Kapitel 8

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Karasuno betrat die große Halle und wählte eines der leeren Volleyballfelder, um sich aufzuwärmen. Ihr Mittagessen lag nun über eine Stunde zurück und Kageyama fühlte sich gestärkt. Er würde alles, was in seiner Macht steht, tun, um dafür zu sorgen, dass Hinata auf dem Feld bleibt.

Das Aufwärmtraining verging wie im Flug und schon sah sich Kageyama auf dem Weg zu dem Austragungsort ihres Duells mit Nekoma.

Kuroo hatte Kageyama bereits während des Aufwärmtrainings beobachtet und auch jetzt lagen seine Augen auf dem Setter. Irgendetwas war anders, doch er konnte es nicht genau greifen. Er hatte das Gefühl, als wäre Kageyama... angespannt?! Prüfend musterte er den Schwarzhaarigen. Konnte das sein? War Kageyama angespannt? Sollte dem tatsächlich so sein, dann konnte er sich keinen plausiblen Reim daraus machen.

Ein lauter Pfiff eröffnete das Spiel und Nekoma machte von Anfang an klar, wer hier als Sieger vom Feld gehen würde.

Lev und Kuroo verwendeten die gleiche Taktik, wie in dem Spiel am Vormittag, um den schnellen Aufsteiger von Kageyama und Hinata aufzuhalten. Es ärgerte Kuroo, wie viele Bälle sie nicht aufhalten konnten, doch er musste sich eingestehen, dass er zu Beginn jedes Spiels einen Moment brauchte, um sich an die Schnelligkeit zu gewöhnen.

Auch Kageyama war dieser Umstand bewusst. Er war sich im Klaren darüber, dass Nekoma im zweiten Satz fast alle ihre Angriffe würde aufhalten können, weil sie sich an ihre Geschwindigkeit angepasst hatten. Kageyama nutzte den ersten Satz, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Er war sich ziemlich sicher, dass Coach Ukai das von ihm erwartete, schließlich würden sie in Zukunft weit häufiger Teams gegenüberstehen, die ein hohes spielerisches Können besaßen und deren Blocks nur schwer zu überwinden waren.

Kageyama zerbrach sich den Kopf. Doch als der erste Satz, den sie natürlich verloren hatten, abgepfiffen wurde, war Kageyama nur eine einzige Lösung eingefallen: sie mussten noch schneller sein und noch höher springen. Und zwar alle. Das war das Einzige, was er tun konnte, um seinen Kameraden zu helfen, den Blocks auszuweichen, die ihre Angriffe so erbarmungslos aufhielten. Das war das Einzige, was er tun konnte, um Hinata einen Platz auf dem Feld zu ermöglichen.

Kageyama spürte nicht, wie sein Team und Kuroo ihm besorgte Blicke zuwarfen. Er war zu sehr in seinen Gedanken gefangen. „Okay, weiter geht's", riss ihn Daichis Stimme aus seinen Grübeleien und er trabte zu seiner Position.

Der zweite Satz begann und Kageyamas Befürchtungen bewahrheiteten sich. Nachdem Kuroo und Lev fünf von fünf Schnellangriffen aufgehalten hatten, wusste er, dass er jetzt handeln musste. Er würde ihr Tempo langsam steigern.

Kuroo hatte schnell bemerkt, dass Karasunos Zuspiele an Fahrt aufnahmen. Er brauchte einen Moment, um sich an das neue Tempo zu gewöhnen. Als er schließlich die Angriffe der Krähen in der neuen Geschwindigkeit sicher blocken konnte, legte sich ein zufriedenes Grinsen auf sein Gesicht. Sein Blick wanderte hinüber zu Kags und augenblicklich zog sich sein Innerstes zusammen, als er den gequälten Gesichtsausdruck des Setters sah. Was war passiert? Wo war das Funkeln in Kageyamas Augen? Wo war die Freude am Spiel hin? Kuroo konnte sich keine der Fragen, die durch seinen Kopf jagten, beantworten.

Der zweite Satz ging so schnell vorbei, wie er angefangen hatte. Karasuno hatte kläglich verloren.

Kageyama wurde immer verzweifelter. Er hatte ihr Tempo bereits angezogen, doch das hatte ihnen nur kurzzeitig einen Vorteil verschafft. Wenn das so weiterginge, dann würde ihr Coach Hinata vom Feld nehmen und der kleine Mittelblocker würde in Tränen ausbrechen.

„Also gut Jungs, hört zu. Hinata, ich nehme dich für den dritten Satz aus dem Spiel. Es hat keinen Sinn, wenn all eure Schnellangriffe geblockt werden."

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt