Kapitel 169

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Ihr habt es geschafft, ihr Lieben, es geht weiter! :D

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Tobio war unsagbar müde.

Der Bus, der sie auch an diesem strahlenden Mittwochmorgen zur Schule brachte, war brechend voll. Ebenso wie die Straßen, was dazu führte, dass der Bus in einem elenden Teufelskreis aus bremsen und anfahren gefangen war. Tobio bekam davon jedoch kaum etwas mit. Eingeklemmt zwischen der Fensterscheibe und seinem Freund konnten ihm die waghalsigen Lenkmanöver des Busfahrers nichts anhaben. Stattdessen hatte er seinen Kopf auf Kuroos Brust gebettet und die Augen geschlossen. Es würde nicht viel fehlen und er würde im Stehen einschlafen.

Sie waren nach ihrem klärenden Gespräch bis spät in die Nacht wachgeblieben, um die dämliche Filmzusammenfassung zu schreiben. Warum es so lange gedauert hatte? Sie hatten nach einer Inhaltsangabe gesucht, die länger als fünf Sätze war. Denn immerhin musste Tobio eine ganze Seite mit Text füllen. Als sie endlich eine gefunden hatten, war die Geisterstunde nicht mehr weit entfernt gewesen. Das i-Tüpfelchen waren jedoch seine miserablen Englischkenntnisse gewesen. Ganze zwei Stunden lang hatte er sich die Zähne an der Aufgabe ausgebissen, bis Kuroo sich schließlich erbarmt und den Rest für ihn übernommen hatte. So hatte er den Text nur noch einmal ordentlich und mit Kuroos Korrekturen abschreiben müssen. Dennoch war es da bereits halb vier gewesen und erst eine dreiviertel Stunde später hatten sie im Bett gelegen.

Es war unglaublich, wie schnell sich der Körper an ausreichenden und regelmäßigen Schlaf gewöhnte. Denn den bekam er zweifelsohne, seit er mit Kuroo zusammen war. Mit Tetsurou in seinem Leben gab es jemandem, der darauf achtete, wie viel er schlief. Bis vor einigen Monaten war er noch mit ein paar wenigen Stunden Schlaf pro Nacht ausgekommen. Dauerhaft. Jetzt machte er schon schlapp, wenn er eine einzige Nacht lang wenig schlief. Doch vielleicht kam die Müdigkeit nicht allein von dem Mangel an Schlaf. Womöglich war auch das neue Schülerdasein an der Nekoma-Oberschule der Grund für seine Erschöpfung. Schließlich musste er erst einmal seinen Platz in dem neuen Leben finden, in welches er so kurzfristig hineingeworfen worden war.

„Hey, schlaf mir hier ja nicht ein, okay?", sagte Kuroo, der anhand Tobios regelmäßig werdender Atmung herauslesen konnte, dass der Junge nicht mehr weit von der Traumwelt entfernt war.

„Mhmmmmmmmm", summte Tobio.

Mhmmmmmmmm, wiederholte Kuroo in Gedanken. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde der Junge tatsächlich an seine Brust gelehnt einschlafen. Nun, das wusste er zu verhindern. Er beugte seinen Kopf, brachte seinen Mund so nah wie möglich an Tobios Ohr. Dann flüsterte er ihm zu: „Wenn du einschläfst, muss ich dich vor allen Leuten hier im Bus über meine Schulter werfen und dann trage ich dich in genau dieser Position bis zu deinem Klassenzimmer... Möchtest du das?"

„Mmmmmm", grummelte Tobio und drehte sein Gesicht zur anderen Seite. Er konnte sich noch gut an das demütigende Gefühl erinnern, das ihn befallen hatte, als Kuroo ihn bei dem Trainingscamp an der Karasuno in eben jener Position nach Hause getragen hatte.

„Vielleicht wäre es dir aber auch lieber, wenn ich dich wie meine Braut auf Händen zur Schule tragen würde? Was würden die Mädchen dazu wohl sagen, hm? AAAAAAAAAAAU!", schrie Kuroo laut auf. Er verstummte jedoch in der nächsten Sekunde, als er die Augen sämtlicher Fahrgäste auf sich spürte. Verstimmt sah er zu Tobio hinunter, der sich von ihm gelöst hatte. „Hast du mir gerade ernsthaft vor all den Leuten in die Brustwarze gekniffen?"

„Wenn du dir nicht sicher bist, sollte ich es vielleicht noch einmal wiederholen?"

Tetsurou blinzelte verblüfft. Mit dieser schlagfertigen Antwort hatte er nicht gerechnet. „Das hat wehgetan", zischte er im Flüsterton.

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt