Kapitel Sechsundsiebzig

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Taehyung

Doch leicht müde starrte ich an die Decke von Jungkooks Zimmer und seufzte hin und wieder ein wenig nachdenklich. Da wir beide den Kuss nicht ausarten ließen und es dabei blieb, bei einem heißen und so gefühlvollen Kuss hatten wir uns entschieden, tatsächlich zu schlafen. Also befanden wir uns, doch mit etwas Abstand in dem Bett des Jüngeren, welcher die leichte Anspannung gerade wohl auch zu spüren schien und es ihm genau so unmöglich machte wie mir, auch nur ein Auge zuzumachen.

Außerdem war ich ehrlich kurz davor ihn einfach zu packen, in meine Arme zu nehmen und dort zu behalten, bis wir beide einschlafen würden. Doch gerade aufgrund meiner sowieso schon verwirrenden Gedanken und Gefühle wusste ich, dass ich genau das lassen sollte. Egal wie schwer der Blauhaarige neben mir es machte. Aber vorallem der Fakt, dass er genau so wach wie ich in seinem Bett lag, aber nicht an die Decke starrte, sondern mich ansah. Die ganze Zeit schon fiel sein Blick auf mich, obwohl er mit dem Rücken auf seinem Bett lag und bloß seinen Kopf zu mir drehte.

Ich konnte es nicht mehr nur spüren, ich hatte es auch schon gesehen. Nur er schien nicht zu bemerken, dass mir sein eindeutiger, womöglich auch etwas verträumter und nachdenklicher Blick auffiel. Und das schon eine ganze Weile. Nur war es tatsächlich auch angenehm, ihn auf mir zu spüren und keinesfalls komisch. Dennoch brachte mich diese Spannung zwischen uns förmlich um den Verstand. Ich konnte es kaum beschreiben, aber da wir nach dem Kuss zuvor, welcher, zumindest mir ein wenig die Augen geöffnet hatte, kein Wort mehr wechselten, spürte man die leichte Spannung zwischen uns. Und sie war unverkennbar.

"Ich spüre deinen Blick auf mir, Jeon. Wenn du etwas sagen willst, gerne. Morgen wachen wir sowieso wieder in getrennten Betten auf und treffen uns auf dem Feld als Feinde, mh? Also, spuck es aus, solange du kannst" erklärte ich und drehte erst jetzt meinen Kopf in seine Richtung, um ihn anzusehen. Tief in seine dunkelbraunen Augen, welche mich so aufmerksam musterten und leicht, aufgrund des Lichts der Laternen draußen, ein wenig funkelten. Als würden sie mich anfunkelten.

Und verdammt sah es so majestätisch aus, als er langsam und etwas nachdenklich blinzelte und dabei seinen Blick senkte.

"Ich dachte immer du bist nur ein Arschloch welches gerne anderen das Herz bricht und bloß für eine Sache benutzt. Dabei... Hast du dich nur selbst beschützt, davor, wieder verletzt oder verlassen zu werden. Und du hast nur nach einem Sinn gesucht, weiter zu leben. Und jetzt kann ich nicht aufhören... Darüber nachzudenken, was du gesagt hast" gestand er einfach, als wären wir beide betrunken und nicht mehr in der Lage, unsere Gefühle voreinander zu verstecken oder Dinge zu unterdrücken, die wir nicht sagen wollten. Aus einem einfachen Grund.

Anfang dieses Jahres hatten wir uns gehasst und auch weiterhin bestand eine Rivalität zwischen uns, die der jüngere versuchte, zumindest äußerlich aufrecht zu erhalten. Denn innerlich schien das ganze ganz anders auszusehen. Aber es war gut so. Womöglich auch besser so, egal wie eifersüchtig er auf seinen Bruder war. Etwas zwischen uns wäre bloß kompliziert und würde in viel Hass und Leid anderer ändern. Außerdem war ich mir sicher, nicht mehr in der Lage zu sein jemanden so zu lieben, wie die Person es verdient hatte.

Aber ja, ich wusste es. Alleine als ich tief in die Braunen Augen des Blauhaarigen neben mir sah, welcher mich aber nicht mehr musterte wurde es mir nurnoch klarer. Es war offensichtlich, dass ich nicht nur seinen Körper begehrte und das Privileg genoss, ihn anfassen zu dürfen. Oh nein, es war viel mehr als das geworden. Nur konnte ich nicht wirklich deuten, was genau es war, was ich für ihn empfand. Und wie stark es war.

"Ich habe dich verurteilt, so wie alle anderen auch." seufzte er, doch auch ich holte nur leicht tief Luft, drehte mich weiter in seine Richtung und somit auf meine Seite, um ihn besser ansehen zu können. Denn jetzt hob er seinen Kopf auch wieder an, um meinen Blick erwidern zu können. Obwohl ich offensichtlich merkte, dass es ihm schwer fiel. Es musste ihn sicherlich immernoch wundern, warum ich gerade ihm das größte Geheimnis meines Lebens anvertraut hatte. Der Grund, wieso ich mit einem Kerl nach dem anderen ins Bett stieg.

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt