Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)

Alola-Kapitel: Das Rätsel um Zain

Leises Gemurmel von angeregten Gesprächen erfüllte die Luft. Still setzte Jacky sich wieder in die Mitte des Klassenraums und hörte nebenbei aufmerksam den Gesprächen zu. „Ich habe gehört, dass die Jungs aus Einall immer so unglaublich gutaussehend sind! Glaubt ihr, das stimmt?" raunte eines der Mädchen in der Reihe am Fenster zu ihren Freundinnen. „Bestimmt!" antwortete eine andere und Gekicher folgte. Mari setzte sich neben sie. „Gute Güte, die haben hier aber seltsame Gesprächsthemen", kommentierte sie mit gedämpfter Stimme. „Du kannst bestimmt ein Lied davon singen", kicherte Jacky. „Wovon?" fragte Mari verwirrt. „Jayden sieht nicht gerade schlecht aus", Jacky stützte das Kinn auf ihre Hand und sah zu ihr. Die Schwarzhaarige warf ihr einen grimmigen Blick zu. „Tssk. Laslow auch nicht. So rot, wie du jedes Mal wirst, wenn er auch nur zwinkert. Ich hab aber keine Lust drauf, dass es wieder eskaliert, also lasse ich es abgesehen davon unkommentiert." Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. „Das Diskutieren überlassen wir dann lieber doch den Mädchen", stimmte Jacky zu und nickte, bevor sie über die Schulter noch einmal zu der Gruppe blickte. „Danke", sagte Mari und breitete ihr Schreibzeug auf dem Tisch aus. „Das nenne ich mal einen vernünftigen Entschluss.", „Ich frage mich nur, wie sie genau auf dieses Thema kommen.", „Klatsch- und- Tratsch-Zeitschriften?" riet Mari planlos. „So was steht bestimmt in irgendwelches Mädchen-Zeitschriften.", „Ich wusste nicht, dass Jungs aus Einall so beliebt sind.", „Woher soll ich denn so was wissen? Ich bin kein Experte und ich lese keine Mädchen-Zeitschriften! Frag mich nicht, wie man auf so was kommt.", „Ich muss die Mädchen nach dem Unterricht fragen. Wer weiß, worüber sie noch tuscheln.", „Ist das dein Ernst?" Mari warf ihr einen irritierten Blick zu. „Wieso willst du so was wissen?", „Wieso nicht?", „Wieso interessiert sich das?" antwortete sie mit einer Gegenfrage. „Du klingst so, als wäre das eine Straftat!" Jackys Mundwinkel hob sich belustigt. „Ich will nicht tuscheln und tratschen wie die anderen, aber interessant finde ich es trotzdem." Mari rollte mit den Augen. „Typisch Mädchen.", „Hey!" Jacky lachte auf. „Was denn? Ist doch so!", „In dem Punkt hast du wohl recht..." Die Blondine gab sich geschlagen. In dem Moment öffnete sich die Tür und Kalani betrat den Klassenraum. „Der Unterricht geht gleich los", sagte Mari mit einem Blick auf die Uhr ihres Viso-Casters. „Alola!" Kalani nickte der Klasse zu und stellte seine Aktentasche auf seinem Schreibtisch ab. Er wischte sich eine seiner dunkelblonden Strähnen von der Stirn und breitete die Unterlagen vor sich aus, dabei murmelte er vertieft etwas vor sich hin. „Was, glaubst du, machen wir in Typenkunde? Wir kennen uns da doch eigentlich aus", fragte Mari mit einem Blick in Jackys Richtung. „Ich weiß es nicht... Vielleicht lernen wir heute etwas, was wir bisher doch noch nicht wussten.", „Eventuell. Wer weiß." Mari warf unauffällig einen Blick in Zains Richtung. Der wortkarge Schüler saß wieder einmal in der Ecke des Klassenraums. Scheinbar desinteressiert blickte er auf seinen Tisch und wirkte wie ein dunkler Fleck zwischen den tuschelnden Reihen. „...Ich hab Zain in Kampf-Praxis nicht gesehen. Du?", „Jetzt, wo du es sagst..." Jacky schüttelte den Kopf. „Hab ich nicht, nein." Die Schulklingel kündigte den Beginn des Unterrichts an.

„Ich hoffe, ihr habt viel von dem Kampf der vorherigen Stunde gelernt." Kalani suchtte die Gesichter seiner Schüler nach Reaktionen ab, die sich in den meisten Fällen auf ein überzeugtes Nicken beschränkten. Sein Blick richtete sich dann auf die beiden Mädchen, dabei verschränkte er die Hände hinter seinem Rücken. „Ich danke euch beiden für diese lehrreichen Erkenntnisse.", „Kein Thema. Es war uns ein Vergnügen." Mari winkte ab. „Immer wieder gerne." Jacky nickte und lächelte höflich. „Wir haben's wirlich gern gemacht. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.", „Das ist sehr nett von euch." Der Lehrer schenkte ihnen ein anerkennendes Nicken und räusperte sich dann, als er sich der gesamten Klasse zuwandte. „Wie ihr alle wisst, steht heute wieder ein Zwischentest an, um herauszufinden, wie gut ihr in den letzten Stunden aufgepasst habt.", „Wissen wir zwar nicht, aber was soll's", flüsterte Mari. „Ich glaube nicht, dass wir gemeint sind. Er weiß, dass wir neu sind", meinte Jacky und blinzelte. „Naja. Wir können ja trotzdem mitschreiben, oder?", „Eure Tests werden nicht zählen." Addam kam mit dem Stapel voller Papiere bei ihnen an und legte zwei für sie aus. „Falls ihr nach der Stunde Fragen habt, beantworte ich sie gerne."

„Welche Typenkomination weist das Pokémon Lamellux auf und welcher Typ hat den effektivsten Vorteil?" las Jacky leise. Mari zückte den Stift und schrieb die Lösung zu der Frage auf: Fee und Pflanze, noch dazu den Gift-Typ als vierfach effektiver Typ. "Auf welche Typen ist der Kampf-Typ sehr effektiv... Was ist die einzige Schwäche des Elektro-Typs... Welches Pokemon besitzt den Typ Gestein und Stahl? Nenne eines. Welche Schwächen hat der Drachen-Typ..." murmelte sie. Kurzerhand schrieb sie die Antworten auf den Zettel nieder und war nach nur 5 Minuten mit dem Fragebogen fertig. Sie schrieb ihren Namen drauf und drehte den Zettel um, bevor sie ihn nach oben zum Rand des Tisches schob. Neben ihr schien Jacky immer wieder zu zögern und las sich immer wieder die Fragen genau durch. Am Ende standen ihre Antworten jedoch fest. ‚Und? Wie lief's?' fragte Mari. ‚Ich denke, ich habe alles richtig.' Trotzdem tippte Jacky unsicher mit ihrem Stift auf den Tisch und lugte zu Kalani, der sich konzentriert über seine eigenen Arbeiten lehnte. ‚Ich glaube... ich behalte meinen Titel als Lexikon auf zwei Beinen bei. Oder als Bücherwurm.', ‚Auf dieses Amt kannst du stolz sein.', ‚Aber wehe du guckst ab!' Mari grinste sie an. ‚Hab ich nicht, ehrlich!' Beschwichtigend hob Jacky ihre Hände und lachte kaum hörbar. Gleichzeitig schnellte Kalanis Blick in ihre Richtung. Sofort sah Mari weg und versuchte, ein auflachen zu unterdrücken. ‚Ich mache bloß Scherze, bleib ruhig.', ‚Weiß ich doch.' Jacky grinste in sich hinein und stützte das Kinn auf ihre Hand. ‚Ich frage mich ganz ehrlich, warum Zain hier ist. Wenn er Pokémon nicht leiden kann, dann ist er hier doch dezent fehl am Platz', meinte Mari. ‚Das ergibt keinen Sinn', stimmte Jacky ihr seufzend zu. ‚Was wissen wir überhaupt über ihn? Er war mal Teil von Team Skull, mag keine Pokémon... und gibt kaum ein Wort von sich. Aber wir sind nicht die Einzigen, die das zum Nachdenken bringt.', ‚In der Tat... Ich verstehe ich nicht. Wer ist er?' Maris Blick zuckte kurz zu Kalani. ‚Selbst Kalani weiß nicht mehr als wir...?' Jacky konnte nicht anders, als unterschwellig ein Fragezeichen hinzuzufügen und folgte ihrem Blick. Der Blondhaarige beobachtete wachsam die Klasse und berührte dabei immer wieder mit dem Ende seines Kugelschreibers sein Kinn. ‚Vielleicht weiß er mehr, als er zugibt. Den Verdacht hatte Jayden auch, als ich ihm von Zain erzählt hab.', ‚Keiner weiß wirklich, was in seinem Kopf vorgeht...', ‚Mh, ja...Ah!' Mari schien im dem Moment eine Idee zu bekommen. ‚....was, wenn.... Hey. Denkst du, wir könnten etwas über Zains Vergangenheit lernen, wenn du irgendwas von Zain in die Finger bekommst? Glaubst du, dass du eine Vision bekommen könntest?', ‚Die Chance, etwas zu bekommen ohne von ihm gesehen zu werden, ist gleich Null.' Pessimistisch schloss Jacky die Augen und lehnte sich wieder zurück. ‚Er hat ohnehin kaum etwas bei sich... und selbst wenn wir Glück hätten, wer weiß, ob ich wirklich etwas sehe...', ‚Hm.... Guardevoir ist sehr gut im Dinge klauen. Zoroark auch. Aber abgesehen davon... Er hat vor der Stunde einen Zettel in den Müll geworfen. Vielleicht reicht das auch schon aus.', ‚Vielleicht... War er der Letzte, der etwas weggeworfen hat? Dann wäre das der oberste Zettel.', Ich denke.' Mari nickte. ‚Den schnappe ich mir, sobald ich die Chance hab.', ‚Okay. Danke...' Jacky lächelte ihr zu und blickte dann auf, als Kalani umher ging, um die Blätter wieder einzusammeln. Als er bei ihnen ankam, musterte er ihre Tests. „Ihr scheint fertig zu sein?", „Jepp. Schon länger." Mari schob ihren und Jackys Test übereinander und hielt sie dem Lehrer hin. „Ich werde eure Arbeiten korrigieren und euch Tipps geben, falls ihr sie brauchen solltet." Er sammelte die Tests ein und ging dann weiter.

Als die Stunde endete, blieb Mari auf ihrem Platz sitzen und packte ganz langsam ihre Sachen zusammen, während die Schüler den Raum verließen, um zur nächsten Stunde das Klassenzimmer zu wechseln. Aufmerksam lauerte sie auf eine Gelegenheit. „Ich habe eine Frage zu dem Test..." Jacky passte Kalani ab, als er aufstehen wollte und stellte sich so vor ihn, dass er den Ausgang und den Mülleimer neben der Tür nicht sehen konnte. Geschickt konnte sie ihn in ein Gespräch verwickeln. Mari stand auf und schlich sich zum Mülleimer. Sie fischte einen zusammengeknüllten Zettel heraus und ließ ihn in ihrem Beutel verschwinden. „...also ist dein Gedankengang nicht im Geringsten falsch." Addam beendete seine Erklärung und stand auf, während Jacky erleichtert nickte und verlegen lachte. „Ah... Tut mir leid, dass ich Sie aufgehalten habe. Jetzt geht es mir schon viel besser." Der Lehrer nickte zufrieden und bemerkte dann Mari. Seine Augenbrauen hoben sich. „Kann ich dir weiterhelfen?", „Nein, alles okay. Ich habe nur etwas weggeschmissen." Sie sah zu Jacky. „Kommst du?", „Vielen Dank für die Auskunft!" Jacky winkte Kalani eilig zu und verließ dann mit Mari den Raum. Fragend warf sie ihr einen Seitenblick zu. Mari holte das Papierknäuel wieder raus und glättete es vorsichtig. „Hm. Das sieht mir wirklich nach Zains Handschrift aus. In einer Pause gestern bin ich kurz nach hinten gegangen. Ich konnte einen Blick auf einen Zettel von ihm werfen. So sah seine Handschrift auch aus." Sie reichte ihr das Papier. „Ich kann kaum lesen, was er geschrieben hat", bemerkte Jacky mit einem Blick auf das Blatt, als sie es von Mari entgegen nahm. „Ich hab mir die Mühe gar nicht erst gemacht. Er hat eine Sauklaue", sagte die Schwarzhaarige schulterzuckend. „Seine Schrift ist fast schon eine Zumutung.", „Ich hoffe, es klappt..." Nervös betrachtete Jacky die Notiz. „Ich auch." Mari nickte ihr zu und betete innerlich um den Erfolg.