilosophiere.", „Hört, hört... Eine schöne Rede", kicherte Jacky beeindruckt und zwinkerte ihr zu. Nael wirkte unentschlossen. Sein Mund war zu einer schmalen Linie zusammengepresst. „Halt die Klappe", knurrte Mari in seine Richtung. „Ein anderer Freund von uns... hatte kaum Vertrauen in sich selbst. Er hat sich stets unter Wert verkauft. Aber als er sein Selbstvertrauen zunehmend fand, wurde er stärker und stärker. Vertrauen ist wirklich eine der wichtigsten Komponenten. Vor Allem Selbstvertrauen." Mit einem abwesenden, verträumten Blick sah Jacky hinab und seufzte kaum hörbar. „..." Ein schmales Lächeln umspielte Maris Lippen. „Ich vermisse ihn..." murmelte Jacky wehmütig und hatte die Hand auf der Höhe ihrer Brust zusammengeballt. „Aber du hast recht. Er ist so viel stärker geworden... Ich hoffe nur, dass ich ihm ein wenig helfen konnte.", „Ich bin mir sicher, dass du es konntest." Mari nickte ihr zu. Jacky konnte wieder lächeln und war erstaunt, wie leicht es ihr fiel. Mari sah wieder zu Nael. „Also... Verstehst du, was ich sagen will?", „Die, von denen du gesprochen hast, sind euch wichtig, oder?" vermutete er. Mari nickte. „Ja. Sehr sogar.", „Beide klingen mutig und als hätten sie viel durchgemacht..." Immer noch lauerten die Zweifel in seinem Kopf. „Aber ich weiß einfach nicht...", „Wenn du deine Stärke bezweifelst, gibt zu deinen Zweifeln Stärke", „Sie hat recht! Versuch es wenigstens, bitte!" flehte Leia und zog an dem Ärmel ihres Bruders. Trotz seiner Zweifel brachte er ein Lachen auf und nickte dann. „Okay, okay! Ich versuch's. Ich hab nichts zu verlieren." Mari grinste und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter.. „Du schaffst das schon.", „Ihr wollt auch die Inselwanderschaft antreten, oder? Wenn unser Kahuna davon weiß und euch eure Pokémon gibt, versuche ich mein Glück ein zweites Mal", versprach er zuversichtlich und zeigte ihnen grinsend den erhobenen Daumen. „Was kann schon schiefgehen?", „Nichts. Das ist die richtige Einstellung!" Zuversichtlich zwinkerte Mari ihm zu. „So geht das!", „Dich hat Robball interessiert", erinnerte Jacky sie mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Als du am Strand im Wasser warst, habe ich mich über den Pflanzen-Starter schlau gemacht.", „Hast du? Und?", „Es wird als der „Jäger" unter den Starter-Pokémon beschrieben. Es heißt Bauz und ist ein Pflanze- und Flug-Pokémon", erklärte sie und legte die Hände sorgfältig auf ihrem Schoß ab. „Es kann lautlos durch die Luft fliegen und greift oft mit den messerscharfen Federn seines Gefieders an... Und es kann seinen Kopf bis zu 180 Grad drehen.", „Hmmmh.... Klingt nach einem Verwandten von Noctuh", scherzte Mari. „Findest du?" Jacky kicherte. „Noctuh ist kein Pflanzen-Pokémon... Aber es gibt Ähnlichkeiten.", „Deswegen sage ich das ja. Robball und ich haben vielleicht nicht viel gemeinsam, abgesehen von dem Namen des Phase-1- Pokémon... aber.... ich denke, es wäre ein anderes Gefühl, mit einem Wasser-Typ zu starten.", „Jetzt, wo du es sagst... Die Pokémon sollten eigentlich umgekehrt sein. Robball ist der Tänzer und Bauz der Jäger, trotzdem nehmen wir jeweils den gänzlich Gegensätzlichen.", „Witzig, huh?" Mari lachte. „Am Ende ist es aber gar nicht unsere Wahl. Denk dran, dass das Pokémon uns als Trainer akzeptieren muss. Wenn es das nicht tut...", „Dann endet ihr wie ich!" scherzte Nael lachend. „Ach, weißt du, mich würde das nie aufhalten." Mari grinste nur und fuhr dabei über die glänzend rote Kapsel von Guardevoirs Pokeball. „Wenn man so stur ist wie ich, dann hält einen das nicht auf.", „Manchmal muss jemand sie aufhalten, bevor sie mit dem Kopf durch die Wand rennt..." fügte Jacky hinzu. „Sie verhält sich ab und zu wie ein Kind. Aber tief drin meint sie es nur gut.", „Hey!" protestierte Mari. „Wenn man mit erhobenem Haupt durch die Wand rennt, zeigt man, dass man keine Angst vor dem hat was dahinter ist! ....zwar ist es an mancher Stelle besser, seinen Kopf anstelle seiner Kraft zu benutzen, aber trotzdem!" Sie verschränkte gespielt beleidigt die Arme. „Keine Angst zu haben bringt dir wenig, wenn du nur vor deine eigenen Füße schaust", konterte Jacky. „Ja ja, du wirst mir schon was erzählen.", „Was soll das denn heißen?" Protestierend wollte Jacky nach haken, aber als Mari, Nael und Leia anfingen, zu lachen, sank sie lächelnd auf ihrem Stuhl zurück. „Ihr beide seid wie Schwestern!" kommentierte der Junge. „Tja, wir haben beide keine Geschwister, also.... Wen wundert's?", „Würdet ihr nicht grundverschieden aussehen. Und euch verschieden verhalten", bemerkte Leia. „Manchmal können Geschwistee verschiedener nicht sein." Mari sah zu Jacky. „Aber... du hast recht.", „Sie ist wie eine Schwester für mich", gab Jacky etwas kleinlaut zu. „Wenn ich den Boden unter den Füßen verliere, fängt sie mich auf. In letzter Zeit hat sie mich öfter ermutigt als ich sie.", „Und sie kann nicht kochen", fügte Mari grinsend hinzu. „Aber im Gegensatz dazu zeigt sie mir meine Grenzen. Sonst würde ich übers Ziel hinaus schießen.", „Hey! Ich kann kochen!", „Sagst du nicht immer, du bist in der Küche nicht zu gebrauchen?" konterte Mari. „Wenn es sein muss, kriege ich das Nötigste hin..." murmelte Jacky und suchte nach weiteren Argumenten. „Ich lasse dich das nächste Mal kochen. Dann will ich mal sehen, ob du klarkommst", sagte Mari. „Gut. Du hast mir letztens im Ninjadorf beim Tanzen zugesehen und du kennst die Grundhaltung." Jacky stemmte beide Hände in die Hüften. „Einer Vorführung steht fast nichts im Weg, oder?", „Schlechter Konter", erwiderte Mari. „Ich komme ums Tanzen drum herum, wenn ich will. Du nicht ums Kochen, wenn du nicht verhungern willst." Sie stemmte ebenfalls herausfordernd die Arme in die Seiten. „Hm... Du hast recht..." Jacky tat so, als würde sie aufgeben und seufzte tief und schwer. „Ich bin abhängiger als ich dachte. Hoffentlich bin ich nicht verhungert, bis Jayden kommt. Jemand muss ihm erzählen, wie oft du seinen Namen und ganz andere Sachen über ihn im Schlaf nuschelst..." Mari knurrte leise. „Sei still.", „Stimmt etwas nicht?", „Ich kann Laslow auch sagen, dass du ihn schon nach drei Tagen schrecklich vermisst.", „Ein schlechter Konter", neckte Jacky sie mit ihren eigenen Worten. „Soll ich dich morgen mit eiskaltem Wasser aus dem Bett scheuchen?", „Wie, wenn ich früher aufstehe als du?", „Das passiert viel zu selten. Dafür bist du ein zu faules Letarking.", „Faules Letarking?!", „Ja richtig. Faules Letarking.", „Das ist nicht wahr! Ich habe über dem Unterrichtsstoff gebrütet, während du im Meer geplanscht hast!", „Schön, aber ich kann mir eine Auszeit leisten, weil mein Hirn eine interne Festplatte ist.", „Was willst du mir damit sagen?", „Wer weiß?" Mari grinste sie an. „Ich...!" Bevor Jacky vor Hast beinahe vom Stuhl sprang, winkte Nael sie peinlich berührt zu. „Hey, beruhigt euch wieder! Ihr streitet ja sogar wie Schwestern." Mari lachte auf und klatschte in die Hände, bevor sie einen Arm um Jackys Schultern legte, „Entschuldige. Ein bisschen ärgern muss sein, oder?", „Das stimmt." Jacky lachte leise. „Ich mache das auch wieder gut.", „Tsk..." Mari kicherte nur und bemerkte dann, dass es bereits dunkel geworden war. „Oh... es ist schon zappenduster! Die Zeit vergeht echt schnell. Heh, Nael! Wir können uns doch morgen wieder treffen, was meinst du?", „Klar! Ihr habt bestimmt noch viel zu erzählen!" Begeistert stand er auf und sammelte eifrig die Teller ein. Vergnügt half seine Schwester ihm dabei. „Wie wär's direkt nach der Trainer-Schule?", „Klar, warum nicht? Wo? Am Strand?", „Am Strand ist eine gute Idee." Er nickte ihnen zu. „Okay. Dann sehen wir uns morgen!" Sie zwinkerte ihm zu und winkte. „Und versucht, bis dahin nicht an Team Skull zu geraten.", „Wir geben unser Bestes", versprach der Blondhaarige und grinste als Antwort. „Bis morgen!"
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