Kapitel 159

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Unterbewusst nahm Tetsurou den Benachrichtigungston seines Handys wahr. Seine Motivation, sich von dem Setter zu lösen, der vor ihm zusammengekringelt mit dem Rücken an seiner Brust lag und eine angenehme Wärme ausstrahlte, ging gegen Null. Deshalb zog er den Jungen noch einmal fester an sich und vergrub seine Nase in dem wohlduftenden Haar.

Doch wer immer ihm da auch schrieb, derjenige war ziemlich hartnäckig. In regelmäßigen Abständen ertönte der altbekannte Klingelton. Tetsurou grummelte genervt. Aber auch er war stur. Er würde das Klingeln einfach gekonnt ignorieren.

Hmmm, ja. Das war zumindest der Plan. Allerdings war die Hartnäckigkeit des Schreibenden geradezu penetrant. Nun läutete das Handy so schnell hintereinander, dass man denken konnte, es würde ein Anruf eingehen. „Verdammte scheiße nochmal", fluchte Kuroo und öffnete die Augen, angelte sich das Handy vom Tisch. Wer auch immer es wagte, ihn um seine morgendliche Aufwachzeit mit Tobio zu bringen, würde gleich sein blaues Wunder erleben. Er öffnete das Chatprogramm und seine Stirn zog sich zu einem Runzeln zusammen. Zweifelnd beäugte er das Handy. Es war seines, aber...

KARASUNO VOLLEYBALLVEREIN?

Tetsurou war sich sicher, dass hier irgendein Missverständnis vorlag. Er öffnete den Gruppenchat und wollte schon direkt eine Nachricht tippen, als seine Augen unweigerlich über die Textzeilen wanderten, die ihm ganz oben angezeigt wurden.

Sawamura:

Hallo Kuroo, bitte verzeih, dass ich dich mit der Einladung in unseren Chat so überfalle, aber Kageyama antwortet einfach nicht auf unsere Nachrichten und wir machen uns Sorgen. Alle haben so viele Fragen. Vielleicht kannst du uns ja etwas sagen?

Tetsurou wollte gerade weiter lesen, als er eine Regung an seinem Oberkörper spürte. Er sah auf den hübschen Schwarzhaarigen hinab, der im Schlaf noch bezaubernder war als ohnehin schon.

„Mhmmmm", grummelte Tobio. In seinem Halbschlaf hatte er bemerkt, wie der enge Körperkontakt zu seinem Freund verlorengegangen war. „Was machst du da?", fragte er schlaftrunken, die Augen noch nicht richtig offen.

„Mich um Sawamuras Sorgen kümmern", antwortete Tetsurou.

„Sawamura?"

„Ja, Sawamura. Weißt du doch? Der Kapitän der Volleyballmannschaft von der Karasuno, wo du noch bis vor Kurzem gespielt hast. Dein Kapitän", merkte Kuroo spitz an.

Mühsam drehte sich Tobio auf den Rücken, blickte aus müden Augen zu Tetsurou auf. „Wieso bist du so sauer?"

„Bin ich nicht. Wann hast du zuletzt in dein Handy geguckt?", antwortete Kuroo ausweichend.

„Ich weiß nicht. Letzte Woche oder so?"

„Vielleicht solltest du das dann heute mal machen", schlug Kuroo vor und stieg aus dem Bett.

Tobio beobachtete Tetsurou dabei, wie dieser sich anzog.

„Wo ist dein Handy überhaupt?"

„Vermutlich in der Tasche."

„In welcher Tasche?"

„In der Sporttasche."

„Wieso packst du dein Handy in die Sporttasche, wenn du zuhause bist?", fragte Kuroo und ging zu besagtem Tragehelfer.

„Aus Gewohnheit, vermutlich", sagte Tobio und setzte sich auf. Prüfend beobachtete er den Kapitän, wie dieser seine Tasche auf der Suche nach dem Handy durchsuchte. So lange, bis er fündig wurde.

„Kein Wunder, dass du ihre Nachrichten nicht beantwortest. Dein Handy ist aus, Akku leer", stellte Kuroo verstimmt fest und ging hinüber zu seinem Sideboard, wo er das Telefon an das Ladekabel stöpselte. „Nach dem Frühstück solltest du mal deine Nachrichten checken und deinem Team antworten. Die machen sich Sorgen."

Rivalität mit Folgen [Teil 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt