Kapitel Hundertdreiundzwanzig

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Taehyung

Unglaublich müde und erschöpft betrat ich mein Apartment, warf meine Jacke achtlos zur Seite und begab mich, mit einem kurzen Umweg in meine Küche eigentlich nurnoch in mein Zimmer. Dieser Tag war einfach nur schrecklich und anstrengend gewesen, weswegen ich ihn so schnell wie möglich beenden wollte, zudem war ich sowieso unglaublich müde und brauchte dringend ein Bett. Nachdem ich schon bei Jungkook fast schon eingeschlafen war.

Ich hatte ihn noch in einem warmen Bad gebadet, damit eine Erkältung vielleicht ausblieb oder zumindest etwas gemildert wurde, denn wir waren viel zu lange draußen im kalten Regen gewesen und er in seinen nassen Klamotten, weswegen er das Bad definitiv gebraucht hatte. Genau so wie sein warmes Bett danach und ein Heizkissen, welches ich ihm noch ein wenig in der Mikrowelle erwärmte, damit er es so warm wie möglich haben würde. Die meiste Zeit davon war er eigentlich fast schon am schlafen gewesen, versuchte nur, sich wach zu halten um meine Nähe so lange er es konnte zu genießen.

Genau so war es mir auch gegangen. Egal wie schlecht es mir selbst ging, ich konnte ihn nicht verlassen. Nicht nur da ich sicher stellen wollte, dass es ihm so gut wie möglich ging und ich ihn nicht einfach so, in diesem Zustand verlassen konnte. Sondern vorallem weil ich Angst hatte, seine Nähe wieder eine lange Zeit vermissen zu müssen und vielleicht garnicht mehr wirklich spüren zu dürfen. Denn wirklich über die ganze Sache geredet hatten wir nicht. Ich fühlte mich beschissen deswegen und das wusste er, doch er war zu fertig, um etwas dazu zu sagen. Was auch vollkommen in Ordnung so war, ich war eigentlich selbst nicht mehr sonderlich in der Lage gewesen, ein richtiges Gespräch zu führen, welches zu etwas führte.

Und dennoch... Wusste ich schon längst, was ich tun sollte. Was ich um ehrlich zu sein tun musste, um die beiden Zwillinge zu schützen, auch wenn es heiß, dass ich den jüngeren, welchen ich so unglaublich sehr liebte, eine ganze Weile nicht mehr sehen dürfte. Es war die beste Idee, damit Jungkook Zeit bekam, das mit seinem Bruder zu klären und darüber in Ruhe zu sprechen. Ich war gerade nur im Weg und Grund für das ganze Dilemma, wofür ich mich am allermeisten hasste.

Nur wegen mir war all das hier passiert. Ich hätte erstens nie etwas mit ihnen beiden anfangen sollen, wofür es schon zu spät war, aber ich hätte es merken sollen. Dass ich nicht Jungkook, sondern seinen Zwilling berührte und das auch noch auf solch eine intime Art und Weise. Dabei wollte ich nur... Den Blauhaarigen. Es war beschissen, das Gefühl war beschissen da ich wusste, dass ich ihn streng genommen hintergangen hatte.

"Da bist du ja endlich. Ich hatte mir tatsächlich fast schon Sorgen gemacht" hörte ich es aber plötzlich hinter mir und drehte mich leicht überrascht zu meinem besten Freund um, bis ich wusste, wieso er hier war. Und mir nur müde und seufzend die Hand auf die Stirn legte, als es mir klar wurde.

Eigentlich sollte dieser Tag heute echt gut werden. Ich wollte den halben Tag mit Jungkook verbringen, mit ihm lernen und die Zeit mit ihm genießen, nur um Abends dann ein wenig mit meinen Freunden bei mir zu feiern. Nur war es zu alle dem nie gekommen.

Gott ich... Musste diesen Tag endlich beenden. Es war schrecklich, an ein Ereignis nach dem anderen zu denken, welches die letzten Wochen passiert war und vorallem das, was heute passieren musste.

Ich verurteilte Jeongguk nicht, ich konnte es definitiv nachvollziehen, auch wenn es seine Tat nicht entschuldigte. Denn auch ich fühlte mich beschissen, da ich Jungkook mit seinem eigenen Bruder betrogen hatte. Ob bewusst oder nicht, ich berührte jemand anderen, der nicht er war. Den ich nicht liebte.

"Oh gott tut mir leid ich... Hatte vollkommen vergessen, dass wir eigentlich... Ein wenig bei mir feiern wollten" seufzte ich, doch Seokjin schien schon zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. Aber so war es ja nunmal auch. Nichts stimmte mehr. Alles war scheisse und meine kleine, heile Welt brach immer mehr zusammen nachdem ich ehrlich geglaubt hatte, endlich glücklich werden zu können.

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt