Die Wochen zogen ins Land und jeden Abend trafen sich die zwei Schwarzhaarigen vor dem Rechner. Sie plauderten, machten Hausaufgaben und manchmal aßen sie sogar zusammen.
Es war ein Dienstagmorgen im Oktober, als Tobio wie üblich den beschwerlichen Weg zur Schule auf sich nahm.
„Kageyama!"
Tobio erkannte die Stimme auf Anhieb. Hinata. Er drehte sich um und sah einen orangenen Haarschopf auf einem Fahrrad auf sich zu rasen.
„Hinata, Idiot! Brems gefälligst ab!", rief Kageyama wütend und sprang in der letzten Sekunde zur Seite, um von dem Mittelblocker nicht über den Haufen gefahren zu werden.
Mit einem lauten Quietschen kam Hinata einige Meter hinter Kageyama zum Stehen und drehte sich freudestrahlend zu dem schwarzhaarigen Setter um.
„Sag mal hast du sie nicht mehr alle?", fragte Tobio zornig.
„Tut mir leid, Kageyama, aber ich bin so aufgeregt!"
Tobio runzelte skeptisch die Stirn. „So, und was hat dich in solche Aufregung versetzt, dass du mich dafür beinahe über den Haufen karren musst?"
„Da uns Ukai und Daichi das Wochenende freigegeben haben, fahre ich am Freitag nach dem Training nach Tokio, um Kenma zu besuchen. Willst du mitkommen, Kageyama? Kuroo freut sich mit Sicherheit auch riesig, dich wiederzusehen!"
Die Augen des Setters hatten sich angesichts dieser überraschenden Neuigkeit geweitet. „Aber Nekoma hat doch trotzdem Training am Wochenende."
„Ja, ich weiß, aber nur bis 13 Uhr!"
„Hm. Ich weiß nicht, Hinata. Ich will Kuroo nicht vom Training ablenken."
„Was? Aber—"
„Tut mir leid, Hinata. Aber ich komme nicht mit."
„Aber Kuroo würde sich bestimmt wahnsinnig freuen!"
„Ich habe ‚nein' gesagt, Hinata. Bist du taub, oder was?"
„Aber..."
„Lass uns jetzt gehen. Ich will nicht wegen dir zu spät kommen." Mit finsterer Miene setzte Tobio seinen Weg in Richtung Schule fort, einen schmollenden Hinata auf den Fersen.
Es war Tobio unmöglich, sich auch nur eine Sekunde lang beim Volleyballtraining oder im Unterricht zu konzentrieren. Immer wieder dachte er über die Möglichkeit nach, Kuroo am Wochenende wieder sehen zu können. Doch er wusste, dass dem Kapitän das Volleyballtraining wichtig war. Schließlich war es Kuroos letzte Chance, das Frühlingsturnier zu erreichen und dort weit zu kommen. Tobio durfte dem nicht im Weg stehen, in dem er Kuroo am Wochenende ablenkte.
Völlig erschöpft verließ er gegen 19:30 Uhr das Schulgelände. Die Tatsache, dass er die Gelegenheit ausschlug, Kuroo noch vor dem Trainingscamp in Tokio Ende November wiedersehen zu können, schmerzte ihn und drückte hart auf sein Gemüt. Er war den ganzen Tag lediglich körperlich, aber keineswegs geistig, anwesend gewesen.
Es war deshalb nicht verwunderlich, dass er sich erschrak, als sein Handy zu klingeln begann. Mit bleiernen Gliedern fummelte er das Telefon aus der Tasche und sah auf das Display. Kuroo. Er runzelte die Stirn. Normalerweise rief Kuroo ihn nie so früh an, da er wusste, dass er erst gegen 20:00 Uhr zu Hause sein würde. Neugierig, was der Kapitän wohl von ihm wollte, drückte er auf den grünen Hörer, hielt sich das Handy ans Ohr.
„HEY, SAG MAL SOLL ICH PERSÖNLICH NACH MIYAGI KOMMEN UND DICH ABHOLEN, ODER WAS?!"
Kuroos laute Stimme hallte durch den Hörer. Tobio hatte vor Schreck das Handy von seinem Ohr gerissen und es weit von sich gehalten. Dennoch hatte er jedes Wort verstanden. Er hatte eine Vermutung, worauf Kuroo da anspielte, doch er tat erst einmal unwissend.
DU LIEST GERADE
Rivalität mit Folgen [Teil 1]
FanficAls Kuroo das erste Mal bei einem Trainingsspiel zwischen Nekoma und Karasuno auf Kageyama trifft, ist er nicht nur von Tobios blauen Augen fasziniert, sondern auch von seinem spielerischen Können. Nach dem Ende des Trainingsspiels verspricht Kuroo...