Kapitel Einundachtzig

1.2K 116 18
                                    

Jungkook

Genervt ließ ich mich auf einen freien Teil des Sofas fallen, direkt neben Jimin, mit einem Getränk in der Hand, welches ich gerade ehrlich gut gebrauchen konnte, um meinen Kopf frei zu bekommen. Frei von Taehyung, seinem Körper, diesen göttlichen Muskeln, seinen Armen oder diesen perfekten Händen, die mich Dinge fühlen ließen, die ich so noch nie bei jemandem gespürt hatte. Frei von den Dingen, die ich in seiner Nähe empfand.

"Du siehst... Ja durch den Wind aus. Hast du gerade mit Wangji gevögelt, oder was ist mit dir los?" fragte mein bester Freund überaus amüsiert und lachte dabei bloß ein wenig, doch ich nahm sofort einen großen Schluck aus dem viel zu kleinen Becher mit einem Mix aus Alkohol und irgendeinem Saft, was nicht all zu schlimm schmeckte. Auch als ich es eigentlich meinen Rachen herunter kippte und dabei sowieso nicht viel schmeckte, war es nicht all zu scheisse für einen Partydrink. Seokjin war auch kein schlechter Gastgeber, obwohl er, nachdem Tae und ich aus dem Zimmer raus waren, mit Namjoon in genau diesem verschwunden war.

Wahrscheinlich hatte er sich zuvor nicht einmal gewundert, wieso die Tür abgeschlossen war. Auch wenn Taehyung sonst niemandem davon erzählte, wussten seine engen Freunde wohl doch mehr, als mir lieb war. Jimin dagegen, mein bester Freund, wusste rein garnichts von mir und dem Rothaarigen. Dabei wusste ich alles über ihn und Yoongi. Selbst die Dinge, die ich vielleicht nicht einmal wissen wollte. Jetzt, wo er sich endlich von Hoseok getrennt hatte, konnte ich es zumindest ein wenig besser mit ansehen, wenn sich die beiden fast schon gegenseitig auffraßen. Genau so wie gerade, da der Blonde auf dem Schoß des Minthaarigen saß, welcher wohl auch nicht so schnell gehen würde.

Was sicherlich kein Problem darstellte. Von mir aus sollte er wissen, dass Taehyung, mein eigener Rivale, der jetzt etwas... War, was ich nicht sagen konnte, da ich selbst keine Ahnung hatte, mich flach legte.

Apropos Tae. Dieser ließ sich gerade von Jeongguk auf der ganzen Party mit herum schleppen, da mein Zwilling seinen Spaß dabei hatte, mit seiner kleinen Runde an Freunden ein wenig zu feiern und seine zweite Party zu genießen, ohne Alkohol. Hatte nicht nur ich ihm verboten, auch der Rothaarige passte tatsächlich auf meinen kleinen Bruder auf und ließ ihn sich nicht ein weiteres Mal betrinken. Dafür ließ er zu, dass ich mich betrank. Ein Becher nach dem anderen, während ich seufzend dabei zu sah, wie Taehyung Zeit mit meinem Bruder verbrachte.

Aber er berührte ihn kaum noch. Teilweise legte er eine Hand, fast schon freundschaftlich und zaghaft um seine Taille, oder ließ sich von Jeongguk hinterher ziehen, sonst passierte rein garnichts mehr zwischen den beiden. Ob es mir gefiel oder nicht... Es war angenehm und beruhigte meine viel zu große und beschissene Eifersucht ein wenig.

"Vielleicht... Sollte ich das mal wieder. Ich muss mich dringend ablenken" seufzte ich, fast schon mehr zu mir selbst, als zu meinem besten Freund. Doch der Blonde lachte schon wieder und verabschiedete sich, mit einem sehr eindeutigen und verführerischen Blick von Yoongi, welcher sich auf den Weg machte, um uns eine neue Runde Drinks zu holen. Obwohl mein zweiter noch fast voll war. Lange wäre er das ganz sicher nicht mehr, oh nein.

"Ach ja? Wovon denn? Deiner ständigen Rivalität mit Kim Taehyung? Für deinen Bruder... Scheint er sich aber auch ziemlich intensiv zu interessieren, mh?" stellte dann auch noch mein Gegenüber fest, welcher es sich auf dem eher engen Sofa ziemlich breit machte und ich somit in der Ecke saß, meine Beine übereinander kreuzte, damit keiner unter meinen Rock sehen konnte und Taehyung musterte. Was auch Jimin nicht entgangen war, der Grund, für seine Antwort. Denn mein Gesichtsausdruck war eindeutig. Naja, für den Blonden, dabei hatte er noch... Keine Ahnung.

"Ich kanns ihm nicht übel nehmen. Hätte er nen heißen Zwilling der gut vögeln könnte, würde ich ganz sicher auch nicht nein sagen, wenn ich schon die Chance bekomme, beide zu haben" seufzte ich, klang dabei aber weiterhin ein wenig genervt, denn das war ich auch. Dabei gab es eigentlich, zumindest gerade keinen Grund mehr. Tae berührte Jeongguk kaum, küsste ihn nicht oder fasste ihn irgendwie intimer an, ganz im Gegenteil, er hielt sich zurück. Und irgendwann trafen sich unsere Blicke auch schon.

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt