Währenddessen saß Jake in Panaero vor dem Fernseher. "Ich bin dran!" Nörgelnd setzte sich seine Tochter neben ihn und griff nach der Fernbedienung. Jake sah seufzend zu ihr. "Bitte.", "Du hast mir versprochen, dass ich ab acht Uhr den Fernseher übernehmen darf!" Sie grinste triumphierend und warf die Fernbedienung auf und ab. "Das weiß ich doch." Jake lächelte müde. "Ich weiß ja wohl, was ich selbst sage, oder?", "Hoffe ich doch! Weil dieses Sofa jetzt ganz mir gehört!" Jade streckte sich genüsslich aus. "Was schaust du da überhaupt?", "Eine Doku über Sinnoh.", "Laaaaaangweilig..." kommentierte sie unbeeindruckt und schwang die Beine auf den Tisch vor ihr. Jake lachte nur und räumte seinen Platz. "Jane? Wärst du so lieb und machst mir einen Kaffee?", "Natürlich." Jane schenkte ihrem Mann ein warmes Lächeln, bevor sie sich in die Küche begab. Es dauert nicht lange, bis der Geruch von frischem Kaffee das Wohnzimmer erfüllte. An eine Wand gelehnt beobachtete Jayden schweigend die Szenerie - Nach seiner Rückkehr in das Kloster hatte er sich einen Tag genommen, um bei seiner Familie vorbeizuschauen. "Hey, Jayden." Jake sah zu ihn. "Wie läuft's denn jetzt eigentlich in Tessera?", "Ein paar Schwestern durften in das Kloster zurück, nachdem ihre Unschuld bewiesen war. Sie führen seitdem das Kloster." Er hatte in Erinnerungen versunken die Arme verschränkt und den Kopf an die Wand gelehnt. Seine tiefgrünen Augen wirkten, als würden sie weit jenseits der Wohnzimmerwände blicken. "...Nachdem Nate gestorben ist, hat Schwester Irina die Leitung übernommen, um zu verhindern, dass alles in sich zusammenbricht. Ich hab sein Grab besucht..." Sein Kiefer spannte sich unmerklich an. Trotz allem, was Nate ihm angetan hatte, lauerte der Schmerz noch quälend tief in seiner Brust. "Ich hoffe, er kann mich jetzt sehen." Jake nickte nur. Er wollte ihn nicht weiter mit Fragen löchern und ihm noch mehr wehtun. Stattdessen ging er zum Fenster und blickte nach draußen. "Gehst du morgen wieder?" Hinter ihm nickte der Trainer und brachte nur ein knappes „Ja" hervor. "Hattest du nicht gesagt, dass du deine Freundin irgendwann nochmal besuchen wolltest? Ich frag nur.", "Ich fliege morgen nach Eventura. Ich weiß nicht, wie lange ich bleiben werde..." Er zuckte leicht mit den Schultern und beobachtete, wie seine Mutter sorgfältig den Kaffee vor Jake auf dem Fensterbrett abstellte. "Aber ich hab es ihr versprochen.", "Danke, Honey." Jake lächelte seiner Frau zu und trank einen Schluck. "Das musst du wissen", sagte er dann an Jayden gewandt. "Versprechen sollte man besser halten. Weißt du denn, wo genau sie da wohnt?", "Ich hab keinen Schimmer", schmunzelte er mit zurückgelehntem Kopf. "Ich werd wohl suchen müssen. Ich weiß nur, dass sie in Eventura lebt.", "Vielleicht fragst du jemanden." Jake zuckte mit den Schultern und sah ins Kaminfeuer. "Hm..." Seine Lider senkten sich grübelnd. "Hey, Jake...", "Was?", "Ich weiß, ich war nicht fair zu euch... Jane und du, ihr seid meine Eltern, aber das Kloster war schon immer mein Zuhause. Bis ich die Wahrheit wusste, war Nate die einzige Familie, die ich hatte. Ich will nur sagen, dass... Egal, wie selten ich mich melde oder blicken lasse... Ich...", "Hey." Jake stellte die Kaffeetasse ab und ging zu ihm. "Wag es ja nicht, dich zu entschuldigen. Wir verstehen das schon. Wirklich.", "Ich hab als Sohn und als Bruder versagt, ohne, dass ich je davon wusste... Ich kann nicht anders, ich muss mich entschuldigen. Ich lasse wohl nicht viel von mir hören... Aber ich hab euch trotzdem lieb, okay?" Den letzten Teil des Satzes vollendete er leise und schneller als seine Worte zuvor. "Schon gut." Er legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. "Wir wissen es. Glaub mir. Jetzt sei nicht so negativ, okay?", "Tse..." Jayden schmunzelte widerwillig, lächelte dann aber doch. "Na gut..."
Die Nacht war ruhig und der Morgen recht mild. Mari wachte erst spät auf und ließ Panzaeron raus, bevor sie sich zu meinen Eltern an den Frühstückstisch setzte. "Guten Morgen!", "Hallo." Ihr Vater lächelte. "Gut geschlafen?", "Jep. Sehr gut sogar!" Nach dem Frühstück zog sie sich an und ging runter. "Ich gebe meinen Pokemon die Süßigkeiten, okay?", "Klar." rief ihre Mutter. Mari nahm die Beutel, die auf dem Wohnzimmertisch standen und ging nach draußen, dabei summte sie leicht vor sich hin. "Ich bin noch nicht fertig! Nur noch ein bisschen hier..." Jacky saß zusammen mit Scherox im Freien und polierte mit einem Tuch seine stählernen Scheren. "Sie sollen gut aussehen, oder nicht? Sei nicht so ungeduldig." Sie entfernte Stück für Stück die Rückstände von Erde und Pflanzen von seinen Scheren. "Hiiii!" Mari winkte ihr vom Nachbargarten aus zu, während sie die Knurspe an ihrePokemon, Arkani und Chevrumm verteilte. Dann pfiff sie nach Panzaeron. "Guten Morgen!" Jacky winkte ihr erfreut zu und auch Scherox hob begrüßend eine blitzblank glänzende Schere. Panzaeron kreischte, als es vom Himmel geschwebt kam und vor Mari landete. "Gut geschlafen?", "Wie ein Baby." Als Jacky fertig war, stand sie auf und faltete das Tuch in ihren Händen ordentlich zusammen. "Wohin geht es?", "Ich reite heute wahrscheinlich durch die Wälder", meinte Mari. Dann nahm sie einen Kamm und fing an, Kletten aus Zoroarks Fell zu kämmen. "Klingt nach Spaß! Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, was ich mit dem Tag anfangen soll... Vielleicht schaue ich mal wieder bei allen in Eventura vorbei, sage Hallo", überlegte Jacky ratlos und trat an den Zaun heran. "Kannst machen, ja." Mari nickte. Als sie mit Zoroark fertig war, rief sie Chevrumm zu sich. "Na dann! Ich gehe los, wir sehen uns!", "Seid vorsichtig! Pass auf sie auf, Chevrumm!" Jacky lachte. "Rumm!" Chevrumm nickte und Mari sprang auf seinen Rücken. "Ich bin bald wieder zurück!" Sie hielt sich an Chevrumms Hörnern fest, als es über den Zaun sprang und auf die Wälder zu galoppierte. Das Mari reiten konnte, hatte Jacky bisher auch noch nicht gewusst.Nach zwei Stunden kam Mari wieder zurück. Ein paar Blätter hatten sich in ihren Haaren verfangen, aber sonst war alles in Ordnung. Sie ging ins Haus. "Mari?" Ihre Mutter hörte sie kommen. "Ja?", "Wärst du so lieb und bringst Jackys Mutter die Tüte mit den Teekräutern rüber", "Achso. Klar." Sie nahm den Beutel entgegen und ging zum Haus ihrer Nachbarin. Sie klopfte. Evelyn öffnete die Tür und blinzelte erfreut. "Hallo, Mari. Was kann ich für dich tun?", "Mom wollte nur, dass ich die Teekräuter vorbei bringe." Sie hielt ihr den Beutel hin. "Ah, sehr gut! Vielen Dank, meine Liebe." Lächelnd nahm die Frau den Beutel an. "Jacky kann wirklich froh sein, dich bei sich zu haben. Sie erzählt viel von dir." Och..." Sie winkte ab. "Kein Thema, echt. Achso..." Sie deutete auf den Beutel. "Mom macht immer ein bisschen Zimt dazu.", "Das ist typisch sie. Hier, sei so lieb..." Evelyns Florges schwebte grazil an ihre Seite und nahm die Kräuter an sich, bevor es sich in die Richtung der Küche aufmachte. "Braucht ihr etwas? Was kann ich euch anbieten?", "Das ist doch wirklich nicht notwendig.", "Ich bestehe darauf! Es ist nur eine Kleinigkeit." Eilig machte sie kehrt und verschwand für einen Moment im Haus. Aber nur wenige Sekunden vergingen, bis sie der Trainerin ein kleines, exotisch wirkendes Blumenbouquet hinhielt. Die Farben der Blüten reichten vom sommerlichen Gelb bis zum warmen Lila. "Ich bekomme oft Blumen von allen Ecken der Regionen zugestellt. Auf meiner Reise als Tänzerin und Schauspielerin habe ich viele begabte Floristen getroffen und inzwischen schütten sie mich schon voll...", "Wow... Die sind wirklich hübsch." Mari nahm es an. "Danke.", "Bestell deiner Mutter einen schönen Gruß. Ihr wisst, dass ihr jederzeit auf einen Tee oder zum Essen vorbeikommen könnt.", "Ich denke dran. Ich stelle die Blumen ins Wohnzimmer auf den Tisch, damit wir alle was davon haben." Sie neigte leicht den Kopf. "Auf Wiedersehen.", "Mach's gut!" Evelyn winkte ihr nach und hielt dann plötzlich interessiert inne. "Hm? Kennen wir diesen jungen Mann nicht?" Sie blickte zu einer rothaarigen Gestalt, die gerade auf seinem Fiaro in der Stadt landete und es zurück rief. "Was?" Mari drehte sich um. "Oh... Ja. Das ist Jayden. Bis bald!" Schnell lief sie zu ihrem Haus zurück und sah zu Panzaeron. "Kannst du mir einen Gefallen tun?", "Kraa?" Der Stahlvogel sah seine Trainerin abwartend an. "Jayden ist hier. Er weiß aber nicht, wo ich wohne. Führ ihn hierher. Ich mache Kakao fertig." Es nickte und schwang sich in die Lüfte, bevor Mari im Haus verschwand.
![](https://img.wattpad.com/cover/213418553-288-k136305.jpg)
DU LIEST GERADE
Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)
Fanfiction"Wenn Kalani etwas weiß, was auch immer es ist... Ich frage mich, was es sein könnte. Als Lehrer muss er doch auch als Hilfsperson für die Schüler herhalten, wenn sie persönliche Probleme haben. Das hat Cheren bei uns in der Schule doch auch immer g...