Kapitel 148

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Tobio atmete die warme Frühlingsluft tief ein. Die Sonne schien strahlend hell auf sie herab, während sie sich ihren Weg zu der großen Einkaufsstraße und dem Klamottenladen bahnten, wo er in den Winterferien zusammen mit Kuroo war. Es war Samstag und die Straßen dementsprechend voll. Aber dieses Mal war Tobio darauf vorbereitet gewesen und die Masse an Menschen, in die sie gleich eintauchen würden, ängstigte ihn nicht mehr so sehr wie einst. Dennoch war er tunlichst darauf bedacht, keinen zu großen Abstand zwischen sich und Kuroo aufkommen zu lassen. Er erinnerte sich an die Shoppingmal zurück, in welcher er die Ringe für Kuroo und sich gekauft hatte und da war es nicht einmal annährend so voll gewesen.

„Woah! Den Laden kenne ich", rief Bokuto, als sie durch die Türen des mehrstöckigen Modegeschäfts liefen. „Die haben hier richtig coole Klamotten. Oh, das wird so ein Spaß, unseren süßen Tobio einzukleiden!"

Tobio wand sich unwohl, während er die grauhaarige Eule dabei beobachtete, wie dieser zur Rolltreppe vorausstürmte.

„Was ist los?", fragte Kuroo, der Tobios Anspannung bemerkt hatte.

Betreten senkte Tobio den Blick. Er setzte einen Fuß auf die Rolltreppe, dann den zweiten. „B-Bitte gib nicht wieder so viel Geld für mich aus."

Kuroo lehnte sich nach vorne, brachte seine Lippen ganz nah an Tobios Ohr, sodass sie leicht darüber strichen. „Ich würde die Welt für dich kaufen, wenn ich könnte", hauchte er.

Ein heißer Schauer durchlief Tobio und er befürchtete, dass ihm sein Herz jeden Moment aus der Brust herausspringen würde. Gehörten solch süße Worte, die einem beinahe den Verstand raubten, nicht eigentlich verboten?

Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf Kuroos Lippen, als er die Reaktion sah, die er mit seinen Worten bei dem Setter ausgelöst hatte. Es war unmöglich, davon genug zu bekommen.

Sie erreichten gerade die Etage für Männer, als Bokuto ihnen auch schon mit zwei T-Shirts in der Hand entgegengesprungen kam. „Tobio, schau mal, sehen die nicht cool aus?", rief Bokuto mit einem strahlenden Lächeln und hielt in jeder Hand ein Oberteil in die Höhe.

„Ähm, ja", sagte Tobio und nickte.

„Na los, sieh dich ein bisschen um", sagte Kuroo und streichelte dem Setter über das schwarze Haar, gab ihm dabei einen kleinen Stupser hinein in den Raum.

„O-Okay." Unsicheren Schrittes begab sich Tobio nun zwischen die Reihen aus Stoff. Wie bereits in den Winterferien, als sie nach Pullovern geschaut hatten, fühlte er sich völlig überfordert. Wahllos griff er nach einem T-Shirt und betrachtete es. In rosa Glitzerbuchstaben stand darauf geschrieben ‚I Love My Girlfriend'. Er verzog den Mund. Das würde er ganz sicher nicht anziehen. Er hängte es zurück und ging weiter. Als nächstes wählte er ein weißes Shirt. Herrje, das war ja beinahe durchsichtig! Er hängte es zurück und ging weiter. Ein rotes T-Shirt. Vielleicht würde es Tetsurou gefallen, ihn in den Nekoma-Farben zu sehen. Er nahm es heraus, stockte. Vorne drauf war ein beigefarbener Schweinekopf mit Sonnenbrille abgebildet. Er hängte es zurück und ging weiter. Nun entdeckte er ein gestreiftes und hielt es sich vor den Körper. Es ging ihm bis zu den Knien. Er seufzte, hängte es zurück und ging weiter. Gerade wollte er nach einem blauen greifen, als ihn eine Stimme davon abhielt.

„Wie läuft es?", fragte Kuroo und lehnte sich mit dem einen Arm lässig auf den Kleiderständer.

„Ähm... ganz gut, schätze ich..."

Kuroo runzelte die Stirn. „Deswegen hast du auch schon so viele T-Shirts auf dem Arm", sagte er ironisch.

Tobio seufzte. „Ich glaube, ich kann sowas nicht."

Nun musste Tetsurou lachen. „Das hat nichts mit können zu tun. Hier, wie wäre es, wenn du die mal anprobierst", sagte er und zeigte seinem Freund den Stapel an T-Shirts, die über seinem Arm hingen.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt