Kapitel Achtundfünfzig

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Jungkook

Seufzend lehnte ich meinen Kopf auf meinen Armen, welche ich am Rand des Pools stürzte. Seitdem wir wieder hier waren und schon die ganze Autofahrt zurück konnte ich an kaum etwas anderes denken als das, was im Studio passiert war. Es war nur ein kurzer Moment, theoretisch auch nur ein fucking Tattoo, aber alleine dieses Bild, welches er anscheinend oft mit sich herum trug, machte mich fertig.

Wieso mussten Kerle mit solch einer Backstory auch nur so heiß sein und einem den Kopf verdrehen. Denn egal wie sehr ich es hasste, Tae schaffte es, genau das zu tun. Mich um den Verstand zu bringen, in vieler Hinsicht und mich in Gefühle zu stürzen, die ich teilweise kaum deuten konnte. Oder er ließ mich Dinge fühlen, die ich nicht fühlen wollte und vorallem sollte, nicht bei ihm.

Er war mein Rivale und um ehrlich zu sein machte er mich weiterhin die meiste Zeit einfach nur wütend oder nervte mich. Sobald ich ihn mit meinem Bruder oder jemand anderen flirten sah, obwohl wir definitiv nicht in einer Beziehung waren, ganz im Gegenteil. Wir vögelten und er startete immer mal wieder solche Dinge wie gerade eben, in denen er nicht locker lassen konnte und viel zu interessiert an mir und meinem Leben war.

Ich empfand nichts für ihn, sicherlich nicht. Er war Kim Taehyung und jeder der sich in ihn verliebte ein verdammter Idiot, da er nie blieb. Tae hatte One Night Stands, vögelte sich durch die Schule oder stürzte sich in Freundschaften Plus, mehr aber gab es nicht. Außerdem war er vielleicht heiß, vögelte gut und warf mich in ein ehrliches Gefühlschaos, welches mich in den Wahnsinn trieb, aber das wars dann auch. Mehr war da zwischen uns nicht.

Und sobald ich ihm zu langweilig wurde oder er sich am Ende tatsächlich noch in meinen Bruder verliebte, woran ich nicht zweifelte, dann fiel es ihm einfach, das hier zu beenden. Ging mir natürlich... Genauso.

"Seitdem wir von dem Studio zurück sind sieht es so aus, als würdest du dir deinen hübschen Kopf über alles mögliche zerbrechen" hörte ich es auf einmal von niemand geringerem als Tae, welcher mich wohl draußen erkannt hatte und beobachtete, als ich mich zu ihm umdrehte, während ich mich im Pool befand. Schützte Mein Tattoo natürlich noch vor dem Wasser, auch wenn ich es extra mit einer Menge spezieller Folie eingewickelt hatte, die kein Wasser durchließ. Auch Taehyung besaß eines, direkt auf seiner linken Brust, der Seite, wo sich sein Herz und jetzt auch sein erstes Tattoo befand.

Das Todesdatum seiner Eltern. An dem Tag, an dem er sie beide verloren hatte und fast selbst gestorben wäre. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie sich all das anfühlen musste. Auch wenn es schon ein wenig her war. So etwas vergaß man ganz sicher niemals. Und egal wie sehr man versuchte, trug man es irgendwie immer mit sich herum.

"Deine Eltern. Ich... Kann es mir kaum vorstellen wie es ist, seine Eltern auf diese Art und Weise zu verlieren. Auch wenn ich dich und dein großes Ego nicht leiden kann, nur weil deine Eltern reich waren... Vergesse ich oft, wie es sich anfühlen muss, sie beide nur wegen einem Fanatischen zu verlieren, der auch dir hinter her war" seufzte ich fast schon ein wenig nachdenklich und schwamm auf den, komplett bekleideten Älteren zu, welcher es sich am Rand des Pools bequem machte und so setzte, sodass seine Beine ein wenig im Pool baumelten. Und ich kam ihm immer näher, bis ich direkt vor ihm stand und ihn ansehen konnte.

Während ich rein garnichts trug und er vollkommen bekleidet war. Ein Grund, wieso er seine Augen dennoch nicht bei sich behalten konnte, obwohl mir dieser Moment zum ersten Mal wirklich ernst vorkam. Keiner von uns wollte einfach nur ficken, auch wenn der Anblick meines nackten und tätowierten Körpers sicherlich heiß war. Wusste ich auch, dennoch fühlte es sich etwas anders an.

Auf eine gewisse Weise war ich ihm fast schon näher als sonst. Natürlich hatte ich ihn schon berührt und er Dinge getan, welche ziemlich innig und nahe gewesen waren, doch das hier war etwas anderes. Für einen Moment dachte keiner von uns beiden nur ans ficken oder darüber, den anderen zu provozieren und zu nerven.

"Es gibt es Tage, an denen ich es fast schon vergesse. Es ist komisch. Teilweise kann ich kaum schlafen, weil ich an nichts anderes Denke als den Tod meiner Eltern, es mir förmlich vorstelle wie sie in dem Auto zerquetscht wurden, in dem ich eigentlich auch hätte sein sollen. Und dann gibt es Tage, an denen ich nicht einmal daran denke, auch wenn ich sie natürlich jeden Tag vermisse. Damals, kurz nachdem es passiert ist, hatte ich niemals gerechnet auch nur einen Tag normal zu verbringen und zu leben, wie davor" erklärte er mir und holte nach seinen Worten erst einmal tief Luft, was auch mich wieder nachdenklicher werden ließ.

Mit jedem Wort hatte ich das Gefühl wurde dieses leicht aufregende Kribbeln in meinem Körper nurnoch größer. Kim Taehyung, der Kim Taehyung, der dafür bekannt war, sich überall herum zu vögeln und niemanden auszulassen, öffnete sich mir und erzählte mir von dem Tod seiner Eltern. Eigentlich wusste kaum jemand etwas davon, da er es immer fern von allen hielt und nicht oft darüber spricht, doch mir... Seinem Rivalen vertraute er es tatsächlich an. Und er klang dabei so gelassen, so sicher, als wäre das hier normal zwischen uns.

Als würden wir jeden Abend hier verbringen und über alles mögliche reden. Dabei war genau das Gegenteil der Fall. Alles was wir bis jetzt wirklich getan hatten war zu vögeln. Und auch... Wenn ich diesen Moment schätzte und es mein Herz tatsächlich ein wenig schneller schlagen ließ, dabei auch noch in sein so attraktives Gesicht zu sehen und mich fast schon darin verlor, war genau das der Grund, wieso so etwas zwischen uns nicht mehr passieren sollte.

Ich fühlte Dinge, die ich noch kaum deuten konnte, aber in eine Richtung gingen, die mir nicht sonderlich gefiel.

Ich würde nicht für ihn fallen. Nicht für Kim Taehyung.

"Und... All das erzählst du mir" hauchte ich fast schon und konnte nicht verhindern, mir bei seinem Anblick über die Lippen zu lecken. Gerade weil... Ich mich ihm gerade so nahe fühlte, brauchte ich mehr. Viel mehr. Seine Lippen waren nicht weit von meinen entfernt und seine vielen Klamotten störten mich, weil ich ihn gerade viel lieber eng an meinem Körper hatte, damit er mich noch intensiver und besser fühlen lassen konnte.

Obwohl ich das hier definitiv beenden und wir einfach lieber ficken sollten. Ich wollte mehr. Verdammt und wie sehr sogar.

"Bilde dir... Hier bloß nichts drauf ein." brummte ich, schwamm noch näher auf den Körper des älteren zu und legte meine Hand in seinen Nacken, um ihn küssen zu können. Mir war es ehrlich scheiss egal, wie sehr ich mich ihm hingab und genoss, was er mich fühlen ließ, ganz egal dass es Dinge waren, die wir nicht in der Nähe des anderen spüren sollten. Genau das machte mich nurnoch wütender und es nervte mich, wie einfach es mir hatte.

Was auch der Grund war, wieso der Kuss ziemlich schnell ausartete und wild wurde. Auch von seiner Seite, denn ihm ging es augenscheinlich nicht anders als mir, ganz im Gegenteil. Er spürte nicht nur diese starke, sexuelle Anziehung und die Lust, sondern auch das, was auch immer gerade passiert war. Und wie gut es sich anfühlte, dem anderen gerade so nahe zu sein.

~

Ich bin so müde, pls kill meh

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt