Reaper-Kapitel: Katsuros Geschichte

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Langsam öffnete Mari die Tür und trat in das Zimmer. Katsuro sah auf und seine hellblauen Augen wirkten etwas verschreckt. "Wo... wo bin ich? Wer seid ihr?" fragte er unsicher. "Entspann dich." Jayden winkte kopfschüttelnd ab und blieb im Zimmer stehen. "Du bist im Pokémon-Center von Orion City.", "Orion...?" Katsuro sah auf seine Decke. "Aber... das ist so weit weg...", "Erinnerst du dich daran, was passiert ist? Was ist das letzte, an das du dich erinnerst?" fragte Mari vorsichtig. Katsuro sah wieder auf und zog die Schultern hoch. ".... Ich.... war auf dem Weg zum Turm des Himmels, um das Grab meines verstorbenen Pokémon zu besuchen... Ich nehme immer einen kleinen Pfad durch den Wald, weil er so wunderschön ist.... Aber... etwas war diesmal anders. Da lag ein Sarg am Wegesrand... Ich hatte keine Ahnung, wie er da hin gekommen sein könnte. Ich war neugierig und hab ihn geöffnet... Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass Hände aus Schatten heraus geschossen sind und nach mir gegriffen haben, als ich den Deckel geöffnet hab... Dann bin ich hier aufgewacht.", "Alles ist wieder gut." Jayden trat zu dem Jungen und kniete sich etwas hin, um ihn zu mustern. "Du siehst auf jeden Fall gesünder aus.", "Was... was in Arceus Namen ist passiert? Was war das?" Katsuro schien sehr verunsichert zu sein. "Dieser Sarg, den du gefunden hast, war in Wahrheit ein Echnatoll. Es hat dich unter seine Kontrolle gebracht, um seine eigenen Ziele zu verfolgen", erklärte der Trainer mit verschränkten Armen. Er klang zwar normal, aber bei genauerem Hinsehen erkannte man, wie vorsichtig er seine Worte wählte. "Am Ende bist du hier gelandet und wir konnten Echnatoll vertreiben.", "... ein... Echnatoll?" Katsuro musterte ihn scheu. "Was... was hat es getan? Hat es was Schlimmes getan?" Mari schwieg betreten und sah zu Jayden. Auch er war still geworden. Erst nach ein paar Sekunden gab er eine kurz angebundene Antwort von sich: "...Es hat unsere Freunde und uns selbst angegriffen. Es war blind vor Wut." Katsuros Augen weiteten sich. "Ich habe... euch angegriffen?", "Echnatoll hat uns angegriffen. Nicht du", verneinte Jayden und seufzte schwer. Seine Augen waren dabei fest auf Katsuro gerichtet. Der Blondhaarige krallte seine Hände in die Decke. "Es ist okay. Uns geht's gut", sagte Mari. "Wir haben uns davon erholt.", "Nein..." Katsuro hielt den Blick gesenkt und er knirschte mit den Zähnen. "Nichts ist okay... Wenn ich nur stärker gewesen wäre... wenn ich mich Echnatolls Kontrolle hätte widersetzen können ...dann wäre das... nie passiert... Es ist meine Schuld.", "Das ist nicht wahr." Jaydens Hand legte sich kurz auf die Schulter des Jungen. "Niemand hätte sich wehren können. Es ist vorbei, und das ist was zählt." Katsuro sah auf. "...", "Dass du so kurz danach wieder wach bist, zeigt, wie stark du bist. Glaub mir oder nicht, aber ich hab schon viele verletzte Leute erlebt." Katsuro sah ihn einen Moment lang an und nickte dann schüchtern. "Okay... Danke...", "Schon besser. Ich bin übrigens Jayden." Er zog zufrieden die Hand zurück und dehnte den Arm über seinem Kopf, dabei deutet er mit dem Kinn in Maris Richtung. "Und der unscheinbare Teufel da ist Mari.", "Teufel?!" Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. "Sag mal, geht's noch?!?" Jayden prustete und warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu. "Sag ich doch.", "Katsuro? Kann ich mal bitte dein Kissen haben?" Katsuro sah sie verdutzt an. "Ähm... klar. Aber... wieso?" Er hielt ihr das Kissen hin. "Siehst du dann schon." Sie nahm es an, holte aus und warf Jayden das Kissen mitten ins Gesicht. "Ich bin kein Teufel!!!" Er zuckte zusammen, als das Kissen ihm mit voller Wucht in die Visage donnerte. "Hey!! Wofür war das??" Trotzdem konnte er sich das Lachen nicht verkneifen, auch, als er das Kissen von sich nahm. "Das war für die Frechheit von eben!" fauchte sie. "Heh." Er kniff gespielt getroffen ein Auge zusammen und grinste frech. "Lass nach uns rufen, wenn du dich fit genug fühlst. Ich hab noch ein Glas Marmelade, falls du Hunger bekommst", bot er mit stiller Provokation in Maris Richtung an und nickte Katsuro zu. Katsuro nickte. "Danke..." Er legte die Hände in seinen Schoß. Mari ließ ein leises Knurr-Geräusch ertönen und verschwand aus dem Zimmer, nur, um Jayden dann aufzulauern. Gelassen und ahnungslos verließ Jayden das Zimmer. Als er rauskam, packe Mari ihn am Kragen und zerrte ihn mit sich in ihrs und Jackys Zimmer. Sie nahm eines der Kissen in die Hand und hob es hoch. "So! Noch irgendwelche letzten Worte?", "Komm schon, es waren drei Gläser", verteidigte er sich sichtlich belustigt. Beide Hände hatte er an seine Seiten gestemmt, als er Mari betrachtete. "Ist das schon Grund genug, gewalttätig zu werden?", "Drei Gläser MAGO-MARMELADE!!! Ich hatte kein bisschen davon!!!" maulte sie. "Ich liebe Magobeeren! Und du hast alles weggefuttert!", "Okay..." Zwar lächelte er noch, aber seine Mundwinkel hatten sich schuldbewusst etwas hinabgesenkt. "Du hast ja recht... Ich hätte mich nicht so sehr bedienen sollen. Wie kann ich es wieder gut machen?", "Du rückst das Glas wieder raus, das du noch da hast und... Und du kannst mir die Kekse backen, mit denen du Maki damals versorgt hast!", "Ich bin nicht so gut in der Küche wie ich damals mal war." Er verzog zweifelnd das Gesicht und gab nach. "Das ist wohl das Mindeste.", "Fein. Ich gebe dir eine Stunde." Sie verschränkte energisch und fest die Arme. "Eine Stunde?!" Ihm fiel beinahe die Kinnlade herunter. "Jap." Er nickte. "Eine. Stunde.", "Ugh...!!!" Gestresst wirbelte er herum und stürmte aus dem Zimmer. Im Gang hallte seine Stimme wider: "Wenn die Kekse giftig sind, kann ich nichts dafür!", "Du hast es doch verbockt!" brüllte sie durch den Gang. "Selbst Schuld!" Dann ging sie nach unten. 
Das Foyer war inzwischen wie üblich mit vielen Trainern auf der Durchreise gefüllt. Manche saßen an den Tischen und hatten sich verloren in ihren Gesprächen nach vorne gelehnt, während andere ungeduldig an der Theke warteten oder bereits das Center wieder verließen. Zwischen dieser Gruppe hatte sich eine Gestalt hinein geschlängelt. Die Hände waren in seinen Manteltaschen vergraben und seine schwarzen Augen waren stur nach vorne gerichtet. Als er von einem anderen Trainer unabsichtlich angerempelt wurde, gab er ein kurzes, entnervtes Knurren von sich und schien so schnell wie möglich gehen zu wollen. "Dino?" Mari starrte ihn verdutzt an. Er bemerkte sie und hob den Kopf, verabschiedete sich dann aber nicht und ging weiter. "Wieso... ist er wieder hier?" Still folgte sie ihm unauffällig und las dann seine Gedanken. 'Wenn Schwester Joy die Wahrheit sagt, geht es allen gut...' grübelte der Trainer. 'Selbst diesem Echnatoll-Typen. ...Das ist gut.', "Erzähl mir jetzt nicht, dass er sich tatsächlich Sorgen gemacht hat..." murmelte Mari verdutzt. Dino verließ das Gebäude und verschwand. Mari lehnte sich verwirrt gegen die Wand. "..."

Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt