Sonnenschein kitzelte Tobio an der Nase, hieß ihn in dem neuen Tag willkommen. Er blickte neben sich. Kuroo atmete ruhig und gleichmäßig, hatte die Augen fest geschlossen. Das hereinfallende Morgenlicht tauchte Kuroos schwarzes Haar und auch dessen weiche Haut in einen farbigen Schein. Für einen Moment verlor er sich in dem Anblick. Entgegen allen Vorsätzen waren sie doch noch eingeschlafen. Er schmulte zur Uhr und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sah, dass er gerade Mal anderthalb Stunden geschlafen hatten.
Müde wandte er den Kopf ab und bettete ihn auf Kuroos Brust. Vorsichtig schmiegte er sich noch enger an den warmen Körper, umschlang ihn mit Armen und Beinen. Bedächtig strich er mit den Fingerspitzen über Tetsurous durchtrainierte Brust.
Eine giftige Dunkelheit überfiel ihn, als er daran dachte, dass er die nächsten Monate nicht neben Kuroo aufwachen und dessen beruhigende Nähe spüren würde. Würden sie sich erst zum Frühlingsturnier wiedersehen? Vermutlich. Doch auch da hätten sie nie wirklich Zeit für sich allein.
„Hey, ich kann deine negativen Gedanken förmlich mit den Händen greifen", meldete sich Tetsurou mit schlaftrunkener Stimme zu Wort.
„Tsch-Tschuldigung", nuschelte Tobio und versteckte sein errötendes Gesicht an Kuroos Brust.
„Schon gut, mir geht es nicht anders", flüsterte Tetsurou und drückte Tobio fest an sich. Er hatte die Tage, an denen sie sich trennen mussten – räumlich natürlich – zu hassen gelernt. Und heute war wieder einer dieser vermaledeiten Tage.
„Was hältst du davon, wenn ich hier ein bisschen Ordnung mach und dann gönnen wir uns ein schönes heißes Bad?", fragte Kuroo und strich verträumt über Tobios weiches Haar.
„Klingt gut. Aber ich helfe dir beim Aufräumen."
„Nein, du—"
„Doch. Je schneller wir fertig sind, umso schneller können wir in die Wanne", erklärte Tobio seinen anhaltenden Protest.
Tetsurou musste Schmunzeln. „Okay, du hast mich überzeugt."
Nun musste auch Tobio lächeln und er kuschelte sich ein letztes Mal eng an seinen Freund.
Die letzte Stunde, die sie beieinander lagen, schwiegen sie, vollauf damit beschäftigt, das Gefühl der gegenseitigen Nähe in sich aufzusaugen, sodass sie davon so lang wie möglich würden zehren können. Doch hätte man die zwei Schwarzhaarigen gefragt, so hätten beide geantwortet, dass der Vorrat an Liebe, den sie gerade tankten, nicht mal für einen Tag reichen würde. Verstimmt standen die Jungs auf und zogen sich die Sachen über, die sie am Abend zuvor so achtlos von sich geworfen hatten.
Die Kerzen waren erloschen und Kuroo durchzuckte ein Gefühl aus Angst, schlechtem Gewissen und Erleichterung, dass nichts passiert war, als sie eingeschlafen waren und die brennenden Kerzen unbeaufsichtigt blieben.
„Wo hast du eigentlich die ganzen Kerzen her?", fragte Tobio interessiert, als sie die Reste in einer Mülltüte verstauten.
„Habe ich vorsorglich gekauft", erklärte Kuroo mit einem lasziven Lächeln und einem Augenzwinkern, welches Tobio deutlich klar machte, dass er die letzte Nacht schon seit langem geplant hatte, doch auf eine Gelegenheit warten musste, an denen sie die Wohnung für sich allein hatten.
„Verstehe", erwiderte Tobio lächelnd und warf den letzten Überrest Kerzenwachs in den Beutel. Während er das Geschirr und die Getränke wegräumte, verfrachtete Kuroo den Futon in die Waschmaschine.
Ein letzter Blick durch den Raum verriet den Volleyballern, dass sie alle Spuren ihres nächtlichen Beisammenseins in dem Wohnzimmer getilgt hatten. Zufrieden gingen sie nach oben, wo Kuroo das Wasser anstellte und einen wohlduftenden Badezusatz in die Wanne tat. Sie zogen ihre Sachen aus und stiegen nacheinander in die Wanne. Tobio saß vor Kuroo und lehnte sich an dessen Oberkörper.

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Rivalität mit Folgen [Teil 1]
FanfictionAls Kuroo das erste Mal bei einem Trainingsspiel zwischen Nekoma und Karasuno auf Kageyama trifft, ist er nicht nur von Tobios blauen Augen fasziniert, sondern auch von seinem spielerischen Können. Nach dem Ende des Trainingsspiels verspricht Kuroo...