„Wollen wir los?", fragte Kuroo nach einer Weile. Kageyama nickte.
„Seid vorsichtig, ihr zwei", sagte Aktsuka, als die zwei Volleyballer sich für ihre morgendliche Joggingrunde zur Wohnungstür begaben.
„Versprochen", antwortete Kuroo knapp.
Die Joggingrunde verlief schweigend. Tobio hing seinen Gedanken nach und Kuroo war viel zu sehr damit beschäftigt, mit Kageyamas Tempo mitzuhalten, als dass er noch in der Lage gewesen wäre, irgendeine Unterhaltung zu führen.
Fix und fertig betrat Kuroo den Fahrstuhl. Kageyama sah hingegen keinesfalls erschöpft aus.
„Du hast eine Wahnsinns Ausdauer, Kags", brachte Kuroo zwischen zwei Atemzügen hervor.
„Oh, äh, danke", erwiderte der Setter überrascht.
Dann wieder: Schweigen.
„Wir sind... wieder da!", rief Kuroo atemlos.
„Oh, wie schön", freute sich Atsuka.
„Geh ruhig schon mal duschen, ich brauch noch einen Moment", sagte Kuroo an Kageyama gewandt.
Der Setter verschwand die Treppe hinauf und Kuroo ließ sich schwer auf einen der Stühle am Tresen fallen. Den Kopf legte er auf seine zusammengefalteten Arme. Er brauchte eine ganze Weile, bis er sich erholt hatte. Erst dann fiel ihm auf, dass etwas anders war als sonst. Atsuka erzählte nichts.
Kuroo hob den Kopf und betrachtete seine Großmutter, die ungewöhnlich bedrückt aussah. Normalerweise hatte sie bei allem, was sie tat, immer ein Lächeln auf den Lippen. Vor allem, wenn sie in der Küche stand. Kochen war ihre Leidenschaft.
„Ist irgendetwas, Oma?", fragte Kuroo besorgt.
Atsuka hielt in der Bewegung inne, schien nachzudenken. Kuroo wollte schon nachhaken, als sie zu sprechen begann.
„Wie gut kennst du Tobio eigentlich?", fragte sie traurig.
Kuroos Besorgnis stieg. Worauf wollte seine Oma hinaus? „Ich... Eigentlich nicht besonders gut. Wir kennen uns noch nicht so lang."
Sie schwieg, lange. Hatte Kuroo etwas Falsches gesagt?
„Oma?"
Das schien sie aus ihren Gedanken zu reißen. Sie schenkte Kuroo ein zaghaftes Lächeln, bevor sie wieder nach unten sah.
„Kurz nachdem ihr gegangen seid, war ich im Gästezimmer."
„Da, wo Kageyama schläft?", fragte Kuroo, um sicherzugehen.
Sie nickte. „Ich wollte die Blumen gießen und gucken, ob er irgendetwas braucht".
Wieder Schweigen. Kuroos Unwohlsein wuchs mit jeder Sekunde, in der sie nichts sagte. Was war passiert? Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach sie weiter.
„Sein Kopfnissen war nass."
Kuroo war verwirrt, er verstand nicht ganz.
„Tut mir leid, aber worauf willst du hinaus?"
Dann endlich, sah sie Kuroo an. Doch Kuroo wünschte sich, sie hätte es nicht getan. Unendliche Trauer lag in ihren Augen.
„Er hat geweint, Tetsu. Er hat in der Nacht geweint."
Kuroos Atem stockte. Was?
„Wieso weint so ein junges, liebes Kerlchen mitten in der Nacht?" Ihre Stimme brach, Tränen kullerten aus ihren Augen.
„Oma..." Kuroo stand auf und umarmte das kleine Persönchen vor sich.
„Was auch immer Tobio tagsüber vor allen Menschen verstecken mag, in der Nacht holt es ihn ein, Tetsu!", schluchzte sie in den Armen ihres Enkels.
DU LIEST GERADE
Rivalität mit Folgen [Teil 1]
FanfictionAls Kuroo das erste Mal bei einem Trainingsspiel zwischen Nekoma und Karasuno auf Kageyama trifft, ist er nicht nur von Tobios blauen Augen fasziniert, sondern auch von seinem spielerischen Können. Nach dem Ende des Trainingsspiels verspricht Kuroo...