Kapitel Dreiundachtzig

1.1K 114 40
                                    

Taehyung

Nachdem ich Jungkook eine Schüssel neben sein Bett gestellt hatte und wohl die Nacht wach bleiben musste, um ungefähr jede halbe Stunde nach ihm zu sehen, damit er nicht an seiner Kotze erstickte, war ich gerade eigentlich dabei, einen Moment lang zurück in mein Zimmer zu gehen, um nach dem anderen Zwilling zu sehen. Und erkannte diesen auch ziemlich schnell an meinen Laptop, mit seinen großen Augen und einem überraschten Keuchen, als er mitbekam, dass ich gerade mein Zimmer betrat.

Naja und ihn in gewisser Weise dabei erwischt hatte, ein wenig in meinen Sachen herum zu kramen. Aber ich konnte es ihm auch nicht verübeln, seit letztem Wochenende schon lagen hier überall Zeitschriften und Anzeigen von Apartments herum, von denen ich mir sogar schon eines ansehen durfte. Genau das, was sich der jüngere zuvor noch auf dem Bildschirm genaustens ansah. Und in welches ich wohl bald ziehen würde, um die Jeons nicht mehr weiter zu belasten. Außerdem war es sowieso nur eine kurze Lösung gewesen, so lange, bis ich ein neues, passendes Apartment fand.

"Ziehst du... Aus?" fragte mich Jeongguk, fast schon ein wenig unsicher und obwohl uns nur das Licht der Straßenlaternen von draußen erhellte, welches durch die großen Fenster in meinem Zimmer drang, erkannte ich auch einen leichten Rotschimmer auf den Wangen meines Gegenübers. Dabei tat er ja nichts schlimmes und ich hatte auf meinem Laptop auch nichts zu verbergen. Weswegen ich dann auch schon zu ihm ging und die Seite mit meinem neuen Apartment schloss, um meine Aufmerksamkeit dem Schwarzhaarigen zu widmen.

Lehnte mich dabei leicht gegen meinen Schreibtisch und musterte den Jungen vor mir genaustens, bevor ich ihm auch schon antwortete.

"Mhm, wahrscheinlich schon dieses Wochenende. Ich glaube ich habe euch lange genug belästigt" erklärte ich, doch Jeongguk schüttelte sofort seinen Kopf und kam ein wenig vorsichtig näher auf mich zu. Er schien schon seit der Party ein wenig unsicher, fast schon wie am Anfang, aber ich hätte hatte mich auch offensichtlich zurück gehalten. Dafür gab es auch einen ganz bestimmten Grund, nämlich seinen eigenen Bruder. Und der Fakt, dass ich das hier nicht mehr so weiter führen konnte. Ich hätte es nie anfangen sollen, aber den Fakt konnte ich nicht mehr ändern.

"Du hast niemanden belästigt. Selbst Jungkook kann nicht mehr leugnen, dass du doch kein so schlechter Kerl bist" murmelte er teilweise fast schon und senkte seinen Blick bei seinen Worten, da er es nicht einmal mehr schaffte, mich anzusehen. Meine Zurückhaltung zuvor auf der Party schien ihn zu verwirren und es fiel mir auch ehrlich nicht einfach, daß hier zu tun. Mir gefiel Jeongguk, natürlich tat er das. Und ich hätte auch nicht nein gesagt, wäre es jemals zu mehr zwischen uns gekommen oder es mir zwei Mal sagen lassen.

Dennoch hatte sein Bruder etwas in mir verändert. Ich wollte diese Art von Leben nicht mehr weiter führen und mich nur gut fühlen, weil ich die Aufmerksamkeit vieler hübscher Jungen genoss, um überhaupt etwas zu fühlen, nur um mich danach noch beschissener zu fühlen.

Bei Jungkook fühlte mich zum ersten Mal seit einer Weile wieder lebendig.

"Oh Jeongguk" seufzte ich bloß und konnte nicht anders, als ein wenig nachdenklicher zu werden. Wenn er nur wüsste, dass es einen Grund für Jungkooks Verhalten gab. Doch erst einmal sollte und würde er davon nichts wissen. Nur musste er wissen, dass ich das hier nicht mehr konnte. Auch wenn ich ihm keinen genauen Grund nennen konnte.

Nur machte er es mir ehrlich schwer. Kam näher auf mich zu, griff vorsichtig nach meiner Hand und biss sich unsicher auf seine Lippe, nachdem er erkannte, wie zurückhaltend ich blieb. Immer wieder schwiffen meine Gedanken ab, in das Zimmer nebenan wo Jungkook völlig übermüdet lag, mit einer Schüssel neben sich und die Kissen so gelegt, dass er seine Position nicht verändern würde. Die ganze Zeit dachte ich nur an ihn. Was nicht fair war. Für Jeongguk.

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt