Kapitel 140

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„Wie lange wird die Untersuchung dauern?", fragte Tobio, während sie die wenigen Meter über den Parkplatz zum Eingang des Krankenhauses zurücklegten. Vor ihnen lief Nakamura.

„Ich weiß nicht, Tobio. Vielleicht eine halbe Stunde? Oder eine ganze? Aber egal wie lange, ich werde immer bei dir sein", sagte Kuroo und drückte die Hand des Setters.

Tobio nickte. Er wollte nach Hause. Die Vorstellung, dass er gleich von fremden Personen angefasst werden würde, missfiel ihm gewaltig. Er schreckte aus seinen Gedanken, als sich die Tür vor ihnen zischend öffnete.

„Guten Tag, Nakamura, Kriminalpolizei Tokio. Wir wurden angemeldet", sagte der Polizist zu der Dame an der Rezeption.

„Einen kleinen Moment bitte", sagte sie und tippte etwas in ihren Computer. „Oberarzt Hagiwara erwartet Sie auf Station D3."

„Danke", sagte Nakamura und übernahm die Führung der kleinen Gruppe. Er steuerte geradewegs die Fahrstühle an, die sie in die dritte Etage bringen würde. Es herrschte angespanntes Schweigen, während der kurzen Fahrt nach oben. Als sie aus der Kabine ausstiegen, kam ihnen bereits ein großgewachsener Mann in einem weißen Kittel entgegen. „Dr. Hagiwara."

„Herr Nakamura."

„Das hier ist die Familie Kuroo, mit den Freunden Keiji Akaashi, Koutarou Bokuto und Tobio Kageyama."

„Kageyama?", wiederholte der Arzt mit hochgezogener Augenbraue. „Doch nicht etwa der Kageyama?"

Die kleine Gruppe tauschte fragende Blicke und Tobio drückte sich unwillkürlich näher an Kuroo.

„Was meinen Sie mit ‚der Kageyama'"?, fragte Kuroo misstrauisch.

„Kageyama, der Volleyballspieler."

Die Überraschung der vier Jungs wurde immer größer.

Dr. Hagiwara lachte. „Bitte verzeiht. Mein Sohn spielt Volleyball und sieht sich jedes Jahr das Frühlingsturnier an. Er hat mit größter Begeisterung von einem Kageyama gesprochen, der einen perfekten Backspin spielen kann."

Tobio blinzelte überrascht.

„Tja... dann ist es wohl DER Kageyama", sagte Bokuto perplex.

Dr. Hagiwara lächelte. „Ich würde gerne sagen, dass es mir eine Ehre ist, dich kennenzulernen, Kageyama, doch das scheint mir angesichts der Umstände unpassend zu sein", sagte er. Das Lächeln war einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen.

Tobio wusste nicht, was er sagen sollte, und eine merkwürdige Stille legte sich über die Anwesenden.

„Nun gut", meldete sich Nakamura zu Wort. „Sie wissen sicher, weswegen wir hier sind."

„Aber ja, natürlich. Kageyama, wenn du mir bitte folgen würdest?", sagte Dr. Hagiwara und bedeutete dem Jungen, ihm zu folgen. Er stockte. Der Schwarzhaarige schien keinerlei Anstalten zu machen, ihm zu folgen.

„Ich werde Tobio begleiten", sagte Kuroo in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete.

„In Ordnung", erklärte sich Dr. Hagiwara mit einem Kopfnicken einverstanden.

Die zwei Schwarzhaarigen verabschiedeten sich von den anderen und folgten dem Arzt und dessen wehenden Kittel in einen kleinen Untersuchungsraum.

„Setz dich doch bitte dort auf die Liege", bat der Arzt den Jungen. Er trat an den Schrank und holte sich Handschuhe heraus. Nachdem er diese übergezogen hatte, wandte er sich um und stockte ein weiteres Mal. Der Junge saß zwar auf der Liege, hielt jedoch immer noch die Hand des anderen Schwarzhaarigen fest. „Nun, ich weiß, dass dies hier schwer für dich sein muss, aber ich brauche ein bisschen Bewegungsfreiheit, während ich dich untersuche."

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt