Kapitel 178

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Tobio hatte die Augen noch gar nicht richtig aufgeschlagen, da rekelte und streckte er sich schon in dem großen gemütlichen Bett. Die Sonne kitzelte ihn an der Nase und verlockte ihn dazu, seine Augen aufzuschlagen. Geblendet von der Helligkeit, tastete er blindlings neben sich. Doch er griff ins Leere. Dann legte sich plötzlich eine warme Hand auf seine und er drehte sich auf die Seite, um besser sehen zu können. Seine müden Augen erblickten Tetsurou, der vollständig angekleidet auf der Kante des Bettes saß. „Wieso bist du schon wach? Und angezogen?" fragte Tobio verwirrt.

Ein entschuldigendes Lächeln legte sich auf Kuroos Lippen. „Ich schätze, ich habe es gestern ein bisschen übertrieben, als ich meinte, ich würde dich schlafen lassen wie ein Baby."

„Ich versteh nicht ganz... Ich habe geschlafen wie ein Baby", entgegnete Tobio irritiert.

„Ich weiß", sagte Kuroo lächelnd und beugte sich zu seinem Freund nach unten, gab ihm einen lieblichen Guten-Morgen-Kuss. „Es ist nämlich schon halb zwölf."

„WAS?", rief Tobio entsetzt und richtete sich ruckartig auf.

„AU!", stießen die zwei Schwarzhaarigen gleichzeitig aus, als ihre Köpfe gegeneinanderprallten.

Geschockt von diesem unerwarteten Zusammenstoß, ließ sich Tobio wieder auf den Rücken fallen. Er rieb sich die Stirn. Ebenso wie Kuroo.

„Ich wusste ja, dass du ein kleiner Dickschädel bist, aber... AU! Verdammt, das hat echt wehgetan!", beschwerte sich Kuroo.

„'Tschuldigung", nuschelte Tobio verlegen. Seine Wangen färbten sich in ein sanftes Rot.

Unwillkürlich legte sich ein liebevolles Lächeln auf Kuroos Lippen, als er den errötenden Jungen sah. Ein Dickschädel, ja, aber auch ein verdammt niedlicher Dickschädel.

„Warum hast du mich nicht geweckt?", fragte Tobio vorwurfsvoll, nachdem er seinen Herzschlag wieder etwas unter Kontrolle hatte.

„Du sahst zu niedlich aus, als du geschlafen hast", sagte Kuroo und streichelte dem Setter zärtlich über die Wange. „Außerdem habe ich dich gestern lange wachgehalten. Da dachte ich, dass ich dir den Schlaf gönne, den du brauchst."

„Gestern...", echote Tobio leise. „Bis heute Morgen hast du mich wachgehalten..."

Das liebevolle Lächeln wandelte sich in ein teuflisches. Kuroo beugte sich nach vorne und brachte seinen Mund dicht an Tobios Ohr. „Wenn ich mich recht erinnere, war ich nicht der Einzige, der nach mehr verlangte", raunte er mit dunkler Stimme und knabberte neckend an dem Ohr des Jungen.

Tobios Herzschlag, der sich zuvor gerade wieder beruhigt hatte, begann erneut Fahrt aufzunehmen... und dieses Mal so richtig, als er daran dachte, wie er Tetsurou um eine weitere Runde angebettelt hatte. „Das... das..."

„Oh, kein Grund, sich entschuldigen zu wollen", wisperte Kuroo. „Ich mag es, wenn du gierig wirst."

Tobio keuchte heftig. Noch immer schickte Kuroos dunkle Stimme heiße Schauer durch seinen ganzen Körper. „O-Okay... I-Ich steh dann mal auf", sagte er mit zitternder Stimme und krabbelte unter Kuroos Arm hindurch und schlüpfte auf dem Bett.

Tetsurou blieb sitzen und beobachtete mit hungrig glitzernden Augen den Setter, wie dieser frische Kleidung aus dem Schrank angelte. Seine Augen wanderten an Tobios definiertem Körper auf und ab. Es kostete ihn unglaublich viel Willenskraft, sich nicht auf den Jungen zu stürzen und ihn nicht erneut zum Schreien und Betteln zu bringen. Eine heiße Welle durchrollte seinen Körper und er spürte eine vertraute Regung in der Leistengegend.

„I-Ich geh mich kurz frisch machen!", rief Tobio und eilte aus dem Zimmer in das gegenüberliegende Badezimmer – nichts ahnend, dass er gerade nur knapp den Fängen eines Raubtieres entkommen war. Noch immer raste sein Herz, während er die Boxershorts abstreifte und sich Wasser ins Waschbecken einließ. Selbst als er sich wusch, konnte er seine Gedanken nicht von der gestrigen Nacht abwenden, die er mit Tetsurou verbracht hatte. Er schluckte schwer und begann sich abzutrocknen. Sein Mund wurde staubtrocken, als das Bild vor seinem geistigen Auge aufblitzte, wie er auf Kuroos Schoß saß und sich verzweifelt an dessen breiten Schultern festklammerte. Bild? Tsk, das war ziemlich untertrieben. Verdammt, es war ein ganzer Film! „Shit!", murmelte er und zog die mitgebrachte Kleidung an. Wenn er jetzt zurück ins Zimmer gehen würde, dann würden sie genau da weitermachen, wo sie gestern aufgehört hatten. Doch er fühlte sich schlapp. Er brauchte zunächst etwas zu Essen, um seine Energiereserven aufzufüllen und um dann... Er schüttelte den Kopf und riss die Tür auf. „Ich bin unten etwas essen!", schrie er in Richtung Kuroos Zimmer und eilte schließlich die Treppe nach unten.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt