Kapitel 54

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Tobio und Tetsurou brachten den Heimweg größtenteils schweigend hinter sich. Kuroo wollte sich noch einmal für sein Verhalten am Vormittag entschuldigen, doch er fand einfach nicht die richtigen Worte und dann standen sie schon vor Tobios Haus.

„Wie viel Zeit haben wir, bis wir losmüssen?" fragte Kuroo.

Tobio sah prüfend auf die Uhr. „Anderthalb Stunden, circa. Kannst dir also ruhig Zeit lassen, beim Duschen."

Kuroo biss sich auf die Lippe. Sie würden also wieder getrennt duschen. Tobio war mit Sicherheit noch sauer wegen heute Morgen. Er musste sich später definitiv entschuldigen und ihm erklären, warum er so wütend reagiert hatte. „Okay, dann bis gleich", sagte er und verschwand nach oben.

Sein Blick fiel auf die vermaledeite Kiste unter dem Schreibtisch als er ins Badezimmer ging. Ob Tobio ihm jemals die ganze Geschichte mit seinen Eltern erzählen würde? Nach den heutigen Vorkommnissen vielleicht nicht mehr. Er seufzte.

Als er frisch geduscht aus dem Badezimmer trat, traf er auf Tobio, der prüfend in seinen Schrank sah. „Was ziehst du an?", fragte Tobio, der keine Ahnung hatte, was er anziehen sollte.

„Ein Hemd, schätze ich. Und Jeans", sagte Kuroo mit einem Schmunzeln.

„Hm. Gute Idee", sagte Tobio und nickte zufrieden. „Bist du fertig im Bad?"

„Ja, kannst rein."

„Okay, dann bis gleich." Mit diesen Worten verschwand Tobio im Bad.

Kuroo ging in sein Zimmer und zog sich um. Er würde fragen, ob er seine Tasche bei ihm ins Zimmer stellen konnte, jetzt, da sie sowieso immer im selben Bett schliefen. Das würden sie doch heute Abend noch, oder? Mit schweren Gewissensbissen ging Kuroo hinunter ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch, wartete ungeduldig auf Kageyama. Er zischte auf, als er sich zurücklehnte und die Kratzer auf seinem Rücken sich in Erinnerung riefen. Er grinste, als er an ihre Trilogie vom Vortag dachte. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Schritte auf der Treppe hörte. Als er Tobio erblickte, war ihm, als würde die Welt stillstehen. Kageyama sah fantastisch aus. Er trug schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd, unter welchem am Kragen das weiße Shirt, welches er darunter trug, hervorblitzte.

„Wow, Kags, du siehts fantastisch aus", sagte Kuroo, der aufgestanden war, um Tobio besser begutachten zu können.

„D-Danke, du aber auch", erwiderte Kageyama das Kompliment. Kuroo trug dieselbe Farbkombination, nur dass dieser das schwarze Hemd viel besser ausfüllte und kein weißes Shirt darunter trug.

„Setzt du dich noch ein bisschen zu mir?", fragte Kuroo.

„Ja."

Kuroo ließ sich auf das weiche Sitzmöbel nieder, dann griff er nach den Händen des Setters, welcher sich gerade neben ihn setzen wollte. Er führte Tobio direkt vor sich und zog ihn dann auf seinen Schoß.

Unsicher setzte Tobio ein Knie links, das andere rechts von Kuroos Oberschenkeln ab und ließ sich auf Kuroos Schoß nieder. Er keuchte überrascht, als Kuroo ihn fest umarmte und das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Langsam wanderten seine Hände in Kuroos Haar und er legte seinen Kopf auf dem anderen ab, schmiegte sich an.

Noch einmal verstärkte Kuroo seinen Griff um den Setter. „Es tut mir leid, wie ich heute Morgen reagiert habe. Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue, aber..."

„Aber?" Tobios Herz raste.

„Ich... Mein Gehirn hat einfach aufgehört zu funktionieren, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als ich daran dachte, dass es jemand anderen gab, den du würdest küssen wollen. Ich... ich hatte Angst, dass ich dich verlieren würde, wo ich dich doch gerade erst... bekommen habe."

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt