Kapitel Dreißig

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Jungkook

"Du siehst müde aus. Gestern nicht geschlafen?" meinte Yoongi beiläufig, als ich wohl fast einschlief, während ich eigentlich am Lesen eines meiner Bücher. Dir anderen saßen mit mir in einem der leeren Klassenzimmer, um von der Menschenmenge zu entkommen. Wofür ich Ihnen auch sehr dankbar war, da ich gar keine Lust hatte, Taehyung und Jeongguk zuzusehen, wie sie den ganzen Tag mal wieder aneinander klebten. Schon heute morgen im Auto waren sie schlimm zusammen gewesen und leisen keine Sekunde aus, um zu lachen oder zu reden, bis mir fast schon schlecht wurde.

Eigentlich sollte ich ja glücklich sein, dass Jeongguk jemanden gefunden hatte, der ihn anscheinend ehrlich glücklich machte und es auch ernst meinte. Denn Taes Interesse an meinem kleinen Bruder war keinesfalls gespielt, egal was zwischen uns gestern gewesen war. Auch wenn er wohl auch meinem Zwilling keine Beziehung geben konnte, wollte er mehr von Jeongguk, als von mir. Alles was zwischen uns ablief war unser Hass aufeinander, welcher teilweise so stark wurde, sodass wir ihn an dem anderen auslassen mussten. Durch die vielen Monate, in denen wir uns gegenseitig hoch steigerten konnte sich ein sehr intensives sexuelles Verlangen nach dem jeweils anderen aufbauen, welches wir zwar nicht kontrollieren konnten, jedoch war es nicht mehr als das.

Nur unsere Wut und die Berührungen, die daraus entstanden. Und so wie ich Tae kannte, ließ er es sich sicherlich nicht entgehen, mich zu vögeln, da ich ihm leider ein wenig zu offensichtlich die Chance dazu gab. Weil ich es wollte und aufgegeben hatte, es zu unterdrücken. Mein Verlangen danach, mich einfach mal fallen zu lassen und zu genießen, was der ältere mit mir tat. Das ich ihn nicht leiden konnte machte Taehyungs harte und so gierige Berührungen auf mir und meiner Haut nurnoch um einiges besser und unvergesslich. Es nervte mich selbst, dass ich kaum aufhören konnte, über gestern Abend nachzudenken.

Aber es stimmte. Alle Gerüchte über meinen Rivalen waren wahr. Taehyung wusste so genau was er tat, wie er seinen Gegenüber so verdammt gut und besonders fühlen ließ und das zwischen uns war sowieso noch etwas ganz anderes. Da wir uns beide nicht leiden konnten, könnte man es fast schon als Hate Sex bezeichnen und ein Spiel nach Macht. Wer den anderen als erstes in die Knie zwingen könnte, ob sexuell oder nicht, war ab sofort ziemlich egal.

"Ich... Habe gestern einfach nur beschissen geschlafen. Seitdem Taehyung bei uns wohnt sehe ich ihn einfach überall" brummte ich genervt und warf mein Buch zur Seite, als es mir nicht mehr sonderlich viel brachte, da ich sowieso die ganze Zeit in meinen Gedanken versank. Ich konnte es nicht einmal verhindern, an meinen Rivalen zu denken. Und daran, was er gestern alles mit mir getan und wie verdammt unglaublich es sich angefühlt hatte. So gut, sodass ich seine großen, leicht rauen Hände auf mir fast schon vermisste.

Um ehrlich zu sein war ich gestern einen schlaflosen Moment lang, in dem ich mich wild in meinem Bett hin und her gewälzt hatte, ehrlich kurz davor gewesen einfach in das Zimmer des älteren zu gehen. Mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, wie er seine großen Hände um sein noch viel größeres Glied schlang, es auf und ab bewegte und man dabei ein leicht nasses und dreckiges Geräusch des Gleitgels hören konnte, welches er sicherlich nutzte, um es einfacher zu machen. So wie er seine eigene Spucke... Bei mir benutzte.

"Ach stimmt ja, der Kerl wohnt ja jetzt bei dir. Aber Jeongguk scheint sich sehr gut mit ihm zu verstehen" lachte Yoongi, doch ich seufzte wieder nur und rollte ein wenig mit den Augen. Es war offensichtlich wie sehr mein kleiner Bruder den älteren gern hatte. Er verbrachte so gut wie gede freie Sekunde, jeden freien Moment den er bekam mit Taehyung, der die Aufmerksamkeit meines jüngeren Zwillings sicherlich vollkommen genoss. Zu wissen, wie sehr er uns beide in der Hand hatte, musste ihm viel zu sehr gefallen. Aber verhindern konnte ich es jetzt auch nicht mehr.

Auch wenn ich mich dazu entschied, ihm erst einmal aus dem Weg zu gehen. Da er sich wohl sowieso zu sehr für meinen Bruder interessierte war es definitiv genug, sie beide den ganzen Tag zusammen zu sehen und mich dann auch zusammen zu reißen. Es machte mich nicht mehr nur wütend, teilweise wurde ich fast schon ein wenig eifersüchtig. Zwar wollte ich es so definitiv nicht beschreiben, da ich keine Beziehung oder derartiges von Tae wollte, ganz im Gegenteil.

Trotzdem war da dieses nervige und intensive Kribbeln in mir, sobald ich mir geben musste, wie sie sich den ganzen Tag lang anhimmelten, zusammen lachten und der ältere meinen kleinen Bruder viel zu oft verführte oder an Stellen anfasste, an denen er mich auch berührte.

Dabei war es mir, zumindest in diesen Momenten ehrlich gesagt egal, dass Jeongguk mein Bruder war und ich es ihm gönnen sollte. Sobald ich klar denken konnte und nicht geblendet von Taes gutem Aussehen und seiner Wirkung auf mich war, konnte ich das zumindest für eine Weile. Aber meistens hasste ich es einfach nur. Aus verschiedenen Gründen.

"Halts Maul, Yoongi. Ich kann leider nicht ändern, dass Jeongguk Tae an seinen Hintern lässt. Apropos. Irgendwas ist zwischen dir und Jimin. Oder glaubst du ehrlich ich merke nicht, wie ihr euch anseht?" wechselte ich irgendwann dann aber auch schon das Thema, da ich keine Lust hatte, weiter über Taehyung zu reden. Dieser Kerl befand sich sowieso schon viel zu oft in meinen Gedanken und brachte mich selbst im Unterricht durcheinander, wenn er sich auch nur einen Moment zu mir umdrehte und mich mit seinem markanten Grinsen ansah, welches mich einfach nur in den Wahnsinn trieb.

Hin und wieder auch dazu führte, dass ich etwas unzufrieden meinen Stift in meiner Hand zerquetschte und sich Jimin schon wunderte, was zur Hölle mit mir los war. Dabei war es offensichtlich wie gerne der ältere mit mir spielte und mich in den Wahnsinn trieb. Es gefiel ihm, dieses Spiel, noch viel mehr als das, was wir zuvor gespielt und uns immer wieder provoziert hatten. Weil er jetzt noch mehr Macht über mich besaß und diese schamlos ausnutzte. So, wie es ihm gefiel.

Jedoch war es auch Jimin, der mich heute ein wenig verwirrte. Er sah etwas nachdenklicher aus als sonst und sein Blick wanderte, öfter als sonst zu Yoongi, der nicht weit von uns saß und selbst etwas zu still war, für seine Verhältnisse. Er hielt sich auch sonst hin und wieder zurück und hörte lieber anderen zu, auch wenn das in seinem engeren Freundeskreis auch anders war. Es war dennoch offensichtlich, dass da etwas zwischen den beiden lief, wovon nur sie etwas wussten.

Zumindest noch.

"Ich denke... Du solltest mit Jimin reden. Um ehrlich zu sein weiß ich nämlich nicht mehr als du. Bis auf... Den Fakt, dass wir gestern miteinander geschlafen haben und er danach abgehauen ist" erklärte mir der ältere, doch ich seufzte nur ein wenig und beobachtete seine Mimik genaustens. Ich wusste, dass der Minthaarige schon seit einer Weile auf Jimin stand, eigentlich schon seitdem er ihn kennen lernen konnte und wir alle zusammen auf diese Schule gewechselt waren, war es nurnoch stärker geworden.

Und auch mein bester Freund empfand mehr für Yoongi, als diesem bewusst war. Bis jetzt, wie es schien. Denn Jimin befand sich in einer Beziehung mit Hoseok, schien auch ehrlich Gefühle für diesen zu haben, aber die, für jemand anderen waren dann wohl doch stärker.

"Ihr müsst dringend miteinander reden. Ich halte es ehrlich keine Sekunde lang in einem Zimmer mit euch beiden aus, so wie ihr euch anstarrt. Außerdem ist Jimin somit Hoseok fremd gegangen und sollte sich selbst vielleicht mal bewusst werden, was genau er will"

"Ja... Wäre Jimin nur kein so verdammter, kleiner Sturrkopf"

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