Es war 4:50 Uhr, als Kageyama erneut auf die Uhr sah. Die ganze Nacht über hatte er kein Auge zugetan. Er war darüber nicht böse. Ganz im Gegenteil, er war sogar ein bisschen dankbar dafür. Das würde sein Vorhaben, bereits erschöpft zum Training zu erscheinen, nur unterstützen.
Mit einem gequälten Lächeln kroch er aus seinem Bett und klaubte seine Laufsachen zusammen. Genauso leise, wie er am Abend zuvor in das Zimmer geschlichen war, verließ er es wieder. Im Badezimmer schlüpfte er in seine schwarze Shorts und das weiße T-Shirt, dann warf er sich die Trainingsjacke über und schritt eilig nach draußen.
Die kühle, frische Luft begrüßte ihn wie einen alten Freund und langsam trabte er los.
Kurz vor 5 Uhr hatte Kuroo es endgültig aufgegeben, doch noch eine Mütze Schlaf zu finden. Kein Auge hatte er in der Nacht zugetan. Er konnte seine Gedanken von den Ereignissen des gestrigen Tages rund um den schwarzhaarigen Setter einfach nicht losreisen. So endete er auf dem Rücken liegend, Löcher in die Decke starrend.
Er seufzte, als er schweren Schrittes Richtung Duschraum schlich. Langsam glitt sein Blick zu den Fenstern und nach draußen. Als er Kageyama vorbeijoggen sah, sprang er wie vom Blitz getroffen an die Glasscheibe. Wie bereits am Tag zuvor beobachtete er jede einzelne Bewegung des Setters so genau, als würde er sie für immer in seinem Gedächtnis abspeichern wollen. Der Moment währte nur kurz, denn bereits wenige Sekunden später war Kageyama um die Hausecke verschwunden.
Seufzend riss er sich von seinem Platz los und schlurfte weiter den Flur hinunter. Hoffentlich würde eine heiße Dusche ein paar seiner Lebensgeister wachrütteln.
30 Minuten später war er auf dem Weg zurück zu ihrem Schlafraum und er musste leidlich feststellen, dass seine Hoffnungen bitter enttäuscht wurden. Auf Zehenspitzen schlich er zwischen seinen schlafenden Teammitgliedern hindurch und griff nach seiner Trainingsjacke und einem dicken Lehrbuch, dann verschwand er wieder nach draußen.
Vor dem Schulgebäude setzte er sich auf eine Bank und schlug das Buch auf, welches ihm bei der Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfungen der Universitäten helfen sollte.
Was zunächst als unbewusste Handlung begann, entwickelte sich alsbald zu einem nervösen Tick. Immer wieder hob er den Blick, um zu schauen, wann Kageyama von seinem Ausdauerlauf zurückkam. Je mehr Zeit verstrich, umso ungeduldiger sah Kuroo zwischen seiner Uhr und dem Gebäudeeingang, durch welchen Kageyama gehen müsste, hin und her. Irgendwann gab er es gänzlich auf, in das Buch zu schauen. Wie ein verrückter Stalker blickte er suchend um sich, ungeduldig wippte er mit seinem rechten Bein.
Das gab es doch nicht. Es waren bereits zwei Stunden vergangen und von Kageyama war noch immer nichts zu sehen. Zwei Stunden! Hatte er ihn verpasst? Nein, das war unmöglich. Wenn Kags zurück zu Karasunos Schlafraum wollte oder in die ihnen zugeteilten Duschräume, dass musste er unweigerlich die Tür benutzen, die Kuroo seit zwei Stunden fest im Blick hatte.
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Rivalität mit Folgen [Teil 1]
FanfictionAls Kuroo das erste Mal bei einem Trainingsspiel zwischen Nekoma und Karasuno auf Kageyama trifft, ist er nicht nur von Tobios blauen Augen fasziniert, sondern auch von seinem spielerischen Können. Nach dem Ende des Trainingsspiels verspricht Kuroo...