Kapitel 102

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„Ach Quatsch, du verarschst mich", sagte Kuroo, Unglaube in den Augen.

„Nein, wirklich. Ungelogen", versicherte Tobio.

„Die klapprige Brillenschlange und eure winzige Managerin?", hakte Kuroo nach.

„Ja, wenn ich es doch sage. Tsukishima und Yachi."

„Wow..., dass... irgendwie kann ich das nicht glauben." Tetsurou war wie vom Donner gerührt. Vor ein paar Minuten hatte er eine SMS von Tobio erhalten, er möge unbedingt so schnell wie möglich online kommen, er hätte ihm etwas Dringendes zu sagen. Wie ein Wahnsinniger hatte er alles stehen und liegen gelassen und war in sein Zimmer gestürmt, um den Rechner anzuschalten. Seine Fantasie hatte sich schon wieder die wildesten Situationen ausgemalt. Doch das was Tobio ihm da erzählt hatte, stufte er weit entfernt von ‚dringend' ein. Eher als... unfassbar. So unfassbar, dass er sich fragte, wie diese Tatsache, dass die zwei Blondhaarigen offenbar füreinander Gefühle hatten, überhaupt ans Tageslicht gekommen war. Er konnte sich weder bei dem launischen Mittelblocker noch bei der schüchternen Managerin vorstellen, dass sie den ersten Schritt gewagt hatten.

„Ich weiß was du meinst", sagte Tobio und lehnte sich auf seinem Bett zurück, stützte sich mit den Händen hinter dem Rücken auf der weichen Matratze ab, „mir ging es im ersten Moment genauso."

„Aber wie... ich meine... wie kam das denn raus?" Tetsurou hatte keine Ahnung, wie er dieses große Fragezeichen, was in seinem Hirn umherschwebte, in Worte fassen konnte.

„Oh, das ist eigentlich eine witzige Geschichte", gluckste Tobio fröhlich.

„Ach ja?", fragte Kuroo neugierig.

„Ja."

„Ja dann erzähl", forderte der Kapitän den Setter auf.

„Also, pass auf. Als ich am Dienstag mit Yachi zusammen zu unseren Unterrichtsräumen gegangen bin, war da diese Klassenkameradin von ihr und die wollte plötzlich wissen, ob wir ein Paar sind. Yachi hat das natürlich sofort verneint, aber das Mädchen hat einfach nicht lockergelassen. Die ganze Woche über hat sie Yachi über mich und ihre Beziehung zu mir ausgefragt. Verrückt, oder? Na, jedenfalls haben wir am Freitag beschlossen, dass wir irgendwas dagegen tun müssen und als wir uns so darüber auf dem Nachhauseweg unterhalten haben, da tauchte Tsukishima plötzlich hinter uns auf. Er wüsste von allem und würde sich anbieten, so zu tun, als wäre er Yachis Freund. Und da Yachi mir kurz vorher gesagt hatte, dass sie was für Tsukishima empfindet, war das das Beste, was passieren konnte!", sagte Tobio und beendete damit seine euphorisch vorgetragenen Erklärung. Erwartungsvoll sah er Kuroo an, der ihn ungewöhnlich streng musterte. Ihm wurde unwohl. Hatte er etwas Falsches gesagt? „W-Was ist?", fragte er verunsichert.

Kuroo beäugte seinen Freund aus zusammengekniffenen Augen. Es gab einen Aspekt in dieser Geschichte, der ihm so gar nicht passte. Das Tobio es nicht checkte, wunderte ihn nur wenig. „Dieses Mädchen... diese Klassenkameradin... Wer genau ist das?"

„Keine Ahnung. Ich kenne sie nicht. Habe sie auch vorher noch nie gesehen", erklärte Tobio.

„Weil du immer mit so offenen Augen durch die Welt läufst", grummelte Kuroo vor sich hin.

„Was?"

„Nichts. Aber das Mädchen hat dich auf jeden Fall gesehen. Und offenbar gefällst du ihr."

„Jetzt fängst du auch schon damit an", sagte Tobio und rollte mit den Augen.

„Wer hat denn noch damit angefangen?"

„Na, Yachi natürlich. Aber das ist doch totaler Quatsch, das Mädchen hat mit Sicherheit kein Auge auf mich geworfen."

Wut stieg in Kuroo auf. „Das ist überhaupt kein Quatsch! Glaubst du dieses Mädchen hat Yachi nur zum Spaß über dich ausgefragt, weil ihr langweilig war? Wann begreifst du endlich, wie dein Äußeres auf andere Menschen wirkt?!", rief Kuroo verärgert.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt