Kapitel 30

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Kuroo und Kageyama liefen Seite an Seite zur Bushaltestelle.

Tetsurou beobachtete Tobio aus den Augenwinkeln. Der Setter schien irgendwie unschlüssig, hibbelig. „Was ist?", fragte Kuroo, der sich keinen Reim aus Kageyamas Verhalten machen konnte.

„Ähm... also... ich habe mich gefragt, ob du... na ja, also... ob du..." Tobio brach den Satz ab, wenn man dieses Gestotter denn als solchen bezeichnen konnte.

„Ja?", fragte Kuroo neugierig.

„Ich habe mich gefragt, ob du heuteauchwiedereinmilchtrinkpäckchenfürmichdabeihast?", nuschelte Kageyama, immer leiser werdend.

„Was?", fragte Kuroo völlig verstört, er hatte kein Wort verstanden.

Tobio holte tief Luft. „Ob du heute auch wieder ein Milchtrinkpäckchen für mich dabei hast?", fragte er und sah beschämt zu Boden.

Kageyamas Frage hatte Kuroo kurz aus dem Konzept gebracht. Wie konnte eine einzelne Person nur so dermaßen niedlich sein? Kageyamas verstohlener Blick zu ihm nach oben, brachte Kuroo wieder in die Realität zurück und langsam griff er in seine Tasche. Er suchte ein paar wenige Momente in ihr herum, dann zog er ein Trinkpäckchen mit Schokogeschmack hervor.

Tobios Augen begannen zu leuchten und ließen einen Schwarm Schmetterlinge in Kuroos Bauch herumflattern. Was würde er dafür tun, dieses Funkeln jeden Tag sehen zu können.

Ihr Nachhauseweg verlief harmonisch und mittlerweile hätte Kageyama ihn sogar alleine zurücklegen können. Wie Schade nur, dass das Trainingscamp in zwei Tagen enden würde.

„Oma, Opa, wir sind zurück!"

„Hallo ihr zwei, wie schön das-- Oh mein Gott, Tobio, dein Bein! Was ist passiert?", rief Atsuka und kniete in derselben Sekunde auch schon vor Kageyama, der erschrocken einen Schritt zurückgewichen war.

Kuroo und Kageyama tauschten fragende Blicke. Sollten sie wirklich sagen, was vorgefallen war?

„Ich bin gestolpert und dummerweise mit dem Schienbein auf einer Treppenstufe gelandet", sagte Kageyama schnell, bevor Kuroo etwas anderes sagen konnte. Er spürte Kuroos stechenden Blick.

„Oh nein, das muss furchtbar weh tun?!", rief Atsuka entsetzt.

Bei dieser Frage musterte Kuroo den Setter besonders eindringlich.

„Ja, allerdings. Es pocht ziemlich schmerzhaft und beim Laufen sogar noch mehr."

Kuroos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Hatte Kags gerade gelogen? Oder waren das tatsächlich die Schmerzen, die er spürte, aber so gekonnt unterdrückte? Aber wie konnte man solche Schmerzen haben und dennoch ganz normal Volleyballspielen? Kuroo verstand die Welt nicht mehr. Er musste endlich mit Kageyama reden.

„Ich schlage vor, wir gehen erstmal duschen und dann schauen wir uns Kags Bein nochmal genau an. Wir haben doch bestimmt irgendeine Salbe gegen Hämatome, oder, Oma?"

„Ja, ja, sicher. Ich suche sie gleich raus. Geht ihr zwei euch schon mal frisch machen."

Mit diesen Worten wandten sich die zwei Schwarzhaarigen zum Gehen. Wieder ging Kageyama vor Kuroo die Treppe hinauf. Langsam begann Kuroo sich zu fragen, ob er Tobio nur vorließ, weil es ihm seine guten Manieren so geboten oder weil er seine Chance sah, dabei einen guten Blick auf Kageyamas Hinterteil zu haben. Vermutlich etwas von beidem.

„Bis gleich", verabschiedete sich Kageyama von Kuroo, als sie sich auf den Weg in die verschiedenen Badezimmer machten.

„Bis gleich", erwiderte Kuroo wehmütig. Wie gerne wäre er zusammen mit Kags unter die Du-- Schluss jetzt, Tetsurou, ermahnte sich der Drittklässler selbst.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt