Kapitel Hundertsechsundzwanzig

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Jungkook

Mir war verdammt heiß. Die ganze Zeit versuchte ich meine Decke von mir zu werfen, nur um über mich ergehen zu lassen, sobald Tae sie wieder über meinen Körper zog. Da er mein Fenster schon geöffnet hatte und meinte, dass es eher unproduktiv war, dann halb nackt in meinem Bett zu liegen, holte er mir stattdessen immer mal wieder einen nassen Lappen, den er auf meine Stirn legte. Die ganze Zeit, sobald er warm wurde, was ziemlich schnell passierte, da mein Körper förmlich unter Flammen stand, lief er ins Bad und machte ihn unter kaltem Wasser wieder nass. Um ihn zu mir zu bringen und auf meine Stirn zu legen, welche er hin und wieder mit seinem Handrücken berührte um zu sehen, wie warm ich wurde.

Damit er ausschließen konnte, dass mein Fieber nicht noch schlimmer werden konnte. Tja und ich... Ich lag einfach nur wie ein toter im Bett und ließ mich von Taehyung mit Hausmitteln gesund pflegen, als wäre ich seine totkranke Frau, vor mindestens hundert Jahren, die kurz davor war das zeitliche zu segnen, aufgrund einer bescheuerten Grippe und es noch nichts anderes als Hausmittel gab. Nur war ich zu müde und fertig, um es gerade peinlich zu finden, so vor dem älteren zu liegen. Ohne mich selbst wirklich bewegen, geschweige denn alleine aufs Klo zu können, wegen einer Grippe.

Außerdem... Genoss ich seine Anwesenheit ja auch. Es waren vielleicht gerade mal 24 Stunden gewesen, in denen ich ihn nicht gesehen hatte aber das reichte nach alle dem, was gestern passiert war schon, um eine unglaubliche Sehnsucht nach ihm zu entwickeln. Und ihn jetzt bei mir zu haben... Seine Hand auf meiner zu spüren, während er mir keine Sekunde von der Seite wich, war angenehm. Ich fühlte mich nicht mehr alleine oder so, als würde ich in meinem Zimmer vor lauter Einsamkeit verrotten, zudem konnte ich ein wenig meine Gedanken sortieren.

Und heraus finden, dass ich eigentlich garnicht auf Taehyung sauer war, wie ich gestern noch gedacht hatte. Er konnte für das ganze nichts und er hätte es auch nicht wissen können, da es kein bedeutsamer Sex gewesen war. Ich wusste, dass wenn er in das Gesicht meines Bruders gesehen hätte, es wusste. Dass er nicht mich berührte, sondern meinen Zwilling und sofort aufgehört. Ich war nur enttäuscht und unglaublich verletzt von Jeongguk, der es geschafft hatte, much so zu verletzen.

"Du... Pflegst mich gesund... Mit Hausmitteln. Als wäre ich... Deine Frau" murmelte ich irgendwann, da mir meine Stimme fehlte, um lauter zu reden. Aber da Tae direkt neben mir saß und mal wieder mit seiner Hand meine viel zu warme Wange streichelte, nachdem er den kalten Lappen auf meiner Stirn umgedreht hatte, hörte er meine Worte ziemlich genau. Und schmunzelte nur leicht, da ich mich, selbst jetzt, wo ich krank war, mich mal wieder nur beschweren konnte.

"Hausmittel sind oftmals die besten, Pretty. Und du... Kannst nicht einmal aufhören, doch zu beschweren, wenn du krank bist und Fieber hast" sprach er dann auch schon meine Gedanken aus, während ich ihn einfach nur musterte. Den Älteren, welcher, obwohl er übermüdet und fertig aussah, sein makelloses Gesicht immernoch makellos blieb. Seine Augenringe verrieten ihn aber auch diese sahen auf eine gewisse Weise fast schon heiß aus, als würden sie genau dort hingehören. Nur zeigte mir das, wie schlecht es ihm eigentlich ging. So schlecht, dass er ähnlich wie ich, unglaublich beschissen geschlafen hatte.

Auch als er sich über mich beugte, um nach dem Lappen zu greifen und zu sehen, ob er noch kalt ist brachte mich die Wärme, die ich dabei aufgrund seines Körpers, welcher sich so nahe an meinem befand, durcheinander. Dabei waren wir beide müde und einer von uns sterbenskrank. Natürlich alles ein wenig überdramatisiert.

"Ich liebe dich... Taehyung" flüsterte ich, nachdem er sich von mir entfernen und den Lappen ein weiteres Mal kalt machen wollte. Aber ich konnte ihn nicht gehen lassen. Alleine der Gedanke daran, ihn auch nur ein paar Minuten nicht bei mir zu haben, war in diesem Moment ehrlich unerträglich. Ich wollte ihn hier, bei mir, jeden Tag weil ich ihn liebte. So verdammt sehr. Und meine Angst, dass er mich irgendwann verlassen würde oder wir wegen dem, was mit Jeongguk passiert war, auseinander kommen würden, machte mich fertig. Ich brauchte ihn, Gott verdammt und wie sehr.

Ich hielt es ja nicht einmal ein paar Stunden ohne ihn aus. So sehr brauchte ich diesen Kerl. Und so sehr liebte ich Taehyung, der mich nur sanft aber auch unglaublich besorgt musterte, nachdem ich meinen Satz beenden konnte.

"Jungkook... Du hast gar keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe und wie viele Sorgen ich mir um dich gemacht habe. Aber du... Brauchst deine Zeit, um das mit deinem Bruder... Zu klären" seufzte er und setzte sich direkt neben meinen leicht zittrigen Körper auf das Bett, während er mit der anderen Hand den nicht mehr sonderlich kalten Lappen in der Hand hielt. Und die ganze Zeit sah er mich an, strich so sanft und liebevoll durch meine Haare, sodass mich sofort dieses angenehm warme und angemene Gefühl von Geborgenheit durchstömte, welches ich unglaublich genoss. Obwohl mein Körper schon angefangen hatte zu zittern, aufgrund dieser unangenehmen Wärme die ich wegen meiner Krankheit spürte, gefiel mir diese Art von Wärme. Weil es mich spüren ließ, dass die Person hier war, die ich so verdammt sehr vermisste. Und solch eine Angst hatte, dieses Gefühl niemals wieder so genießen zu können. Oder viel zu lange nicht.

"Und d-dir...? Wie geht es... Dir?" fragte ich dennoch, denn er redete die ganze Zeit nur von mir. Ob es mir gut ging, kümmerte sich nur um mich, da ich krank war, aber vergaß die ganze Zeit sich selbst und seine eigenen Gefühle. Denn ihm ging es auch nicht besser als mir und das war ein Fakt, den man nicht nur auf einfache Weise erkennen konnte, ich wusste es auch. Wie könnte es Taehyung auch nicht... Scheisse gehen. Er hatte mir ja selbst gesagt, dass er sich schuldig fühlte.

"Pretty... Mir geht es... Okay. Ich fühle mich nur so... Schuldig. Und so ekelhaft, weil ich dich nicht betrügen wollte" seufzte er doch ich griff erneut nach seiner Hand, um sie leicht mit meiner zu vereinen und mich zu seinen Lippen vor zu beugen. Es war nicht seine Schuld, er konnte rein garnichts dafür und ich brauchte auch keine Entschuldigung, da ich ihm nichts verzeihen musste. Ich liebte ihn und ich wusste, dass er es gewusst hätte, wen er tatsächlich berührte, wäre es bedeutsam gewesen. Wäre es unser Sex gewesen. Aber natürlich konnte ich verstehen, wie beschissen es sich anfühlen musste, nachdem er mir tatsächlich treu bleiben wollte.

Weil er mich so sehr liebte.

"Oh Taehyung das... Hast du doch garnicht. Es war nicht deine... Schuld" seufzte ich und zog den älteren dann einfach in meine Arme, mit zu mir in mein Bett, nur um sofort zu spüren, wie er mich an sich zog. Als hätte er nur darauf gewartet, mich wieder in seinen Armen zu haben, schlang er diese um meinen viel zu heißen Körper, der förmlich schon anfing zu brennen und zu rauchen, doch trotzdem gab es nichts besseres, als mich gerade in den Armen des Älteren zu befinden, welcher mich unglaublich nahe an sich heran zog, als hätte er Angst, mich zu verlieren, würde er loslassen.

Es war eine Sehnsucht, die ich so gut nachvollziehen konnte und es irgendwie aber auch gleichzeitig schmerzte, ihn so sehr zu lieben und nicht einmal sicher zu wissen, ob wir tatsächlich eine Chance hatten, zusammen zu sein. So richtig. Auch wenn es immernoch ein so absurder Gedanke war, wenn man überlegte, wie das ganze zwischen uns angefangen hatte. Es schien so surreal und doch wäre es fast dazu gekommen.

Und eigentlich wollte ich es so sehr... Ich wollte Tae so unglaublich sehr.

"Kannst du... Dich zu mir legen? Mir ist... Kalt" murmelte ich leise, da ich ihn nicht einfach loslassen aber auch nicht zu anhänglich klingen wollte. Und da mich mit einem Mal sowieso eine unangenehme Welle der Kälte überkam, passte... Es ja. Denn ich sah Taehyung tatsächlich schmunzeln und sah dabei zu, wie er sich neben mich, in mein Bett legte, meinen Rücken an seine Brust zog und seine Arme um mich schlang, damit er mich, so nahe es ihm möglich war, an seinen Körper ziehen konnte. Es war eine ziemlich innige und angenehme Umarmung, die mich trotzdem nicht weniger zum Nachdenken brachte.

Weil ich Angst hatte. Es war wirklich ein beschissenes Gefühl und ich hasste es, dass all das zwischen uns passieren musste, dabei wäre es eigentlich alles so einfach gewesen. Ich hätte mit diesem unglaublichen Kerl zusammen sein können, hätte ich meinem Bruder einfach die Wahrheit erzählt.

"Nichts lieber als das, Pretty. Du solltest... Schlafen, damit du morgen so gesund wie möglich bist, immerhin ist... Morgen unser Abschluss und du solltest ihn feiern können" flüsterte er liebevoll und sanft in mein Ohr, doch ich hatte nur einen Gedanken, den ich so leise hauchte, sodass auch Taehyung, egal wie nahe er mir war, es nicht mehr hören konnte.

"Bitte... Geh morgen nicht. Bleib hier... Bei mir"

~

Do u think he will stay? O.o

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt