Alola-Kapitel: Mit überwältigender Überzeugung

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Mit zusammengekniffenen Augen zog Jayden sich den Schal über den Kopf, als er die Straßen Tesseras betrat. Die Kälte biss in seine Knochen, aber er wurde nicht langsamer. Bewusst hielt er sich an den dunklen Seiten der Hauswände, um so unauffällig wie möglich zu sein. Wenige Leute waren wegen der winterlichen Kälte draußen unterwegs. Nur ein schwarzer Truck stand am Stadtrand. „Das wäre fast schon zu leicht... Wieso sind die Spinner noch nicht weggefahren?" Noch harrte er hinter einer Wand aus und beobachtete den Wagen. Die Hintertüren wurden zugeknallt. „Wir bringen die Biester jetzt endlich nach Twindrake. Ich hab keinen Bock mehr, in der Kälte zu stehen. Morgen Nacht holen wir den Rest ab! Und jetzt mach hinne, du Volltrottel!" knurrte eine Männerstimme. „Der Profit macht sich nicht von allein!" Wüst stieg ein Mann in den Truck, ein anderer folgte. 2Ist ja gut, Harvey..." Auch er stieg ein und sie brausten davon. „Drei Männer. Verdammt... Warum hab ich sie nicht gehört?" Jayden erinnerte sich daran, wie erschöpft er am Tag zuvor gewesen war und verfluchte sich innerlich. Kopfschüttelnd drängte er seine Wut von sich und zückte seinen Pokéball. Kurz darauf flog er auf Fiaro in Richtung Twindrake und rief nebenbei Laslow an. „Hey. Wie sieht's im Kloster aus? Ist noch etwas kaputt?", „Nein, sonst ist alles heile. Wer auch immer hier war hat sich die Mühe gemacht, nicht das Fenster als Tür zu benutzen. Ich habe der Leiterin des Klosters bereits Bescheid gesagt. Wo bist du jetzt?", „Auf dem Weg nach Twindrake City. Ich hatte Recht... Die Einbrecher waren Schmuggler. Sie wollen die Pokémon verkaufen.", „Das klingt nach Ärger. Die Nonnen haben die Lage hier im Griff. Ich komme nach, okay? Du wirst Unterstützung brauchen. Wie viele waren es?", „Drei, aber egal was passiert, du bleibst im Kloster.", „Wieso das denn?", „Vielleicht sind es noch mehr und sie versuchen es ein zweites Mal. Ich hab alles im Griff. Ich brauch dich da drüben, nicht hier.", „....Na schön. Pass ja auf dich auf. Ich will nicht, dass Mari mich umbringt, falls was passiert." Jayden musste peinlich berührt lachen. „Mir würde nichts Schlimmeres einfallen. Ich werde vorsichtig sein, okay?", „Vielen Dank. Na dann, mach ihnen Feuer unter dem Hintern! Ciao!" Dann legte Laslow auf.
Jayden senkte seinen Arm. „Wir müssen sie zurückholen..." seufzte er und grub seine Finger tiefer in Fiaros Federn. Unter ihm kam Twindrake City immer näher. Die Stadt war von einer Schneeschicht eingehüllt, jedoch war dort etwas mehr los als in Tessera. Kinder machten Schneeballschlachten oder bauten Schneemänner, Erwachsene kauften Zeug beim Wintermarkt oder spazierten einfach durch die Straßen. Der Truck fuhr durch die schneebedeckten Asphaltwege und bog in einen unebenen, engen Waldweg ein. Jayden navigierte sein Pokémon in die Richtung. „Bleib weit oben, sonst schöpfen sie Verdacht", wies er das Fiaro an, das daraufhin noch mehr an Höhe gewann. Aufmerksam behielt der Trainer das Fahrzeug im Blick. Der Truck fuhr noch ein Stückchen weiter in den Wald, bis er bei einer verfallenen Hütte mitten im Wald anhielt. Fiaro setzte nun zum Landen an. In einem dicht bewachsenen Gebiet in der Nähe der Hütte sprang Jayden von seinem Pokémon und rief es dankbar zurück. Zu Fuß schlich er sich zu dem Gebäude vor. Die Männer stiegen aus den Fahrzeug und einer davon schloss die Hütte auf. „Jetzt macht mal zackig, ihr lahmen Enton!" blaffte er die anderen an, die die Wagentüren öffneten und Käfige raus holten, in denen die gestohlenen Pokémon kauerten. „Hauptsache du hilfst nicht mit, hm?" konterte ein anderer. „Halt die Klappe", antwortete der Typ barsch. Hinter einem morschen Baumstamm kam Jayden zum Stehen. Mit dem Rücken ans Holz gepresst hörte er den Männern zu. ‚Ich könnte sofort zu ihnen gehen...' Still ging er seine Optionen durch und lugte langsam zu der Hütte. ‚Wer weiß, ob sie selbst Pokémon dabei haben...' Die Diebe begannen, die Käfige in die Hütte zu bringen. Jayden sah kurz zu dem Truck. ‚...ich denke, ich weiß, wie ich das angehe...', „Macht hinne!!" knurrte der unwirsche Typ am Eingang. „Wir haben nicht ewig Zeit!", „Galagladi, ich brauche deine Hilfe", flüsterte er und ließ das Psycho-Pokémon frei. „Hol die Schlüssel vom Auto. Sie dürfen nicht abhauen." Sein Partner nickte einverstanden und teleportierte sich davon. Kurz darauf trat Jayden aus seinem Versteck hervor und stellte sich mit gefährlich glühenden Augen ganz offensichtlich mitten auf den Weg. „Warum die Eile?" Alle drei drehten sich zu ihm um. „Wer bist du denn?", „Jemand, dem diese Pokémon anvertraut wurden. Gebt sie wieder zurück.", „Hah... ihr solltet euch freuen, dass diese kleinen Biester euch nicht mehr belästigen! Hattet ihr nicht Probleme damit, sie alle zu versorgen?" fragte einer von ihnen spöttisch. „Woher willst du das wissen?" knurrte Jayden zurück. „Intuition"m kam als Antwort. „Wie auch immer, wir können dich nicht gehen lassen. Du würdest uns die Tour vermasseln. Kabutops!" Ein antik aussehendes Pokémon mit langen Klingen erschien vor ihm. „..." Plötzlich wurde Jayden still, in seinen Manteltaschen zitterten seine Fäuste. „Das ist eure letzte Chance, aufzugeben", warnte er. „Vergiss es." Der Typ nickte den anderen zu, die nun ebenfalls ihre Pokébälle zücken und ein Kleoparda und ein Sichlor herausriefen. Inzwischen griff der eine nach einem uralten Handy in seiner Hosentasche. Für modernere Technik hatten sie wohl kein Geld ausgegeben. „Joe? Wir wurden erwischt. Halt ja die Klappe. Wir versuchen, den Rotzlöffel hier aufzuhalten. Du kannst dir Giflors Puder-Attacken zunutze machen, um das Kloster lahmzulegen. Fangt die restlichen Pokémon ein. Jetzt. Wir können nicht bis morgen warten." Dann schaltete er ab. „Kabutops, mach dich bereit. Schlitzer!", „Maxax!" Brüllend erschien der Drache vor ihm und stürmte Kabutops entgegen. Galagladi teleportierte sich dazu und stürzte sich ebenfalls in den Kampf. Dabei streifte es kurz seinen Trainer und ließ die Schlüssel des Wagens in seinen Beutel fallen. „Fiaro, flieg zurück zum Kloster und warne Laslow und die anderen." Als Drittes rief er wieder sein Flug-Pokémon hervor, das keine Zeit verlor und sich in die Lüfte schwang. Sichor stürzte sich mit Kreuzschere auch ins Gefecht. „Kleoparda, Hyperstrahl!" Das dritte Pokemon zielte auf das davon fliegende Fiaro. Es kreischte auf und wich dem Angriff mit einer akrobatischen Drehung zur Seite aus. Noch bevor Kleoparda zum nächsten Schlag ausholen konnte, erschien Galagladi vor ihm und schmetterte es mit seinem Nahkampf gegen die Hüttenwand. Es fauchte auf, dafür griff Kabutops an. Mit Finte täuschte es eine Attacke von rechts vor, bevor es von links mit Nachthieb nach Galagladi schlug. Sichlor schickte einen Klingensturm auf Maxax. Die hell leuchtenden Klingen surrten durch die Luft. „Lächerlich..." Jayden musste schmunzeln. Seine provokante Ader kam für einen Moment ans Licht. „Ihr nennt euch Schmuggler und könnt euch nicht einmal selbst verteidigen?" Galagladi konterte geschickt mit Aero-Ass und schleuderte Kabutops erbarmungslos in die Höhe, während Maxax mit Doppelhieb die Klingen von Sichlor zerstörte. Kleoparda richtete sich auf und fauchte. „Kratzfurie!!" Wütend sprang es vor. Sichlor begleitete es. „Schädelwumme!" Im Sturzflug raste Sichlor nach unten. Kabutops griff mit Wasserdüse Galagladi an. „Psychokinese! Lenk Sichlor auf das Kabutops! Schwerttanz, Maxax!" Mit seinen Kräften entzog Galagladi seinem Gegner die Kontrolle und lenkte es in die andere Richtung, sodass es krachend mit Kabutops zusammen krachte. Bevor es selbst zum Angriff ansetzte, ließ Maxax leuchtende Klingen um sich herum erscheinen. Kabutops und Sichlor gingen gleichermaßen zu Boden. Kleoparda holte mit ausgefahrenen Krallen nach Maxax aus. Brüllend steckte Maxax Kleopardas Angriff ein, ehe es mit Gegenschlag Rache nahm. Kleoparda wurde durch die Luft geschleudert und knallte mit einem lauten Krachen gegen den Truck, bevor es kampfunfähig zu Boden sank. Kabutops und Sichlor hatten sich wieder aufgerichtet. „Aero-Ass, Sichlor!", „Wasserdüse!" Zu zweit griffen sie an. „Mach dich bereit, Galagladi!" Der Schlüsselstein an Jaydens Handgelenk flimmerte auf, als er den Arm ausstreckte. Das Licht der Mega-Entwicklung schloss sich um das Pokémon, das mit neuem Kampfeswillen nach vorne stürmte und sich in seiner Mega-Form auf Sichlor stürzte. „Psychoklinge! Maxax, greif an mit Doppelhieb!" Auf Jaydens Befehl hin holten seine Pokémon zum letzten Schlag aus. Die Pranken des Drachen schmetterten Kabutops gewaltsam zu Boden, während Mega-Galagladi den Angriff seines Gegners mit seinen Klingen abwehrte und es dann mit dem eigenen Aero-Ass in die Lüfte befördert. Bevor Sichlor reagieren konnte, hatte sich Galagladi hinter seinen Rücken teleportiert - im nächsten Augenblick schlug es von einer Psychoklinge getroffen auf dem Boden auf. Deide Pokémon schafften es nicht mehr, sich aufzurichten. Die Ganoven wichen zurück. „Wie.... Warum bist du so stark?!", „Bevor ihr das nächste Mal bei jemandem einbricht, solltet ihr euch sicher sein, dass ihr es mit ihm aufnehmen könnt." Jayden trat nach vorne, Maxax und Galagladi warteten kampfbereit seine Befehle ab. „Lasst die Pokémon frei." Sie wichen noch weiter zurück, doch ihnen wurde klar, dass sie sich nicht weiter verteidigen konnten. „Heh..." Der Boss nickte den anderen beiden zu. „Tut, was er sagt. Wir können nichts tun." Zähneknirschend liefen sie zum Truck und der Hütte, um die Pokémon zu befreien. „Hör zu, Jungspund, es ist noch nicht vorbei. Während du dich hier mit uns abgibst, klauen unsere Kollegen den Rest. Du hast nichts gewonnen." Der Trainer schwieg und folgt den Männern mit eisernem Blick. Die Käfige wurden nach und nach geöffnet und die Pokémon aus dem Kloster freigelassen. „Da hast du deinen Willen", schnaubte der Anführer. „Nimm sie mit und schwirr ab. Jetzt, in diesem Moment, brechen Sylvia und Joe ins Kloster ein. Deine Warnung kommt zu spät, Kleiner. Das Schlafpuder wird sie alle in einen ruhigen, nichtsahnenden Schlummer versetzen und wer sich ihnen trotzdem in den weg stellt, wird vom Giftpuder erledigt.", „Seid ihr euch da so sicher?" schnaubte Jayden, schickte aber innerlich ein Stoßgebet in die Richtung des Klosters. ‚Ich zähle auf dich, Laslow. Lass mich nicht hängen.' Ihm war bewusst, dass er mit Laslow einen starken Partner auf der Hinterhand hatte. Er hoffte nur, dass Fiaro rechtzeitig ankommen würde...  

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt