Kapitel 119

296 19 0
                                    

Kuroos Herz hämmerte wild in seiner Brust. Er war so dermaßen aufgeregt, dass er das Gefühl hatte, er würde jeden Moment platzen. Er stand mit seinem Team in dem riesigen Eingangsbereich, in welchem sich alle Mannschaften versammelten, ehe sie die große Halle betraten. Es waren nur noch Minuten, die ihn davon trennten, endlich seinen geliebten Tobio wiederzusehen.

„Du benimmst dich wie ein verliebtes Schulmädchen", stichelte Kenma, der neben seinem Kapitän stand.

„Sagt ausgerechnet der, der seit dem Frühstück unsicher seine Hände knetet."

„Klappe, das mache ich nur, weil du mir verboten hast, die PSP mitzunehmen", konterte Kenma gereizt.

„Na sicher, rede dir das nur weiter ein. Vielleicht glaubst du es dann wirklich."

Beide schwiegen. Ihr kleines Wortgefecht hatte ihre Aufregung nicht abmildern können. Wie gebannt schauten sie in alle Richtungen, in der Hoffnung, endlich die schwarzen Trainingssachen der Karasuno-Oberschule zu erblicken. Doch es waren nicht die markanten Farben, die man von den Krähen aus Miyagi zuerst wahrnahm.

„Wir müssen uns beeilen!", hörte Kuroo die Stimme des kleinen Knirpses.

„Hör auf, hier so herumzubrüllen. Es ist schließlich deine Schuld, dass wir so spät dran sind!"

Es war, als würde Kuroos Körper unter Strom gesetzt werden, als er die Stimme des schwarzhaarigen Setters hörte.

„Bakageyama! Ich kann nichts dafür, dass ich einen schwachen Magen habe!"

„Vielleicht solltest du dir dann beim nächsten Mal keine drei Schalen Müsli hinterschaufeln!", konterte Tobio verärgert.

„Ich habe gehört, dass Müsli essen vor dem Sport gut ist!"

„Idiot, wer hat dir denn diesen Müll erzählt?"

„Hört jetzt endlich auf ihr zwei! Meine Güte, das ist ja nicht zu ertragen!", erklang Daichis gestresste Stimme.

Kuroo musste lächeln. Und dann, endlich, sah er ihn. Tobio. Aus einem Meer bestehend aus dicht aneinander gedrängten Körpern stach der schwarzhaarige Setter mit den blauen Augen hinaus, als würde er auf einem goldenen Thron hereingetragen werden.

Tobio grummelte missmutig über die Zurechtweisung seines Kapitäns und richtete seinen Blick nach vorne. Sein Herz machte einen riesigen Hüpfer in seiner Brust, als er Kuroo entdeckte. Seine Augen hefteten sich auf den Großgewachsenen. Seine Augen glitten über die imposante Erscheinung seines Freundes. Kuroo hatte die Hände lässig in den Hosentaschen seines roten Trainingsanzuges gesteckt und schenkte ihnen beim Näherkommen sein typisch-freches Grinsen, welches er so sehr liebte. Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, wie cool Kuroo in diesem Moment, mit seinem Volleyballteam im Hintergrund, aussah. Ein warmer Schauer durchrieselte ihn. Er fand es sexy. Er fand es so dermaßen sexy, dass Kuroo Kapitän eines Volleyballteams war – eines erfolgreichen Volleyballteams. Und er musste sich nicht erst umsehen, um zu wissen, dass Kuroo der mit Abstand heißeste Kerl hier war.

Und er war sein Freund.

„Sawamura. Seid ihr hier, um euch von uns besiegen zu lassen?", fragte Kuroo mit einem diabolischen Grinsen und streckte dem Karasuno-Kapitän seine Hand entgegen.

„Träum weiter, Kater, an uns werdet ihr euch die Zähne ausbeißen", konterte Daichi schlagfertig und ergriff die Hand seines Gegenübers, um diese so fest zu drücken, wie er konnte.

„Wer hoch hinaus will, fällt tief", erwiderte Kuroo frech.

„Das Thema hatten wir schon ein Mal. Du erinnerst dich?", fragte Daichi mit einem zuckersüßen Lächeln.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt