Kapitel 43

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Kuroo saß noch immer regungslos auf dem Boden, als er die Eingangstür ins Schloss fallen hörte. Tobio war gegangen, hatte das Haus verlassen, ihn alleine gelassen.

Seine Augen wanderten zu den unzähligen Bildern, die auf dem Zimmerboden wild verstreut waren. Zaghaft kroch Kuroo auf allen Vieren den Fotos entgegen. Er konnte immer noch nicht begreifen, was sie zeigten. Mit zittrigen Händen griff er nach einem einzelnen Bild.

Es zeigte breite, dunkle Striemen, die sich quer über Tobios Oberkörper erstreckten. Sie waren so dunkel verfärbt, dass man sie schon als schwarz bezeichnen konnte.

Er griff nach einem weiteren Bild. Dieses Mal zeigte es Tobios Rücken. Kuroo erschauerte. Unzählige Brandblasen bedeckten die Schultern und unteren Rückenpartien, so, als hätte jemand kochendes Wasser über ihn geschüttet. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht.

Auch das dritte Foto brachte keine Besserung. Um Tobios Hals waren tiefviolette Hämatome zu sehen, deutlich hervorstachen tat dabei die Form der Verfärbung. Es war ein Handabdruck.

Kuroo ließ sein Blick über die anderen auf dem Boden liegenden Bilder schweifen und sein Herz zersprang in Abermillionen kleinster Teilchen. Tränen tropften auf die Abbildungen, als Tetsurou einfach nicht mehr aushalten konnten, was er da sah. Jedes von ihnen zeigte Tobios Oberkörper und Rücken, übersät mit schwarzen Hämatomen, Schwellungen und Brandblasen.

Oberkörper und Rücken... Oberkörper und Rücken... Es waren keine anderen Körperteile betroffen. Manchmal die Oberarme oder die Hüften, aber keines der Bilder zeigte Verletzungen an den Waden, Unterarmen oder gar im Gesicht.

Ein eiskalter Schauer lief Kuroo den Rücken hinunter. Wer auch immer Kageyama das angetan hatte, war penibelst darauf bedacht gewesen, dass stets nur die Bereiche angegriffen wurden, die immer von Kleidung bedeckt waren.

Wie grausam und perfide konnten Menschen sein? Hatten seine Eltern deshalb nie etwas mitbekommen? Aber warum hatte Kags es ihnen nicht erzählt?

Mit zittrigen Händen und von Tränen verschwommener Sicht sammelte er die Bilder ein. Er griff nach der Kiste und stellte sie aufrecht, als ein lautes Klappern seine Aufmerksamkeit erregte. Er schaute auf den Boden der Schachtel und entdeckte ein kleines Büchlein.

Welche Abscheulichkeiten würde er entdecken, wenn er dort hineinsah? Die Angst verzerrte ihn, als er nach dem Buch langte und es herausholte. Es war dünn, der harte Einband in einem abweisenden Braun gehalten. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust, als er langsam den Deckel öffnete.

Eine ordentliche Handschrift zierte die erste Seite des Büchleins. Kuroo ahnte böses, als er zu lesen begann.

Kuroo musste den Text dreimal lesen, um sicherzugehen, dass er sich nicht verlesen hatte

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Kuroo musste den Text dreimal lesen, um sicherzugehen, dass er sich nicht verlesen hatte. Dann las er ihn weitere drei Male, um zu begreifen, WAS dort stand. Das konnte unmöglich wahr sein. Seine Eltern hatten ihm das angetan? Die Eltern, die Tobio Liebe und Geborgenheit hätten geben sollen, ein liebevolles Zuhause, in dem er hätte Lachen und seine Kindheit genießen sollen? DIESE Eltern gaben Tobio nichts als Schmerzen und Hass.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt