Kapitel Dreiundneunzig

1K 115 31
                                    

Jungkook

"Und trotzdem wünscht sich mein Bruder mehr, Taehyung. Ob du willst oder nicht, er liebt dich sicherlich schon längst." seufzte ich, denn so war es auch. Jeongguk hatte sicherlich schon seit einer Weile Gefühle für Taehyung, nur redete er nicht mit mir darüber, da er wusste, wie sehr ich ihn verabscheute. Naja... Hatte. Denn jetzt tat ich das ganz und garnicht mehr. Im Gegenteil sogar.

Ich liebte diesen Kerl. Und ihm schien, anhand seiner Reaktion auf meine Worte, sowieso bewusst zu sein, was mein Zwilling für ihn empfand. Womöglich hatte er es ihm auch schon längst gesagt und vögelten momentan fröhlich umher. Obwohl... Er die letzte Zeit viel mehr bei mir, als bei meinem Bruder gewesen war.

"Ich weiß. Um ehrlich zu sein... Kann ich wohl selbst nicht leugnen, dass ich definitiv auch etwas für deinen Bruder empfunden habe" gestand er aber auf einmal und musterte mich bei seinen Worten aufmerksam, nur wusste ich ehrlich nicht genau, was ich sagen sollte. Ich hatte gewusst, dass da mehr zwischen ihnen gewesen war, vielleicht waren sie tatsächlich auch im Bett gelandet und Taehyung das erste Mal meines Zwillings gewesen, was ihnen noch einmal eine ganz andere und engere Bindung geben würde, oder er tat das hier nur, weil er ein Egoist war und uns beide bei sich behalten wollte.

Gerade wusste ich tatsächlich nicht, was ich sagen sollte. Außer:

"O-oh" murmelte ich dann auch schon und senkte meinen Blick ein wenig, um ihn nicht ansehen zu müssen. Denn gerade passierte alles mögliche in mir und ich dachte an Dinge, die ich nicht einmal wissen wollte. Ich würde auch ganz sicher nicht fragen, ob es so passiert war, wie ich dachte, immerhin erkannte Taehyung selbst, wie leicht verletzt ich gerade war. Wieso... Nahm er mich auch, mitten in der Nacht mit zu diesem wunderschönen See, ließ mich wieder Dinge fühlen, die so unglaublich schön waren, nur um mich erneut in ein Gefüglschaos zu stürzen oder am Ende noch zu verletzen?

"Ich konnte es nicht verhindern, er hatte es genau so einfach, sich in mein Herz zu schleichen, wie du" erklärte er mir, doch ich schluckte nur schwer und drückte den Älteren von mir, der nach kurzer Zeit versuchte, mir näher zu kommen. Aber gerade konnte ich das hier nicht. Ich hielt es nicht aus, seine angenehmen Berührungen auf meiner nackten Haut und die Art, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen, nur weil er näher auf mich zukam und meinen nackten Körper musterte.

Gerade fühlte ich mich so... Verletzlich, ließ ihn so nahe an mich heran und hatte Angst, mich selbst zu verletzen, wenn ich ihn gerade näher an meinen Körper ließ. An mich... Ließ.

"Ach so ist das also. Du hast dich an ihn ran gemacht, um nicht ihn und mich zu nerven, sondern nur um mich zu verletzen und mit mir zu spielen-" "Jungkook, halt den Mund" unterbrach er mich aber schon, packte nach meinen Handgelenken, als ich mit meinen Händen leicht wild in der Luft herum gefuchtelt und dabei etwas mit dem warmen Wasser gespritzt hatte, während ich sprach. Aber nur solange, bis er mich auch schon aufhielt, an seinen Körper zog und mich aufmerksam musterte, während ich nur wütend meinen Kiefer anspannen konnte.

Wieso... Musste ich auch gerade ihn lieben. Einen Kerl wie Taehyung, der jeden haben könnte und das auch ausnutzte. Auch wenn ich zum Teil nachvollziehen könnte warum, machte es mir dennoch auch Angst. Verdammt viel... Angst. Aber er, er schien keinerlei Angst zu haben und genaustens zu wissen, was er wollte. Nur ließ er mich, was das anging, völlig im Dunkeln denn leider konnte ich nicht einfach in seinen Kopf sehen und seine Gedanken lesen. Auch wenn ich das gerade definitiv gerne würde.

Sein Blick verwirrte mich. Dieses Gefühlvolle und sanfte darin, in dem Gesicht eines Kerls, der alle normalerweise nur kalt und fast schon streng ansah, erkannte ich so viel Gefühl. Für mich.

"Ich will nicht deinen Bruder. Egal wie gerne ich ihn habe, will ich nur einen von euch so verdammt sehr, sodass ich viel zu oft glaube, komplett meinen Verstand zu verlieren. Weil du mich so verrückt nach dir gemacht hast" meinte er dann endlich aber als wäre ich nicht schon verwirrt genug von meinen eigenen Gefühlen und versuchte, dieses Chaos in meinem Kopf zu sortieren, sagte er auch noch das hier. Mit einer Ehrlichkeit und so viel Gefühl in seiner Stimme, sodass es nur echt sein konnte. Etwas anderes machte keinen Sinn oder wäre so gut geschauspielert, dass er sofort in irgendeinem Film mitspielen sollte.

Das hier war echt. Und er ließ mich spüren, wie echt es war. Denn obwohl es mich einen Moment doch etwas schockierte, spürte ich tatsächlich, durch seine Brust eng an meiner, sein Herz, welches etwas schneller als gewöhnlich schlug. Auch ihn schien das hier zu beeinflussen und zu verwirren, seine Gefühle für mich, dabei hatte das ganze mit uns so kalt und sexuell angefangen. Mehr als das war es nie gewesen, zumindest bis vor einer kleinen Weile. In der wir beide heraus finden durften, was wir eigentlich tatsächlich für den anderen empfanden.

"Du hattest es unglaublich einfach mit mir, Pretty. So... Unglaublich leicht. Also hör auf, Unsinn zu reden, weil ich dich will." raunte er fast schon, kam noch etwas näher auf mich zu, beziehungsweise zog mich, durch seinen großen Händen an meiner Taille so nahe es ihm möglich war, an seinen Körper. Nur ließ ich noch nicht zu, dass er mich küssen durfte, indem ich einen meiner Zeigefinger auf seine Lippen legte, dabei passte sowieso nurnoch mein Finger zwischen unsere. Er war mir so nahe gekommen und so kurz davor, mich seine weichen Lippen auf meinen genießen zu lassen, was meinen Körper und meinen Kopf verrückt spielen ließ, doch ich müsste mich noch einen Moment gedulden. Da ich selbst... Noch etwas sagen wollte, bevor ich ihn mich küssen ließ.

"Ich hasse es, dass ich das hier tue, obwohl Jeongguk mein Bruder ist, den ich... Mehr als alles andere liebe und wohl wissend, was er für dich empfindet. Aber ich... Fuck mir geht es genau so. Mein Verlangen nach dir treibt mich in den Wahnsinn. Nur fühlt es sich... Viel zu gut an, um falsch zu sein." erwiderte ich und hielt mein Verlangen danach, ihn zu küssen, dann auch nicht weiter zurück. Konnte ich auch nicht mehr, denn ich brauchte ihn. Fuck und wie sehr ich das tat. Und genau deswegen konnte ich mir gerade nichts besseres vorstellen, als das Gefühl, wenn unsere Lippen endlich wieder aufeinander treffen und sich in einem Rhythmus bewegen würden, der zu perfekt war, um wahr zu sein.

Als wären wir gemacht für einander, egal wie kitschig und ekelhaft romantisch es klang, unsere Küsse trieben mich ehrlich in den Wahnsinn. Und verdammt war er auch noch ein guter Küsser.

"Also wenn du meinst... Was du sagst, dann nimm nur mich, Taehyung" war dann das letzte was ich sagte, ehe ich das Feuerwerk genoss, als ich seine Lippen so gierig und doch auch leicht sanft auf meinen spürte. Es war kein wilder Kuss, egal wie sehr wir den anderen gerade brauchten und egal wie stark unser Verlangen gerade nacheinander war.

Das hier war perfekt. Und womöglich der schönste und gefühlvollste Kuss, den ich jemals in meinem Leben erleben durfte. Die Art, wie Taehyung mich noch näher an meinen Körper zog, obwohl das kaum mehr möglich war, teilweise seinen Körper gegen meinen rieb und es so anfühlte, als hätte er Angst, das hier nie wieder mit mir tun zu können.

Und ja... Vielleicht war es ja auch so. Denn irgendwann musste ich Jeongguk davon erzählen, wie sehr ich den Kerl liebte, den auch er liebte.

Nämlich den Kerl, der mich gerade küsste, als wäre ich schon längst seins.

~

Cause you are

Und ich, ich bin eins mit meinem Bett

Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt