Kapitel 74

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Es war früher Nachmittag, als Kuroo aus seinem Schlaf erwachte. Tobio schlief noch immer tief und fest. Wie er so den selig schlummernden Setter in seinen Armen betrachtete, fragte er sich, wie lange dieser wohl noch mit Alpträumen, unregelmäßigen Schlafrhythmen und Schlafmangel würde kämpfen müssen. Würde Tobio doch nur in Tokio wohnen, dann könnte er jede Nacht über den Schlaf des Jungen wachen. Persönlich. Und nicht über einen Videochat, mehrere hunderte von Kilometern entfernt. Unbeabsichtigt hatte er wohl seine Umarmung verstärkt, denn Tobio regte sich neben ihm.

„Es tut mir leid, habe ich dich geweckt?", fragte Kuroo leise.

„Nein", nuschelte Kageyama mit geschlossenen Augen.

„Willst du noch ein bisschen schlafen?"

„Nein."

Kuroo grinste. Tobio unternahm dennoch keinen Versuch, aufzustehen. „Also, wollen wir aufstehen?"

„Nein."

Tetsurou war verwirrt. Mit der Antwort hatte er nicht gerechnet.

„Lass uns einfach noch kurz so liegenbleiben, ja?", wisperte Tobio, der es noch nicht übers Herz brachte, sich aus der warmen Umarmung seines Freundes zu befreien.

„In Ordnung", hauchte Kuroo und begann, Tobios Kopf zu kraulen und mit der anderen Hand über dessen Arm zu streicheln, der auf seinem Oberkörper lag. Er lächelte, als er die Gänsehaut sah, die er dem Setter mit seinen Liebkosungen entlockte. „Du hast mir gefehlt."

„Du mir auch."

Sie lagen noch eine ganze Weile beieinander und genossen die Nähe zueinander, doch als der Wecker 16:00 Uhr anzeigte, entschlossen sie sich, aufzustehen.

„Willst du noch etwas essen, bevor wir losfahren?", fragte Kuroo, als er auf der Bettkante saß und beobachtete, wie Tobio sich anzog.

„Hmmm... schon, aber viel ist nicht mehr da", gestand der Setter.

„Irgendwas werden wir schon hinkriegen", sagte Kuroo und stand auf.

„Willst du dir nicht auch was überziehen?", fragte Tobio, der sah, das Kuroo noch immer oberkörperfrei war. Nicht, dass es ihn stören würde, wenn er so bliebe, aber es war im unteren Bereich des Hauses nicht so warm wie in seinem Zimmer.

„Mein Pulli ist noch in der Waschmaschine", entgegnete Kuroo.

„Oh. Ich würde dir ja etwas von mir geben, aber..." Tobio betrachtete Kuroos stattliche Erscheinung. „...ich denke, meine Sachen werden dir zu klein sein."

„Ja, das denke ich auch", entgegnete Kuroo und trat auf den Jungen zu, küsste ihn.

„Ha! Ich weiß! Du kannst das T-Shirt anziehen, welches du mir damals hiergelassen hast", rief Tobio und eilte zu dem besagten Shirt, um es seinem Freund in die Hand drücken zu können.

„Danke."

Nachdem Kuroo sich angezogen hatte und nun von einer Wolke seines Parfüms umgeben war, gingen sie gemeinsam nach unten. Während Kuroo im Kühlschrank nachschaute, was sie essen konnten, warf Tobio die nassen Sachen aus der Waschmaschine in den Trockner.

„Wow, Tobio, du hast dich mal wieder selbst übertroffen", stellte Kuroo nüchtern fest, als Tobio zurück in die Küche kam.

„Ich wollte vorhin einkaufen gehen!", wehrte sich der Setter.

„Hmmmmmm... ich bezweifle, dass dein Kühlschrank die ganze letzte Woche über besser gefüllt war als heute. Ich meine, das Einzige, was es darin gibt, sind Eier."

„Also Omelette?", fragte Tobio mit einem aufgesetzten Lächeln.

Kuroo verdrehte die Augen und machte sich an die Arbeit, während Tobio Reis aufsetzte. Etwa 20 Minuten später verspeisten sie ihr karges Essen.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt