Kapitel 112

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„Was sehen meine verzückten Augen denn da?", gluckste Bokuto fröhlich und ließ seine Augenbrauen voller Aufregung auf und ab tanzen. Mit Kuroo an seiner Seite näherte er sich gerade der Seijoh Oberschule.

„Ihr seid zu zweit", stellte Kuroo nüchtern fest.

„Wenn sich jemand an meinen Babykrähen vergreift, dann bedeutet das Krieg", sagte Suga mit schneidender Stimme.

Tetsurou nickte anerkennend.

„Bringt ihr uns kurz auf den aktuellen Stand, bevor wir da rein marschieren?", fragte Sawamura und blickte zu dem Nekoma-Kapitän, dem der Rachedurst deutlich anzusehen war. Kuroo hatte letzte Nacht Höllenqualen durchlebt, als Kageyama spurlos verschwunden war. Und dann zu erfahren, dass seine Ängste begründet waren, mussten Kuroo schrecklich quälen.

„Sicher", sagte Kuroo und begann wiederzugeben, was Tobio ihm und Bokuto selbst erst wenige Augenblicke zuvor erzählt hätte.

„Diese verfluchten Mistkerle", zischte Suga, als Kuroo mit der Erzählung fertig war.

„Wie geht es ihm jetzt?", erkundigte sich Daichi.

Kuroo atmete tief durch. „Seine Unterkühlung haben wir gut in den Griff bekommen, aber sein gesamter Körper ist mit blauen Flecken, Abschürfungen und Platzwunden übersät. Er bekommt Schmerztabletten, aber ich bezweifle, dass diese viel helfen."

„Lassen wir sie dafür büßen, was sie unserem süßen Tobio angetan haben", sagte Bokuto. Vor seinem inneren Auge erschien ein Bild von Kageyamas geschundenem Gesicht und eine unangenehme Gänsehaut legte sich über seinen Körper.

„Wie wollt ihr es handhaben?", erkundigte sich Daichi. „Sauber oder dreckig?"

Kuroo seufzte. „Wenn es nach mir ginge, dann würde ich die drei windelweich prügeln, aber ich schätze, damit ist Tobio nicht geholfen."

„Also auf die saubere Art", fasste Suga zusammen.

„Ja, leider", grummelte Kuroo verstimmt.

„Ich fühle mit dir, Bro! Die drei hätten eine ordentliche Tracht Prügel verdient!", sagte Bokuto und legte seinem Kumpel kameradschaftlich die Hand auf die Schulter.

Ein schiefes Lächeln huschte über Kuroos Gesicht.

„Dann lasst uns gehen. Ich habe schon nachgesehen, sie sind gerade am Trainieren", informierte Daichi die zwei anderen Kapitäne.

„Dann los", sagte Kuroo und bedeutete Sawamura, voranzugehen, da dieser offenbar den Weg zur Sporthalle kannte. Obwohl das Schulgelände der Seijoh-Oberschule attraktiv gestaltet war, glitt die Umgebung an ihm völlig unbemerkt vorbei. Seine Aufmerksamkeit galt einzig allein der Sporthalle, der sie sich gerade näherten. Durch seinen Körper ging ein Ruck, als er eine weitere Gestalt in Richtung der Halle laufen sah, die plötzlich stehen blieb, als sie sie entdeckte.

„Das Betreten des Geländes ist nur Angehörigen dieser Schule gestattet!", rief Iwaizumi, als er die vier Jungs auf sich zukommen sah.

Kuroos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Ihr werdet heute eine Ausnahme machen müssen", erwiderte er mit dunkler Stimme.

Iwaizumi musterte die vier Besucher eingehend, dann machte es klick. „Ich kenne euch doch."

„Besser ist", versetzte Bokuto trocken. Es wäre reine Frechheit, sollte ihn jemand vergessen haben.

„Bokuto von Fukurodani, Kuroo von Nekoma und Sawamura und Sugawara von Karasuno", zählte Iwaizumi auf.

„Klasse, dann hätten wir ja die Vorstellungsrunde hinter uns", erklärte Kuroo spitz. „Oikawa, Kunimi und Kindaichi – wir müssen mit ihnen reden."

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt