Post-League-Kapitel: Verständnis

18 2 0
                                    

Sie kamen in der Küche an. „Wir sind schon da.", „Ich hoffe, meine Tochter hat nicht über mich gelästert", trällerte Jackys Mutter und stellte enthusiastisch Teller voller Pasta und Salat auf den Tisch. „Sie ist vielleicht oft ruhig, aber man sagt doch immer „stille Wasser sind tief"." Neben Laslow verschränkte Jacky blinzelnd die Arme. „Wir haben nicht gelästert... Noch hab ich ihm nicht davon erzählt, wie alle aus Eventura anrücken mussten, als du das Haus in Brand gesteckt hattest." Laslow sah zu ihr. „Äh... hast du das nicht gerade?", „Uhm..." Jacky lachte peinlich berührt. Evelyn legte die Stirn in Falten und warf Jacky einen warnenden Blick zu, bevor sie die Hände in die Seiten stemmte. „Hör nicht auf sie, in Ordnung? Setzt euch endlich, sonst wird das Essen kalt!", „... Sie hat wirklich mal das Haus abgefackelt?" Laslow setzte sich an den Tisch. „Lange Geschichte." Hastig winkte Jackys Mutter ab und gesellte sich dazu. Jacky schüttelte aber den Kopf, als sie sich setzte. „Eher eine kurze Geschichte. Niemand wusste, dass es schon immer eine gute Idee war, seine riesigen Stapel Briefe neben die Herdplatte zu stellen und den Topf mit dem Wasser vorher nicht zuzumachen. Manchmal könnte man meinen, ich muss mich um dich kümmern", scherzte sie mit einem warmen Lächeln in ihre Richtung. Ihre Reaktion brachte Jackys Mutter zum lachen. „Nun hör doch auf! Was soll dein Freund von mir denken?" Laslow musste an sich halten, um nicht zu lachen. Es gelang ihm auf ziemlich gut. „Wow... Das muss man auch erst mal hinbekommen. Aria hat im Ofen mal einen Kuchen anbrennen lassen, bis der komplett auseinandergefallen ist und ihr ist beim Kartoffelbraten mal das Öl in Brand geraten. Zum Glück konnte mein Hundemon das Feuer absorbieren, sonst hätte sie die ganze Küche im Pokémon-Center abgefackelt.", „Aria? Ist sie deine Schwester?" hakt ihre Mutter nach, während Jacky so tat, als würde sie kaum zuhören. „Nein." Er schüttelte den Kopf. „Sie war eine Freundin von mir.", „Verstehe." Sorgenvoll musterte Evelyn Jacky, wurde aber von ihrem Kopfschütteln und leichtem Lächeln abgewiesen. „Wie auch immer." Er winkte ab. „Ist nicht so wichtig. Mari hat bei euch immer gekocht, oder?" Laslow war einen Blick auf Jacky. „Meistens", bestätigte Jacky und stocherte in ihrem Essen herum. Laslow rollte die Nudeln auf die Gabel. „Ist ihr je ein Missgeschick passiert? In der Küche, meine ich?", „Nicht, dass ich mich dran erinnern kann...", „Na, ein Glück, dass du sie hast... Was hast du noch so vor, bevor ihr nach Alola aufbrecht?", „Ich weiß es nicht... Mari besucht unsere Freunde." Jacky ließ sich seufzend auf ihrem Stuhl zurücksinken. „Es gibt nicht viel, das ich tun kann. Yuna hat uns auf ein Fest eingeladen. Ich sollte mich dafür bereit machen.", „Ein Fest? Was für eins? Was macht man da?" fragte der Silberhaarige interessiert. „Es findet in ihrem Heimatdorf statt", erzählte Jacky und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. „Es gibt Wettbewerbe und es ist sehr bunt. Jeder trägt Kimonos... Susan hat extra welche für Mari und mich gemacht.", „Klingt ja sehr aufregend. Wann findet das statt?", „Es sollte schon bald stattfinden. Ich bin schon wirklich gespannt, wie ich in dem Kimono aussehe." Sie lächelte aufgeregt wurde etwas rot. „Hm... Steht dir bestimmt sehr gut. Sagt Bescheid, wenn ihr nach Alola geht, ja? Ich will mich persönlich von euch verabschieden.", „Natürlich." Sie nickte ihm zu und erntete ein herzhaftes Lachen von ihrer Mutter. „Ich hoffe, sie kann sich überhaupt von dir trennen." Laslow sah zu ihr und lächelte peinlich berührt. „So schwer wird das hoffentlich nicht sein. ...Oder?", „N-nein. Wird es nicht." Jacky seufzte lächelnd und hielt dabei die fest zusammengeschlossenen Hände unter dem Tisch.

Nach dem Essen ging Laslow wieder mit ihr in ihr Zimmer. „Deine Mutter ist mir wirklich sympathisch. Sie ist zwar... recht schräg drauf, aber sie ist nett.", „Ich bin froh, dass sie sich noch zurückgehalten hat..." Jacky lachte zaghaft und hielt sich kurz die Stirn. „Ich will nicht wissen, wie lange sie dich noch ausgefragt hätte...", „Ich zugegebenermaßen auch. Ich werde nicht gerne mit Fragen gelöchert." Er lachte leise auf, doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „.... Weißt du was? Wenn ich du wäre, würde ich Kaoru mal anschreiben.", „Hm?" Sie blickte auf und rang zerknirscht mit ihren Händen. „Ich weiß nicht, ich...", „Es war nur so ein Vorschlag von mir." Er verschränkte die Arme. „Ich meine... Melody leidet darunter doch auch, oder? Unter Kaorus momentaner Einstellung? Du hast erlebt, wie glücklich und aufgekratzt sie war, als Kaoru wieder gesund geworden ist.", „Soleil war genauso..." Jacky seufzte. „Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten...", „Kaorus allgemeiner Zustand könnte von Tag zu Tag schlimmer werden. Ich weiß, er ist unsterblich und so... aber dennoch.", „Ich weiß nicht, ob ich das kann... Niemand kann verstehen, was er gefühlt hat und ich am wenigsten", sagte Jacky. „Darum geht es nicht." Laslow sah sie aus seinen verschiedenfarbigen Augen an. „Er braucht jemanden, Jacky. Wenn jemand dich braucht, enttäusche sie nicht. Denn wenn du jemanden brauchst und es ist niemand da, dann schmerzt es noch viel mehr. Allein für jemanden da zu sein kann manchmal Hoffnung geben, auch wenn alles hoffnungslos erscheint. Du kannst es nicht reparieren oder heilen, aber du kannst ihm ein Ohr schenken, damit er weiß, dass er nicht alleine ist. Einsamkeit bringt dich mit jeder Sekunde mehr um." Jacky kämpfte gegen den Kloß in ihrem Hals an. „... Ich kann ihm nur seine Unsterblichkeit nehmen, aber nicht seine Sorgen und Probleme..." gab sie gebrochen zurück und hielt den Blick trüb nach unten gerichtet. „Ich kann nicht so tun, als wüsste ich, was er fühlt... Oder was du gefühlt hast. Ich habe kein Recht dazu...", „Das hat nichts mit mir zu tun." Er schüttelte den Kopf. „Und es geht auch nicht darum, ob du seine Gefühlslage verstehst oder nicht. Es geht darum, dass du ihm zuhörst und ihm zeigt, dass du dich sorgst. Dass er jemanden hat, mit dem er darüber reden kann. Das kann erleichternd sein. Denk nicht an dich und was du kannst oder nicht kannst. Denk an ihn." Jacky hob den Blick zu ihm und spannte sich verbittert an. „Laslow... Ich weiß nicht, warum Soleil gegangen ist. Sie muss einen Grund haben, aber... Ich... Ich fühle mich nutzlos. Ich musste nie das fühlen, was ihr gefühlt habt. Es wäre unfair, so zu tun, als würde ich das...", „Das ist Unsinn. Wo ist das unfair?", „Ich kann nicht nachempfinden, wie es dir oder ihm geht oder gegangen sein muss. Nur jemand, der das Gleiche wie ihr erlebt hat, kann wirklich verstehen, was ihr fühlt. Ich kann nur zuhören... und ich habe Angst, etwas Falsches zu sagen. Ergibt das Sinn? Ich weiß einfach nicht..." Hilflos ging sie auf ihn zu und umarmte ihn, dabei vergrub sie das Gesicht in seiner Schulter. Sie krallte die Finger in seine Jacke und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. „Hilf mir, Laslow...", „Shhht..." Er legte tröstend die Arme um sie. „Alles gut.", „Was soll ich tun...", „Zuhören. Einfach nur zuhören. Glaub mir, du wirst es verstehen. Ich weiß, dass du das kannst. Nur jemand ohne Herz könnte es nicht." Jacky atmete tief durch und löste sich dann von ihm. „...Du hast recht... Ich werde Kaoru anschreiben. Danke, Laslow...", „Ich habe nichts getan." Er schüttelte den Kopf. „Denk nur nicht immer negativ von dir selbst, okay?"  

 „Denk nur nicht immer negativ von dir selbst, okay?"  

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Saviors of Tomorrow 4 (Eine Pokémon-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt