Kapitel 55

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Kageyama hatte noch die Augen geschlossen, als er spürte, wie ihm jemand durchs Haar strich, sanft seinen Kopf kraulte. Er summte wohlig und schmiegte sich in die Berührung.

Kuroo lächelte. Er hatte seinen Kopf auf die linke Hand abgestützt und fuhr mit der rechten durch das weiche Haar des Setters. Eingehend betrachtete er den Jungen vor sich: schwarzes, seidenes Haar, helle, sanfte Haut, rosige Lippen, wunderschön geschwungene Augenbrauen und Wimpern... Er hätte noch ewig so weitermachen können. Ob Tobio schon mal jemand gesagt hat, wie wunderschön er ist?

Vermutlich nicht.

„Du bist so unfassbar hübsch, Tobio", wisperte Kuroo und fuhr dem schlafenden Setter zärtlich über die Wange.

„Hmmmmm", brummte Tobio und regte sich leicht.

Kuroo empfand so viel Liebe für diesen Jungen, dass sein Herz übersprudelte. Er wollte für immer an Kageyamas Seite bleiben, ihn glücklich machen, ihn mit Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit überhäufen. Er wollte Tobio die Schatten der Vergangenheit von der Seele nehmen, seine Wunden und Narben heilen, ihm eine Welt voller Liebe schenken.

„Ich werde für immer auf dich aufpassen, Kags, das verspreche ich", flüsterte Kuroo, beugte sich vor und gab Tabio einen Kuss auf die Stirn.

„Hmmmmm... Kuroo..." Tobio öffnete langsam seine schweren Lider, blinzelte, bis sich sein Blickfeld klärte. Vor ihm lag Kuroo, der ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck betrachtete. „Was machst du da?", fragte er mit schlaftrunkener Stimme.

„Dich ansehen."

Stille.

„Wieso?"

Kuroo lächelte. „Weil ich dich liebe."

Tobios Atmung und Herzschlag setzten aus, nur um in der Sekunde darauf in wilde Raserei auszubrechen. Ja, Kuroo hatte ihm schon einmal gesagt, dass er ihn liebte, doch das änderte rein gar nichts an dem Hochgefühl, in welches diese Worte ihn versetzten. Er wollte etwas erwidern, doch seine Stimme versagte.

„Schon okay, Kags, sag es, wenn du es kannst. Und wenn es Jahre dauern sollte, ich werde warten."

Tobio konnte nichts anderes als dümmlich zu nicken, doch Kuroo lächelte und das beruhigte ihn. Er legte seine Hand auf Kuroos, welche immer noch auf seiner Wange lag, und lächelte. Wenigstens das brachte er zustande.

„Hast du Hunger?", fragte Kuroo nun. Wieder ein Nicken des Setters. „Dann komm, ich mach uns was Leckeres", sagte er und schickte sich an, aufzustehen. Eine Hand hielt ihn zurück und er fiel wieder aufs Bett. Überrascht blickte er zu Tobio, der jedoch den Blick gesenkt hatte.

„K-Kags? A-Alles in Ordnung?", fragte Kuroo unsicher. Dunkle Gedanken hatten von ihm Besitz ergriffen. Würde Tobio ihm jetzt sagen, dass er ihn nicht liebte? Doch der Setter schwieg.

„K-Komm schon, Kags, du machst mir Angst." Immer noch Stille.

„Kags!" Kuroos Angst würde ihn jeden Moment überrollen.

Tobio hob langsam seinen Kopf. Kuroo hielt den Atem an, als er Kageyamas glasigen Blick und die geröteten Wangen sah.

„K-Kannst du...?"

„Was?", fragte Kuroo, der das Ende des Satzes nicht verstanden hatte, da Tobio immer leiser geworden war. Sein Herz flatterte.

Tobio biss sich auf die Unterlippe. „Ob du mich... mich..."

„Dich was?", hauchte Kuroo. Verlassen? In Ruhe lassen? Aus meinem Gedächtnis lö--

„K-Küssen?"

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt